"Die Weiten des Himmels sind wunderschön." Sprachlos starrte ich ihn an. Was quasselt der da? Völlig verückt. Ja, das ist er! Komplet am durchdrehen. Bei ihm kommt die Bodenlosigkeit der Verrücktheit richtig gut zur geltung.
Mit er, ist mein heutiger Projektpartner gemeint. Er redet immer Blödsinn. Immer. Alles was er sagt hat keinen Zusammenhang mit dem Geschehen um ihm herum.
Wir haben gerade Pflanzenkunde. Das sterbens langweilige Fach. Aus irgendeinem Grund ist "er" total gut darin. Und ich bin schlecht in diesem Fach. Die Schlechteste. Daher habe ich in ihm vielleicht gar kein so schlechten Partner für die Projektarbeit.
Wir sollen im Wald irgendwelche Kräuter für so eine Salbe sammeln. Stoff des letzten Untterichts. Oder so. Ehrlich, ich habe keine Ahnung. Kräuternamen, ihre wundersamen Wirkungen und ihr Aussehen gehen bei mir zum einen Ohr rein und beim anderen sofort wieder raus. Zu Kompliziert. Viel zu viel zum Auswendig lernen.
"Was müssen wir überhaupt Sammeln?" fragte ich meinen Partner, ohne große Hoffnung auf eine vernünftige Antwort. "Die Lieblichkeit der violetten Sterne."
"Ahhh, ok. Ich habe keine Ahnung wovon du redest."
"Zum Berg der singenden Höhlen" (singende Höhlen = Personifikation, keine Metapher)
"Mhhh, achso. Die Höhlen bei der westlichen Bergflanke. Na dann. Auf geht's."
Der einstündige Fußmarsch ging sehr friedlich Schweigend von sich. Manchmal sagte "er" noch irgendwelche komischen Sachen und pflückte ein paar Kräuter. Ein paar davon erkannte ich sogar. Was für ein Wunder. Der Unterricht war nicht volkommen Sinnlos.
Als wir ankammen wollte ich sofort reingehen und alles schnell hinter mich bringen, aber dann hielt er mich zurück und sagte "Der Tod der Neugier lauert überall." Nach kurzem Überlegen und fragenden Blickkontakt ging mir ein Licht auf. "Ich soll Vorsichtig sein und langsam machen?" fragte ich nach. Er nickte. Er nickte! Das Tat er sonst nie. Das war die klarste Aussage die er jemals gemacht hat.
Wir erkundeten also Vorsichtig die Höhlen, bis er irgenwann eine Felswand in der Höhle hochzeigte. Sie war ungefähr 10 Meter hoch. Die Höhle in der wir gerade stehen ist klein aber nach oben hin wiederum sehr groß.
Zuerst erkannte ich nichts, aber dann sah ich etwas grün und violettes in ein paar Metern höhe. "Die Lieblichkeit der violetten Sterne." sagte er nochmal. Ach so. Er meinte mit der Aussage also wirklich eine Blume. Warte mal. Da fällt mir was ein. Im Unterricht wurde doch irgendwas von einer Blume mit sternförmiger Blüte gesagt, die meistens in Höhlen zu finden ist.
"Die brauchen wir für die Salbe, oder?" Er nickte. Ich ging näher zur Felswand und schaute sie mir genauer an. In Sport bin ich eine der Besten. Diese lachhafte Felswand wird kein Problem für mich dastellen.
"Nun gut, ich klettere rauf und hole welche. Wie viele brauchen wir denn?"
"Wenig ist manchmal mehr"
"Ok. Ich pflücke drei." Er nickte wieder mal.
Also kletterte ich rauf. Ein paar Steine lockerten sich dabei und vielen runter. "Vorsicht ist besser als Nachsicht" schrie er schon fast zu mir und wich den herunterfallenden Steinen gerade so aus. "Das gilt wohl eher für dich. Geh in den Gang zurück." Das tat er dann auch.
Letzendlich kamen wir in einem Stück und um drei violette Blumen reicher aus den Höhlen raus. Wir machten uns wieder auf den Rückweg. Bei den Lehrern Angekommen, holte er ein paar Sachen wie zum Beispiel einen Mörser und stellte die Salbe her. Ich schaute ihm dabei zu.
"Wie heißt die Blume jetzt eigentlich?" fragte ich während ich auf die violette Blüte zeigte. Er antwortete nicht. Nun gut. Dann suche ich halt wenn wir zurück im Dorf sind im Buch nach ihr.
Letzendlich war "er" gar kein so schlechter Partner. Ich hab wohl das erste mal eine relativ gute Bewertung in Pflanzenkunde bekommen und es hat sich herausgestellt, das seine Aussagen gar nicht so blödsinnig sind. Es ist wohl doch keine bodenlose Verücktheit bei ihm festzustellen.
Ellipse = Unvollständiger Satz
Metapher = Bedeutungsübertragung ( z.B. Das Feuer der Liebe)
Sprichwort
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Sprachliche Mittel oder Unsinn?
Short StoryAufsätze/Kurzgeschichten, in denen bestimmte Sprachliche Mittel gehäuft vorkommen. So besteht ein Aufsatz zum Beispiel hauptsächlich aus Alliterationen.