dunkelheit

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eine kurzgeschichte zum thema mobbing, depressionen und die folgen

Die Dunkelheit ist schon seit langem ein Wegbegleiter.

Zu Anbeginn war sie kaum zu spüren, sie lauerte im Hintergrund und wartete darauf, dass die Bühne für sie frei war.

Ihr Auftritt kam leider viel zu früh. In viel zu jungen Jahren fand ich mich ins Leben geworfen. Umgeben von düsteren Gestalten mit roten Augen, die bereit waren zuzuschlagen.

Die Illusion war gebrochen. Vorbei war es mit der schönen Welt voller Freude, Einklang und Fürsorge. Für mich brach die Hölle los.

Die Dunkelheit wuchs, sie drängte sich förmlich in den Vordergrund, genährt von Hass und Spott.

Sie zu ignorieren schien die beste Lösung, doch gegen sie zu kämpfen? Unmöglich.

Und es wurde nicht besser, die tiefe Schwärze ballte sich vor mir auf, versperrte mir jegliche Sicht auf das Licht. Schließlich drehte ich mich um und ließ mich verschlingen.

Es war einfach, nicht zu kämpfen. Es war einfach, sich treiben zu lassen und nichts zu unternehmen.

Doch es reichte mir nicht. Ich war es satt.

Ich wollte nicht in ewiger Nacht im Gras liegen und einen Himmel betrachten an dem kein Mond und keine Sterne schienen.
Langsam raffte ich mich auf und machte mich bereit für einen Kampf der schwerer war als ich es hätte je ahnen können.

Diesen Weg zu gehen, das ist nicht leicht. Sich von Zwängen zu lösen und sich selbst zu finden ist ein Fluch und ein Segen zugleich.

Stetig stapfend kämpfte ich. Zuerst war ich allein doch mit der Zeit griffen  Hände nach mir, erst eine, dann zwei, dann drei…

So viele Hände hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen. Sie zu halten und ihre Kraft zu spüren schien wie ein Traum, zu schön um wahr zu sein.

Doch er ist es. Jeden Tag sehe ich, er ist es.

Ich laufe durch mein Leben und sehe, ich habe etwas gelernt. Und ich lerne weiterhin.

Wahre Freundschaft, die Liebe am Leben, die Liebe zu einem Selbst, das ist nicht einfach, wenn jemand dein Vertrauen in all diese Dinge gebrochen hat.
Wenn jemand dich bis zum Grund zerstört hat.

Und doch stehe ich nun hier und lebe. Ich stehe hier und schaue runter und sehe kleine Menschen mit kleinem Wissen. Ich sehe nach oben und sehe eine ferne Zukunft mit großen Erkenntnissen.

Ich sehe in den Spiegel und sehe einen unfertigen Menschen, der sich langsam wieder aufrichtet und sich selbst findet. 

Denn niemand ist so stark wie der, der sich selbst wieder zusammenbaut.

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