Kapitel 2

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Strahlendes Licht blendete mich. Es stellte einen starken Kontrast zu der vorigen Dunkelheit dar. Ich kniff meine Augen fest zusammen, da ich das Gefühl hatte, dass sonst meine Augen erblinden würden. Es war der pure Horror für meine Augen. Dann fiel mir ein, dass wir eben noch von einem Mordlustigen Kapuzenumhangmann verfolgt wurden. Hektisch riss ich meine Augen auf, was vielleicht keine gute Idee gewesen war. Verblüfft erkannte ich, dass wir nicht mehr in Marseille waren. Doch bevor ich mir diesen mysteriösen Ort näher ansehen konnte, hörte ich ein lautes,erschrockenes Keuchen, wie es immer bei Actionreichen Filmen war, wenn eine Person erkannte, dass die Person ,der man am meisten vertraut hatte, einen ziemlich mies verraten hatte. Kurz gesagt ein unheilverkündendes Geräusch. Vorsichtig rief ich:,, Henry? Kloé? Seid ihr hier?" Als Antwort bekam ich ein grummeln vom Boden entgegen. Dort lag Henry zusammen gerollt auf dem Fußboden. Langsam ging ich auf ihn zu:,,Alles...Alles okay bei dir?" er krächzte:,,Mein Magen ist am Explodieren!" Das brachte mich leicht zum schmunzeln. Wenn er immer so viel essen musste! Dann jedoch viel mir wieder das merkwürdige Geräusch ein und hatte die miese Vorahnung, dass dies Kloé gewesen war. Etwas lauter rief ich:,,Kloé! Wo bist du?" Eine leise Stimme wehte zu mir hinüber:,, Hi...Hier b...bin i...ich" Schnell lief ich in die Richtung, aus welcher die Stimme geklungen war. Schlitternd blieb ich vor einer am Boden kauernden Kloé stehen. Das konnte auf keinen Fall etwas Gutes bedeuten, wenn die sonst so fröhliche und verrückte Kloé auf dem Boden kauerte und ihre rechte Hand fest an ihren Körper drückte,als wäre ihre Hand verletzt. Vorsichtig kniete ich mich neben meine beste Freundin und legte einen Arm um ihre Schultern. Leise flüsterte ich:,, Was ist los?" Zögerlich löste sie ihre rechte Hand und streckte mir ihre Handfläche entgegen. Erschrocken schnappte ich nach Luft. Dort auf ihrer Hand prangte ein zierlicher Baum. Er war in der selben Art wie das Feuer von Henry. Die verschlungenen, zarten Linien, die ein Geflecht bildeten, was einem Baum zum verwechseln ähnlich aussah. Im Gegensatz zu dem Mal von Henry leuchtete es nicht, sondern war eher schlicht und ja schon fast langweilig. Inzwischen hatte sich auch Henrys Magen beruhigt und war zu uns hinüber gekommen. Um Kloe ein wenig aufzumuntern sagte er:,,Hey,guck mal! Ich hab dieses Mal auch und mir tut es inzwischen gar nicht mehr weh. Und eigentlich finde ich es ziemlich cool, auch wenn es nicht beabsichtigt war. Du bist nicht allein!" Naja mich beruhigte das nicht. Ironisch bemerkte ich:,,Ich schon!" Dies zauberte Kloe ein kleines Lächeln in ihr Gesicht und auch in ihren Augen war wieder das Funkeln, welches mir immer Hoffnung gab, wenn es mir mal schlecht ging. Ich rappelte mich auf und sah mich das erste mal so richtig um, wo wir überhaupt waren, wenn nicht in Marseille.

