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Minho P.O.V.

"Scheiße... Scheiße!" knurrte ich wütend, während ich durch die Straßen der großen Hauptstadt schnellte. Es war nicht geplant, dass Yuta uns verfolgen würde. Aber als ich ihn dort zwischen den dichten, doch vor allem dunklen Büschen stehen sah, wie er Jisung mit diesem bestimmten Blick fixierte, wusste ich dass er irgendetwas vorhatte. Selbst wenn er keine offensichtlichen Waffen bei sich trug, war mir bewusst, dass man immer irgendwo noch ein Messer oder ähnliches versteckt halten konnte.

Aus diesem Grund wollte ich den Kleinen so schnell wie möglich von dort wegbringen. Mir egal was Yuta eben gesehen hat, oder wie er reagieren würde. Ich wollte unser Date nicht im Krankenhaus beenden müssen. Nicht, wenn es so gut begonnen hatte. Ich spürte wie Jisung sich wieder fest an meinen Rücken schmiegte, was bei mir für eine leichte Gänsehaut gesorgt hatte. Gleich wären wir bei meiner Wohnung, dann könnte ich ihn besser verstecken. Nach einigen Minuten Fahrt hielt ich ruckartig wieder vor meinem Wohnblock, stieg zügig von dem geklauten Gefährt und hob Jisung von hinten hinunter. Er war ziemlich geschockt darüber, dass ich ihn einfach so festhielt, aber schwer war es auch nicht. Dieser Junge trug wirklich zu wenig Gewicht mit sich rum.

"W-wer war das...?" stotterte Jisung, nachdem er sich den Helm abgesetzt und an den Lenker gehangen hatte. "Weiß ich nicht." log ich. "Aber der Typ sah nicht vertrauenswürdig aus." Ich nahm den verängstigten Blonden am Handgelenk und zog ihn sanft mit zu dem Wohnblock. Mit geschickten Fingern öffnete ich die Haustür, damit wir eintreten konnten. "Jetzt kommen wir zu deiner Überraschung, Honey..." sagte ich, und lächelte ihn leicht an, damit er mir eher vertraute. Aber auch um mich selbst abzuregen. Ich sollte wirklich Mal meine Agressivität unter Kontrolle kriegen. Direkt konnte ich ein Leuchten in seinen Augen erkennen, als ich das Geplante erwähnte. Die ganze Welt um ihn herum schien zu verblassen, als er mir wie so oft dieses umwerfenden Lächeln schenkte. Der Kleine war wirklich ein Goldstück.

"Wohnst du hier?" fragte er neugierig nach. Ein raues Lachen entkam meiner Kehle. "Mehr oder weniger. Ich reise viel rum, oder komme bei Freunden unter. Normalerweise bin ich nur selten in diesem Teil der Stadt." Er nickte verstehend, und sah sich in dem alten Treppenhaus um. "Wir nehmen den Aufzug. Ich wohne ganz oben." Eigentlich stimmte das gar nicht, aber für meine geplante Überraschung mussten wir auf das Dach. Aber das musste Ji ja nicht unbedingt erfahren. Es war sowieso schon zu riskant ihm zu erklären, auf welche Höhe wir uns gleich begeben würden, da ich selbstverständlich von seiner Angst wusste. Nur hatte ich keine Ahnung wie ausgeprägt diese war, weshalb ich etwas fester seine Hand drückte.

"Komm mit!" Wieder zog ich ihn hinter mir her zu dem großen silbernen Fahrstuhl, und wieder war er kurz davor zu stolpern. Rechtzeitig konnte er sich mit einer Hand ab der Wand abstützen, und wurde natürlich direkt wieder rot. Doch schlussendlich öffnete sich der metallene Kasten mit einem leisen Geräusch, und wir traten ein. Mit einem verschwörerischen Lächeln auf den Lippen drückte ich das 'R' für 'roof'. "Hyung, was-" "Psst!" unterbrach ich ihn trocken, drückte einen meiner Finger auf seine vollen, rosaroten Lippen, ohne ihn wirklich anzuschauen. Ich wusste genau was er sagen wollte. Aber ich lag richtig, und ich war mir wirklich sicher, dass ich den richtigen Knopf gedrückt hatte.

Den Rest der Fahrt sagte der Jüngere nichts mehr, sondern trat nur von einem Bein nervös auf das andere. Ich spürte sein Unwohlsein, wie sich sein Puls immer weiter verschnellerte je höher wir fuhren. Die rote Ziffer welche uns sagte in welchem Stock wie uns so eben befanden, wuchs stetig, bis sie schließlich ein großes, blinkendes R anzeigte. "Jetzt mach deine Augen zu, Honey." flüsterte ich, bevor ich mich vorsichtig hinter ihm platzierte, um meine Finger sanft vor seinen schönen Augen zu verschränken.

Jisung atmete tief durch, sobald wir das kleine Klingeln vernahmen und sich die Türen langsam vor uns öffneten. "Gerade aus. Einfach immer weiter." wies ich ihm an. Er kam meiner Aufforderung nach, lief einige zögerliche Schritte vorwärts. Die kühle Nachtluft wehte um unsere Köpfe, weshalb die Frisur des Blonden noch mehr verwuschelt wurde als sonst schon, und sich die Haare in seinem Nacken aufstellten. "Noch ein bisschen... Noch ein ganz kleines Stück... Okay, und jetzt warten. Nicht die Augen auf machen."

Hitman || MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt