Der Amoklauf von Winnenden und Wendlingen
A/N: Ein wichtiger Teil meiner Geschichte stützt sich auf dieses Ereignis ab. Ich habe mir ebenfalls erlaubt, davon einige Handlungen und Details in meinem Text einzubauen und zu übernehmen.
Der Amoklauf von Winnenden ereignete sich am 11. März 2009 in Winnenden, Deutschland. Täter war der 17-jährige Tim Kretschmer, der sich selbst erschoss, nachdem er fünfzehn Menschen getötet hatte. Die Tatwaffe, eine Beretta 92, stammte aus dem Besitz seines Vaters, der Sportschütze war.
Anhand der Erfahrungen aus dem Amoklauf von Erfurt zögerte die Polizei nicht und griff sofort ein, um die Handlungszeit des Amokläufers einzuschränken. Dieser flüchtete Richtung Innenstadt und zwang einen Autofahrer dazu, ihn nach Wendlingen zu fahren. Dort tötete er weitere Menschen, bis ihn die Polizei in einem Autohaus einkreiste und er seinem Leben ein Ende setzte. Insgesamt fielen in Winnenden und Wendlingen 112 Schüsse.
Der Vater wurde wegen fahrlässiger Tötung angeklagt, da er seine Waffen nicht in einem Waffentresor aufbewahrt hatte, wie vorgeschrieben wurde. Man gibt auch einigen Mädchen die Schuld, Tim Kretschmer vor dem Amoklauf gemobbt zu haben. Die Familie wandte sich in einem offenen Brief an die Öffentlichkeit und erklärte, dass sie ihm diese Tat nie zugetraut hätten.
Frühere Amokläufe verleiteten Schulbehörden dazu, ein Codewort für den Ernstfall festzulegen. Als Tim Kretschmer mit seiner Pistole um sich schiesst, meldet der Direktor: «Frau Koma kommt.» Koma ist Amok rückwärts gelesen, durch dieses Codewort wussten die Lehrer, dass sich ein Amokläufer im Gebäude befand.
Psychologische Hintergründe eines Amoklaufes
Das Wort 'Amok' leitet sich vom Malaiischen 'amuk' ab und bedeutet so viel wie 'in blinder Wut angreifen und töten'. In Malaysia sollten im 15. Jahrhundert mutige Stammeskrieger gegnerische Heere angegriffen haben, um den Gegner in Angst zu versetzen und um ihm Verluste zuzufügen.
Heute jedoch befindet sich ein Amokläufer in einer psychischen Extremsituation, in der er unzurechnungsfähig wird und bereit ist, gewalttätig zu werden. Die Auslöser findet man meist im privaten Umfeld. Mobbing, soziale Isolation, Versagen am Arbeitsplatz, unerwiderte Liebe: Das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden, wandelt sich in Aggression um, die sich irgendwann in einem Amoklauf entlädt. Sie suchen Vergeltung für die vermeintlich bösen Taten, die sie erfahren haben.
Die Örtlichkeit des Amoklaufes steht in Verbindung dazu, wo die Psyche des Täters verletzt wurde, in meinem Beispiel die Schule. In diesem Fall bezeichnet man den Amoklauf auch als School-Shooting. Normalerweise planen die Amokläufer den Tathergang sorgfältig, Spontantaten sind selten. Mitten im Geschehen bleiben sie ruhig und bringen wahllos Opfer um; erst nachdem sie ihre Aggressionen herausgelassen haben, sehen sie keinen weiteren Ausweg, als Selbstmord zu begehen. Meistens teilen sie ihre Absichten vor dem Amoklauf verschlüsselt mit, beispielsweise durch Machtdemonstration, durch das Suchen von Mittäter und Mittäterinnen oder stellen ihre Drohung sogar in den sozialen Medien. Die Früherkennung solcher Anzeichen nennt man Leaking, und solche Frühwarnsignale sollten ernst genommen werden.
In 95% der Fälle sind die Amokläufer männlich. Meist leiden die Täter unter depressiven Störungen, Persönlichkeitsstörungen, oder narzisstischen Persönlichkeitszügen. Vor der Tat wächst das Interesse an Waffen - insbesondere Schusswaffen -, oder auch an Gewaltvideos und Computerspielen. Bei Letzterem ist man sich uneinig, ob solche 'Killerspiele' wirklich die Gewaltbereitschaft erhöhen.
Verhalten während eines School-Shootings
1. Alarm auslösen. Alle Personen sollen sich in Schutz begeben und einschliessen
2. Polizei und Krankenwagen rufen. Die Führung hat die Polizei, Anweisungen müssen befolgt werden. Schulleitung kooperiert mit der Polizei.
3. Eine Person mit genauen Kenntnissen über das Gebäude / den Ort trifft sich mit der Polizei an einem abgemachten Ort.
4. Zimmer nicht verlassen und wenn möglich verbarrikadieren, sich von Fenstern und Türen entfernen und sich in einem flachen Winkel auf den Boden legen. Tische als Splitterschutz aufstellen.
5. Für die Kommunikation ist die Polizei zuständig, Handys ausschalten, um Panikanrufe zu verhindern.
6. Bei längerem Einsatz ruhig bleiben und beruhigend auf Schüler-/innen einwirken.
7. Polizei informiert in Absprache mit der Schulleitung evtl. die Eltern und sorgt für einen Sammelplatz ausserhalb des Schulgeländes.
Quellen
- Wikipedia (Amoklauf von Winnenden und Wendlingen)
- Planet Wissen (Amoklauf - Töten wie im Rausch)
- Frankfurter Allgemeine (Amok: Täter sind aggressionsgehemmt und konfliktunfähig)
- Leseprobe von Andreas Patana (Das Phänomen Amok - Motive und Hintergründe)
- BR.de (Vom Aussenseiter zum Amokläufer)
- stern.de (Der Typus des Amokläufers)
- edudoc.ch (Amokdrohung in Schulen. Merkblatt für Schulleitungen, Lehrpersonen und Schuldienste)
Wichtig: Alle aufgelisteten Quellen wurden zuletzt besucht am 04.08.2019 um 23.30 Uhr
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Cayenne Situation (Ideenzauber 2019)
ActionDas ist Randalls Geschichte. Wie er eines Tages mit einer Pistole in die Schule kam, um sich zu rächen. Und alle Geschichten über Amokläufe Wahrheit werden liess. /// Diese Kurzgeschichte entstand im Rahmen des Ideenzauber Awards 2019 in der Kateg...