Wir befanden uns in einem riesigen kreisrunden Raum. Ich staunte über die enorme Größe. Die Wand war mit so vielen verschiedenen Türen gesäumt, die auch bis unter die Decke hingen, dass ich mich fragte wie man hindurch gelangen sollte. Deshalb und weil es einfach so unglaublich viele waren bezweifelte ich, dass jeder Raum hinter diesen Türen wirklich genutzt wurde. Die Türen waren mal groß, mal klein, breit und schmal, kunstvoll verziert oder einfach nur schlicht. Zahllose Biegungen deuteten auf weitere Gänge, die gesäumt mit Türen waren. Ich war wie verzaubert von den verschiedenen Motiven und Farben. Ich hätte Stunden nur an diesem Punkt stehen können und es wäre mir trotzdem nicht langweilig worden, denn immer entstanden neue Formen und Farben vor meinen Augen. Normalerweise interessierte ich mich nicht wirklich für Kunst. Doch das hier...das war etwas ganz anderes. Etwas übernatürliches. Magisches. Jedes mal fand ich ein neues Detail an einer bestimmten Tür, was meinen ganzen Blickwinkel auf diese Tür änderte. Ich fühlte mich, als wäre ich in einer ganz anderen Welt, einer wahrhaftigen Märchenwelt. Moment mal! Jetzt drehten meine Gedanken völlig ab. Es war genau so wie in einem Buch, was ich vor langer Zeit gelesen hatte. Ja die ganzen Türen, jede einzigartig. Es war wie in ,,Silber". Eigentlich mochte ich das Buch nicht, aber nun... . Ein ersticktes ,,Wow" vernahm ich aus der Richtung, wo Kloé stand. Ja, wow. Besser war es echt nicht zu beschreiben. Dann stockte mein Atem. Was wenn...nein das konnte nicht sein. Völlig ausgeschlossen! Und wenn doch? ,, Was...Was ist wenn wir durch eine der Tür gekommen sind?" Ich sah Henry und Kloé an. Kloe machte eine wegwerfende Handbewegung:,, Ach quatsch!". Misstrauisch erwiderte Henry:,,Ich wär mir da nicht ganz sicher! Was widerrum bedeuten würde,dass sich hinter jeder Tür eine andere Welt ist. Weil wir sind eindeutig nicht in Marseille..." Ich übernahm:,, Das hieße wir sind in einer parallelen Welt, die Zugang zu jeder Stadt auf der Welt bieten könnte... Kloé! Du hast Recht. Wir gucken eindeutig zu viele Filme! Das ist vollkommener Quatsch! Lasst uns wieder gehen. Wir sollten garantiert nicht hier sein!" Henry verschränkte beleidigt seine Arme:,, Das ist kein Quatsch!" Kloé lachte:,, Komm, kleines Baby, du hast zu viel Fantasie. Aber Freakle wie willst du hier weg?" Ein Todesblick von Henry erdolchte nahezu Kloé. Wie immer! Ich verdrehte die Augen. Okay und jetzt? Ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, was angesicht der grellen Lichter echt schwierig war:,, Okay feststeht: Wir sind nicht zu Hause.." ,,Ach!" Henry sah mich genervt an ,,Deshalb ist meine Theorie ja auch so passend!" Kloé schüttelte bloß den Kopf ,,Wir tappen ein wenig auf der Stelle!" Wir sahen uns ratlos um. Man könnte sagen, dass wir uns verlaufen hatten, aber das passte nicht wirklich. Ich sah nur Türen. Irgendwann würden meine Augen krank werden vor lauter Türen! Okay vielleicht doch nicht. Aber moment mal! ,, Ähh Leute?" ,,Was ist?" ,,Hast du was gefunden?" ,,Ne" Enttäuschte Blicke ,,Aber kommt es euch nicht auch etwas komisch vor?" ,,Was?" ,,Jetzt lass mich doch mal ausreden Henry!" ,,Ja, Mensch Henry!" lachte Kloé. So kamen wir echt keinen Schritt weiter ,,Also! Ich weiß nicht,aber eigentlich müsste ich Angst haben,weil dies ein komplett Fremder und gruseliger Ort ist. Doch ich bin so entspannt und bin kein wenig ängstlich!" Kloe nickte nachdenklich und Henry grinste:,,Da kann ich nicht mitreden, weil ich eh nie Angst habe!" Macho. Ich knufte ihn in den Arm.

Plötzlich hörte ich ein Knarzen. Ich erschrak und sah mich in jeder Richtung um. Auch Kloé und Henry hatten dieses seltsame Geräusch gehört. Gespannt hielt den Atem an, um alles hören zu können. Stille. Ich horchte weiter. Eine gespenstige Stille legt sich wie eine Decke über uns. Meine Haut fing an zu kribbeln und ich sah wie Henrys Hände anfingen zu zittern. Kloé jedoch war die Ruhe selbst. Doch in ihren war die blanke Angst abzulesen. Alles war leise, bis auf unseren immer schneller werdenden Atem. Nichts passierte. Meine Schultern befreiten sich langsam aus der Verkrampfung. Ich fühlte mich wie in einem dieser Horrorfilme, die ich erfolgreich mied zu gucken. Kloé flüsterte ängstlich ja schon fast weinerlich:,, Ich will hier nicht mehr sein!" Mein Blick wanderte durch den Raum, auf der Suche nach einen Ausgang. Davon gab es anscheinend zu viele. Alle Türen konnten unseren Rückweg garantieren oder vielleicht auch gar keine. Mir schien es als wäre es dunkler geworden. Doch das konnte auch an dieser gruseligen Stimmung liegen. Dabei war es doch eigentlich nur ein Knarzen gewesen! Schritte hallten durch den Raum. Erst leise, dann immer lauter. Sie näherten sich. In Schockstarre stand ich mitten im Raum. Unfähig mich auch nur ansatzweise zu bewegen. Ich starrte in die Richtung aus der die Schritte kamen. Die Angst schien mich von innen zu zernagen. Okay vielleicht doch nicht, aber es war grauenhaft. Ganz vorsichtig, darauf bedacht kein Geräusch zu machen, rückte ich näher zu meinen besten Freunden hinüber. An Wegrennen war nicht zu denken, dazu war es zu spät. Ich sah einen Schatten an der Ecke eines Ganges direkt in unserer Nähe. Ich hielt den Atem an.

Eine junge Frau bog um die Ecke und lächelte uns an. Sie trug Sportklamotten und schien gerade von dort aus direkt zu uns gekommen zu sein. Ihre blonden Harre wehten in einem Zopf hinter ihr her. Ich blinzelte. Kloé lachte. Die Frau blieb vor uns stehen und sagte freundlich :,, Hi und herzlich Willkommen. Ich bin Maddy! Folgt mir doch bitte!" Damit drehte sie sich um und entfernte sich wieder. Verwirrt starrte ich ihr nach ,,Moment mal!" rief Henry. Die Frau ,Maddy, stoppte und drehte sich um. Konzentriert sah sie Henry an ,,Du willst wissen was du hier machst? Dazu müsst ihr mir folgen. Mit meinem Vorgesetzten ist nicht zu Spaßen!" Und schon bog sie um die Ecke aus der sie gekommen war. Ihr Vorgesetzter? Henry setzte sich in Bewegung? Entsetzt sah ich ihn an. Wieso folgte er einer komplett fremden Frau, an einem fremden und unheimlichen (und wundervollen) Ort. Er schien meinen stechenden Blick bemerkt zu haben. Über seine Schulter sagte er:,, Was denn? Schaden kann es doch nicht!" Naja eigentlich schon. Aber ich verstand was er meinte. Wir standen hier. Wussten nicht wo wir waren. Wir hingen hier fest. Waren verzweifelt. Diese Frau versprach uns mehr oder weniger eine Erklärung... es war trotzdem eine miese Idee.

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