Mein Leben in Rosewood

Ein schlimmer Verd𝓐cht

Müde, trinke ich ein Schluck von meinem Orangensaft.
Die letzten zwei Nächte nach Alison's Beerdigung, hatte ich kaum schlafen können. Ständig musste ich an die Nachricht von A denken und was es damit auf sich haben könnte.

„Olivia, du hast ja noch gar nichts gegessen.
Ich hab dir extra dein Lieblingsfrühstück gemacht."
Mein Papa deutet auf meine Waffel mit Puderzucker und beißt genüsslich in seine.

„Das ist wirklich nett, aber ich habe gerade keinen Appetit.", sage ich nur.

„Ist alles gut bei dir? Du wirkst auch schon die ganze Zeit so abwesend.", fragt er im besorgten Tonfall

Ja mir geht's gut. Ich war nur in Gedanken.", lüge ich und stehe auf, bevor ich noch weitere Fragen beantworten muss.

„Na dann bin ich ja beruhigt.
Du kannst übrigens mit meinem Auto zur Schule fahren. Ich arbeite heute nämlich von Zuhause aus", entgegnet er mir noch und wirft mir dann seinen Autoschlüssel zu.

Ich bedanke mich und freue mich richtig.
Ich wollte nämlich schon die ganze Zeit mal mit seinem Cabriolet fahren aber hatte noch keine Gelegenheit dazu.

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Als ich die Schule erreicht habe, ist es noch relativ früh.
Ich laufe den Schulflur entlang und bin leider so auf mein Handy konzentriert, dass ich voll in Jemanden hineinlaufe und hinfalle...Autsch.

„Hast du Gehstörungen oder so? Pass doch mal auf, wohin du läufst.", meckert mich eine unbekannte Stimme an.

Ihr ernst jetzt? Was glaubt die Person eigentlich, wer die ist?

„Pass doch selber auf oder hast du irgendwelche Sehstörungen.", betone ich mein Satz genauso genervt wie sie und stehe dabei SELBER auf.

Erst jetzt sehe ich, in wen ich soeben hineingelaufen bin.
Es ist die blinde JENNA!

Ihr verzogener Mundwinkel verrät in diesem Moment nur zu gut, wie sie gerade von mir denken muss.

„Tut mir leid. Das mit den Sehstörungen war nicht so gemeint.", sage ich kleinlaut.
„Ich habe nicht gesehen, dass..."

Doch da werde ich schon von ihr unterbrochen.
„Ist schon gut. Ich hätte nicht so überreagieren sollen."
„Ich bin übrigens Jenna Marshall und du bist bestimmt Olivia, die neue.", betont sie nun mit viel freundlicherer Stimme und einem kleinen Lächeln im Gesicht.

„Woher weißt du, dass ich es bin", frage ich erstaunt.

„Weißt du, wenn man blind ist, prägt man sich irgendwann die Stimmen der Menschen ein, um sie daran zu erkennen und deine habe ich hier noch nie zuvor gehört.", erklärt sie mir.

„Na dann. Ich geh dann jetzt mal zu meiner Klasse.", sage ich noch und will gerade gehen,  als ich von ihr zurückgehalten werde.

Erschrocken, drehe ich mich um.

„Du bist doch mit Alison's Freundinnen befreundet, richtig?", kommt es plötzlich von ihr.

„Ja wieso?"

„Du solltest wissen, dass Rosewood eine nette Stadt ist, aber leider nicht alle Menschen so nett sind, wie sie scheinen. Du solltest vorsichtig sein mit wem du befreundet bist. Wenn du willst kann ich dir helfen, hier ganz schnell viele Freunde zu finden, wenn du dich meiner Gruppe anschließt.", antwortet sie mit eindringlicher Stimme.