Bloody Artist

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Mein Hunger hat schon sehr früh begonnen, sogar schon vor meiner Leidenschaft zur Kunst. Früher wusste ich noch nicht damit umzugehen. Aber ich sollte am Anfang beginnen.

Mein Name ist Pit und es fing alles in der dritten Klasse an. Ich war gerade mal 8 Jahre alt zu dem Zeitpunkt. Wir hatten gerade Kunst Unterricht und mein Sitznachbar spielte so lange mit seiner Schere herum, dass was passieren musste nun passierte. Er schnitt sich in die Hand. Sein rotes Blut, auch wenn es nicht gerade viel war, benetzte die glatte weiße Oberfläche des Arbeitstiches, an welchem wir beide saßen. Sofort lief er panisch schreien zur Lehrerin. Doch ich war wie gelähmt, ich war so fasziniert von seinem Blut gewesen, welches nun langsam vom Tisch herunter tropfte. Einem seltsamen Impuls folgend gab ich meinem merkwürdigen Drang nach und streckte einen Finger aus. Ich ließ ein wenig von seinem Blut auf meinem Finger tropfen. Es war noch warm gewesen. Ein paar Sekunden lang starrte ich meinen Finger nur an. Dann steckte ich ihn mir in den Mund und leckte das Blut von meinem Finger. Ich war wie in Ektase. Ich hatte noch nie zuvor so einen unfassbar leckeren Geschmack auf meiner Zunge. Ich fühlte wie neu erworbene Energie meinen Körper durchflutete. Es war wie eine Droge für mich und ich gierte nach mehr. Die darauffolgende Tage waren wie eine Qual für mich. Ich konnte ja nicht einfach jemanden um Blut bitten, geschweige denn jemanden von meiner Vorliebe erzählen. Niemand würde Verständnis dafür haben.

Nichts wollte mir mehr richtig schmecken. Mein eigenes Blut hatte ich bereits probiert. Es schmeckte entsetzlich. Da kam mir ein Gedanke. Eines nachts, meine Eltern waren schon im Bett, schlich ich mich aus dem Haus. In meiner Hand ein scharfes Küchenmesser. Ich griff mir die Nachbars Katze und zerrte sie in unsere Gartenhütte. Dort stach ich sie nieder. Ihr Schreien war wie Musik in meinen Ohren und zu sehen wie ihr kleines Licht so langsam erlischt, war besser als jeder Film. Danach begann ich sie wie eine reife Orange in einem Eimer auszupressen. Gierig trank ich Schluck für Schluck ihren Lebenssaft. Mein ganzer Körper kribbelte. Meine Hände waren inzwischen blutrot getränkt und zwischen meinen, von Blut tropfenden Händen, zuckten kleine schwarze Blitze umher. Ich war so fasziniert von diesem Scheuspiel, welches sich vor meinen Augen abspielte, dass ich das Licht und die Stimmen, welche sich näherten, nicht bemerkt hatte. Erst der Schrei meiner Mutter brachte mich wieder zur Besinnung und beendete die Trance. Ich verlor das Bewusstsein. Alles wurde auf einmal schwarz.

Ich wachte im Krankenhaus auf, meine Arme und Beine waren an das Krankenbett gefesselt. Der Doktor meinte mit mir wäre alles in Ordnung, nur eines konnte er sich nicht erklären. Meine Zunge war auf einmal pechschwarz. Er sprach von unreinem Blut. Er wollte mich zur Sicherheit noch ein paar Tage dort behalten. Doch nachdem ich einen weiteren Anfall hatte, ich hatte eine Krankenschwester attackiert, die gerade einen Wagen mit Blutinfusionen über den Gang schob, steckten sie mich in eine, wie sie es nannten, Besserungsanstalt. Es war eine Klapse, ein Gefängnis, das war mir bewusst. Dort verbrachte ich meine nächsten 9 Lebensjahre. Keine Besuche, keine Freunde und bald auch schon fast keine Erinnerungen mehr an mein vorheriges Leben. Nur diverse Tests und Therapien, die Tag täglich mein Leben füllten. Sie versuchten mich in ein perfektes Mitglied der Gesellschaft zu verwandeln. Laut ihren Aussagen funktionierte ich nicht und sie wollten dies ändern. Es war Folter!

Doch nichts schlug an, nichts funktionierte, nichts leis mich meinen Hunger vergessen. Nur eines war noch stärker als mein Hunger. Es war die neu entdeckte Leidenschaft zur Kunst. Das Pinseln und Malen faszinierte mich so sehr, dass ich meinen Hunger schon fast vergaß.

Es war kurz nach meinem 17. Geburtstag, da war ich laut der Ärzte geheilt und durfte wieder zurück zu meiner Familie. Meine Eltern erkannten mich erst nicht, es waren schließlich 9 lange Jahre gewesen, doch dann schloss mich meine Mutter in ihre Arme. Tränen liefen ihr übers Gesicht. Sie waren überglücklich mich wieder zu sehen. Verdammte Heuchler. Sie hatten doch zugestimmt mich dort hin zu schicken. Sie hatten doch der Folter zugestimmt und mich nicht einmal besucht. Jetzt wollen sie heile Familie spielen, doch meine Zeit wird auch noch kommen, verlasst euch drauf. Dies alles dachte ich mir während meine Mutter mich in ihren Armen hielt. Mein Vater stand reglos neben ihr. Kein Wort, keine Reaktion, brachte er heraus. Er schien bereits da schon etwas gespürt zu haben.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 03, 2020 ⏰

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