A Pinch Of Magic

Kapitel 3

Sie führte uns ohne ein Wort den langen Gang entlang. Am Ende erwartete uns eine große Flügeltür. Maddy blieb davor stehen, sah uns mit einem warnenden Blick an, der uns wahrscheinlich an ihre Worte erinnern sollte. Mit Schwung ließ sie die Türen in beide Richtungen aufgleiten und wir betraten einen großen Saal. Die Einrichtung sah sehr nobel aus, mit dem gläsernen Kronleuchter und der riesigen hölzernen Tafel in der Mitte des Raumes. Die Wände waren mit verwirrenden Mustern beschmückt und verschiedene Pflanzen säumten die Wände. Ich konnte unscheinbare Türen entdecken und fragte mich sofort wohin sie wohl führten. Am Kopf der Tafel saß ein Mann. Der Mann war eindeutig in die Jahre gekommen und trug ein schimmernd weißes Gewand. Er sah uns mit undefinierbaren grauen Augen durch eine Halbmondförmige Brille prüfend an. Die Farbe seiner Augen schien sich ständig zu verändern und zu verschwimmen. Hinter vorgehaltener Hand flüsterte mir Kloé zu:,, Mensch, der hat eindeutig zu viel Harry Potter gelesen!" Sie meinte bestimmt seine Brille und nun da ich darüber nachdachte war die Ähnlichkeit zu Dumbledore nicht zu übersehen. Ich konnte mich gerade noch beherrschen nicht los zu kichern. ,,Dumbledores Brille hat mir immer am besten gefallen, und, da ich nunmal eine Brille brauche, konnte ich nicht wiederstehen..." Erschrocken stellte ich fest, dass gerade der alte Mann am Tisch zu uns gesprochen hatte. Es schien als hätte er meine Gedanken gelesen! Oder Kloés, die wahrscheinlich das selbe wie ich gedacht hatte. Aber das konnte nicht sein. Schließlich gibt es keine Telepathie! Oder doch? Nach dem Mann am Strand war ich mir nicht mehr so sicher, was es nun gab und was nicht. Man stelle sich vor es gäbe es keine Pizza mehr! Eindeutig der Untergang der Welt! Okay diese Gedanken passten nun gar nicht. Besonders da wir an einem fremden Ort mit fremden gruseligen Menschen mit dem Talent die Gedanken zu erraten waren. Wahrscheinlich war das alles nur ein Traum. Sonst würde ich vor Angst durchdrehen. Alles nur ein Traum. Nur ein Traum...die Augen des Mannes richteten sich starr auf mein Gesicht und schienen sich in mein Gehirn zu boren. Nun wurde es deutlich gruseliger. Alles nur ein Traum. Alles nur ein Traum. Ich wiederholte dieses Mantra ununterbrochen in meinem Gehirn. Die wirren Augen bewegten sich nicht. Ich fühlte mich deutlich unsicher und eine brodelnde Panik drang an die Oberfläche meines Wahrnehmens. Noch dazu eine riesen Portion Angst. Eine sehr große Portion Angst. Ich hatte keine Angst vor diesen Ort, nur vor dem Mann mit den beängstigenden wirren Augen.

Endlich wandte er sich von mir ab und ich konnte wieder unbeschwert atmen. Mit vor Schock und Angst riesigen Augen drehte ich mich zu meinen Freunden. Sie schauten genauso schockiert zurück. Wie gesagt, irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht. Der Mann verschaffte sich wieder verhör mit einer tiefen vibrierenden Stimme:,, Nun wie ich sehe habt ihr viele Fragen. Setzt euch doch! Ich bin übrigens, Mr. Seer!" Sehr Originell! Wer nennt sich denn selbst so? Komisch. Und auch noch das ich sehe, war es doch möglich? Quatsch, einfach eine ungünstige Formulierung nicht weiter! Trotzdem wollte ich wissen was hier los ist. Ich stieß Kloé an, die direkt neben mir stand an, und als sie mich ansah konnte ich in ihren Augen den innerlichen Kampf sehen. Dennoch nickte sie und stieß wiederrum Henry an. Als wir uns langsam zu dem Tisch bewegten, sah ich noch einmal über meine Schulter zurück und stellt fest, dass Maddy verschwunden war. Sie hatte uns einfach mit diesem Mr. Seer zurück gelassen! Ihre positive Art hätte ich gerade sehr gut gebrauchen können, obwohl ich sie erst seit 5 Minuten kannte. Jeder setzte sich auf einen hölzernen Stuhl. Henry saß links von mir und Kloé direkt gegenüber. Angespannt sah ich nach rechts zu dem Mann, der sich merkwürdigerweise Mr. Seer nannte. Dann öffnete er seinen Mund und begann:,, Herzlich willkommen im Märchenland!" Wow was für eine Erklärung! Er fuhr fort:,, Dies ist eine Art Parallelwelt zu der, in der ihr gelebt hat." Ja gut. Der hatte aber auch nur ein bisschen zu viel getrunken. ,,In dieser Welt hat jedes Märchen ihren Ursprung und ihren Bestand. Alles, was ihr über Mythen und Märchen wisst, kommt von hier" Sehr suspekt. Skeptisch warf ich einen kurzen Blick auf Kloé, die Mr. Seer mit gerunzelter Stirn zuhörte. Er fuhr fort:,, Wo war ich stehen geblieben? Ja genau. Also das hier ist die Märchenwelt! Im Prinzip kann jeder Mensch diesen Ort mit seinem Unterbewusstsein besuchen weswegen ihr auch die ganzen Geschichten kennt. All die Magie in eurem Leben, die Fantasie und der Wunderglaube stammt von hier. Jetzt stellt euch vor all dies wär plötzlich weg. Puff. Alle Märchen verschwinden. Bücher ausgelöscht. Fabelhaftes vergessen. Dinge die das Herz berühren und dem Geist einen Ruheort vor der Realität bieten. Ein Teil eines jeden Menschen würde gelöscht werden. Seine Fantasie. Ein Teil der Freude. Ja sogar die Hoffnung, da Märchen uns beibringen, dass selbst in der aussichtslosesten Situation immer Hoffnung besteht. All das und viel mehr! Da kommt jetzt ihr ins Spiel!" ,,Moment,moment" protestierte Kloé ,,Sie erzählen uns etwas über eine angebliche Märchenwelt, was allein schon total unglaubwürdig ist. Dann sagen sie, dass das etwas mit uns zu tun hat?" Mr. Seer sah sie durch seine Brille an:,, Lass mich ausreden und du wirst...nein ihr alle drei werdet die Wahrheit erkennen!" ,,Ich denke du musst sie erstmal von der Wahrheit überzeugen, bevor du zum Ernst der Geschichte kommst!" Schaltete sich Maddie leicht genervt ein, die am Ende des Tisches Platz genommen hatte und das Gespräch anscheinend verfolgt hatte. Wo kam sie plötzlich her? Nachdenklich betrachtete Mr. Seer sie, dann hellt sich seine Miene urplötzlich auf, so dass er wirkte wie ein kleiner Junge, der gerade seine Weihnachtsgeschenke bekommen hatte. Ein sehr bizarrer Anblick ,,Da ist etwas Wahres dran. Wo bin ich immer nur mit meinen Gedanken? Könntest du das übernehmen, ich muss zum Kontrollraum. Hach ist das nicht ein schöner Tag!"

Ohne auf eine Antwort zu warten erhob er sich und zwinkerte er uns einmal zu, bevor er in einem Goldregen verschwand...Moment! Goldregen?! Ich rieb mir angestrengt die Augen und blickte danach wieder auf die Stelle, wo Mr. Seer zuvor noch gestanden hatte, doch jetzt sah man nur noch Goldenefunken zu Boden gleiten. ,,Er...nein...unmöglich! Das..." Mir fehlten die Worte und auch Henry brachte gerade so ein ,,Unmöglich!" heraus. Kloé blieb ganz ohne Worte. Aus den Augenwinkel erspähte ich Maddie, die sich schwungvoll erhob:,, So Leute. Ja Mr. Seer hat sich in Goldregen verwandelt, woran ihr euch gewöhnen solltet. Ihr würdet das denke ich Beamen nennen, aber ich bevorzuge: Verschwinden. Ich weiß: originell" Damit ging sie mit großen Schritten auf eine der zahlreichen Türen zu. Mit offenen Mündern starren wir ihr nur hinterher unfähig uns zu bewegen. Beamen? Das muss ein Traum sein! Die Wissenschaft hat eindeutig bewiesen, dass es der heutigen Technik unmöglich ist einen Menschen zu beamen. Aber dennoch...sollte dies wirklich die Märchenwelt sein? Doch dafür bräuchte ich nun wirklich einen Beweis! Solange betrachtete ich diesen Ort als...ja nun was denn? Mit der Hand an der Türklinke drehte sie sich noch einmal um:,, Was gleich passiert wird euch mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas Klarheit über die Sache verschaffen, also folgt mir!" Als wäre das die notwendige Überzeugung uns zum folgen zu bringen, verschwindet sie durch die Tür und lässt sie weit offenstehen. Wessen Neugier würde an dieser Stelle nicht darauf bestehen gestillt zu werden? Natürlich würde ich ihr folgen! Ob das eine gute Idee war, sei mal dahingestellt. Ohne darauf zu achten, was die anderen beiden taten, folgte ich zur Tür heraus. Tatsächlich hatte Madie einfach vor der Tür auf uns gewartet und als ich vor ihr stehen blieb, lächelte sie mich breit an, bevor sie den langen Gang vorraus schritt. Ein Blick über meine Schulter bestätigte, dass auch Kloé und Henry mit ernsthaften Mienen folgten. In Kloes Augen konnte ich auch ungebändigte Neugierde sehen, die mich nochmehr darin ermunterte, weiter ins Ungewisse zu wandern.

Hi,

hier ein weiteres Kapitel, das etwas "Licht in das Dunkle" gebracht hat. So hoffe ich es jedoch!

Seid gespannt wie es weiter geht!

Bis bald