Kapitel III Teil 2: Emily & Ander Jones

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Sie saß weinend auf ihrem Bett als ihr Laptop aufleuchtete. Immer wenn Emily den Laptop sah, dachte sie an die schlaflosen Nächte, wo sie hart für ihn gearbeitet hatte. Drei Wochen danach war Flipper krank geworden. Sie hätte das Geld nicht für soetwas unnötiges ausgeben sollen, sondern damit die OP bezahlen sollen.

Ein neuer Beitrag von @samuel.johnson154.
Samuel stand mit Ander und einem Mädchen, das spärlich bekleidet war, vor einem Plakat. Das Mädchen klammerte sich an Samuel.
Auf dem Plakat stand "If you lose something old, you will get something new!"
Emily hatte das Gefühl, dass Ander sie meinte.
Wenn du deine Schwester verlierst, bekommst du eine neue Schlampe!
Das hätte Ander wahrscheinlich gemeint.
Der Spruch war eine Werbeanzeige von Apple.
Samuel sah wie immer unbeschreiblich schön aus. Die Kapuze seines grauen Hoddies hatte er übergezogen. Seine braunen Augen ließen das Bild, was so kalt erschien, wollig warm auf Emily wirken. Ihre Hände zitterten als sie die Bildunterschirft las.

Samuel.johnson154: Heute:@babylonbar mit @ander.jones @mary.thr.32 @archie.johnson.16.rw
@lilly.ly.Thx

Emily stutzte, als sie den Namen der Bar sah. Die Babylonbar war hier ganz in der Nähe. Ein Fußweg von höhstens 20 min.
Wenn sie auch in die Bar gehen würde und Ausversehen dann auf Ander trifft, könnte er ihr nicht mehr ausweichen. Perfekt.

Es war jetzt 21:30 Uhr. Ander war vor 15 min da gewesen, um sich Geld abzuholen. Lucian hatte ihm das Geld in die Hand gedrückt und ihn dann ohne Worte aus der Wohnung.
" Dad, ich geh zu Alice, bis später dann.", rief Emily. Sie bekam nicht mal eine Antwort, wahrscheinlich schlief ihr Vater schon.

Emily stand ungeduldig vor der Bar. Sie hatte sich eine schwarzhaar- Perücke auf und sich ein Emily untypisches  Kleid angezogen. Das Kleid hatte Isobell ihr als Abschiedsgeschenk geschenkt. [Das Kleid wie ich es mir vorgestellt habe, seht ihr oben, natürlich könnt ihr euch das Kleid auch in eurer Fantasie vorstellen]
Emily sah sich suchend um und entdeckte eine Gruppe von fünf Jugendlichen. Sie erkannte Ander sofort. Seine Haltung war angespannt. Er sah sich ebenfalls um. Sein Blick blieb für einen Moment an Emily hängen. Ihr Herzschlag beschleunigte sich automatisch. Hatte Ander sie erkannt? Aber anstatt wütend weg zu gehen, grinste er Emily an. Sie atmete erleichtert aus und lächelte zurück. Ander hatte es nicht bemerkt. Emily war froh, dass man bei ihrer dunklen Hautfarbe nicht ihre roten Wangen sehen konnte.
Emily bewegte sich auf den Eingang zu, ohne Ander und die anderen aus dem Auge zu verlieren.
Sie setze sich an die Bar und bestellte sich einen Tequila. Jetzt hieß es warten.

" Zwei Shots für mich und die Schönheit da." Ander setzte sich schwungvoll auf den Platz neben Emily. Sie atmete tief durch. Darauf hatte Emily den ganzen Abend gewartet. Sie wollte umbedingt mit Ander reden.
" Hier!", murmelte der Barkeeper genervt. Er versuchte schon die ganze Zeit mit Emily zu flirten, aber sie hatte ihn immer höflich gekorbt. Jetzt war er wahrscheinlich eingeschnappt, dass es Ander beim ersten Mal schaffte.
" Was macht eine so hübsche Frau hier ohne Begleitung?", fragte Ander. Emily hatte seine Stimme vermisst. Sie räusperte sich und dreht sich zu Ander. Sie hoffte das Ander sie nicht erkennen würde.
" Ich warte auf dich. " Emily nahm sich einen Shot und exte ihn. Der Alkohol brannte.
" Kennen wir uns?", fragte Ander und kam Emily näher. Emily grinste und schüttelte den Kopf.
" Nicht das ich wüsste. " Emily faltet ihre Hände. Ander grinste. Was tat sie hier? Ihr Atem beschleunigte sich und sie stand taumelt auf. Sie sah sich hektisch um. Hatte sie jemand erkannt? Emily hatte das Gefühl das alle sie anstarren. Sie hatte mit ihrem Bruder geflirtet.
Emily rannte zu den Toilette um ungestört nachzudenken zu können. Sie schloss hinter sich die Tür und setzte sich auf den Boden. Versuchte ruhig zu atmen. Versucht einen klaren Gedanken zu fassen. Emily drehte das Wasser auf und wusch ihr Gesicht. Sie fing an zu schluchzen und ließ sich auf den Boden fallen. Da war sie wieder, die Gewissheit das sie alleine war. Einsam, niemand kümmerte sich um sie. Niemand beachtete sie. Sie war verdammt noch mal alleine, sehr alleine.
Emily schrie auf. Wie konnte sie sowas nur denken.
Sie hatte mit ihren Bruder geflirtet.  Sie wusste was sie jetzt davon halten sollte. Hatte es ihr gefallen? Ja, vielleicht. Emily atmete tief ein und aus. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Sie würde es niemanden erzählen und wenn selbst ihr Bruder sie nicht erkannt hatte, wurde sie auch niemand anders erkennen.
Mit einem Lächeln auf den Lippen öffnete sie die Tür. Sofort spürte sie den Alkohol in ihrem Blut und bekam Kopfschmerzen, ließ es sich aber nicht anmerken.
Mit triumphierendem Grinsen ging sie, an Ander vorbei, auf Samuel zu.
Samuel unterhielt sich grade mit dem Mädchen von seinem Instagram-Beitrag. Das Mädchen versuchte charmant zu lächeln, sah dabei aber aus wie ein besoffenes Walross. Es wankte hin und her und gluckste bei jedem Wort, was Samuel sagte. Ihn schien das zu gefallen. Wobei... Ihm schien eher ihr leichtbekleideter Körper zu gefallen. Er lächelte ebenfalls und versuchte ihr in die Augen zugucken, was ihm aber mäßig gelang, den sein Blick fiel immer wieder auf ihre Oberweite.
Gott, wie widerlich!, dachte Emily. Nicht mal betrunken wurde sie sich auf den einlassen. Wie konnte sie ihn nur attraktiv gefunden haben, diesen Widerling. Emily entschied sich dafür, das einfach darauf zu schieben das sie ihn ja nur von Insta gekannt hatte. Ohne groß zu Überlegen verließ die Bar und machte sich auf den Rückweg.

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In peace,
Ally fucking Mercury

Lost Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt