Elli:
Mein Leben ist perfekt. Ich habe eine wundervolle Familie, tolle Freundinnen und einen noch besseren Freund, der für mich alles bedeutet. Wir haben viel Geld und ich bin sehr beliebt. Könnte nicht besser sein.
Aber vielleicht sollte ich die genannten Sachen besser in Vergangenheitsform schreiben. Denn eine Sache habe ich noch vergessen. Ich habe Krebs. Blutkrebs.
Die Diagnose hat meine Welt wie ich sie kannte komplett auf den Kopf gestellt. Wo vorher noch Gucci, iPhones und Instagram eine Rolle spielten, liegen jetzt Chemotherapien, OPs, Medikamente und so viele Behandlungen und Untersuchungen, dass ich schon lange nicht mehr zähle. Ich habe mit meinem Freund Schluss gemacht, weil ich ihm das ganze Krebsthema nicht antun wollte, ebenso wenig wie meinen Freunden und Freundinnen, zu denen ich kaum noch Kontakt habe. Krebs zerstört dich, deine Familie, deine Freunde; einfach alles.Meine Diagnose erhielt ich mit 14 Jahren, also schon vor fast drei Jahren. Damals war ich ständig müde, hatte null Appetit, hab knapp 6 Kilo innerhalb weniger Wochen abgenommen, obwohl ich vorher schon ein Stock war. Also haben wir mich mal durchchecken lassen.
Als der Doktor uns schließlich die schlimme Nachricht verkündete, hab ich erst nicht verstanden was das war, wovon alle sprachen. Erst als meine Vater zu weinen anfing, hab ich verstanden, das dass kein Spaß mehr war.
Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich meinen Vater erst einmal weinen sehen und das war bei der Beerdigung meine früh verstorbenen Oma Elisabeth, nach der ich übrigens auch benannt bin, alle nennen mich aber nur Elli. Sogar meine Lehrer neben mich so, aber.... nein doch nicht mehr, ich gehe nämlich schon seit einem halben Jahr nicht mehr zur Schule, was...
Ach, ich glaube ich habe mich jetzt schon lange Genug über mein s****ß Leben beschwert und da kann mich auch mein 17. Geburtstag morgen nicht aufheitern, obwohl mein Geburtstag früher der schönste Tag des Jahres für mich war. Doch in den letzten drei Jahren war er nur ein Tag von vielen in denen ich gegen den Krebs kämpfte. Langsam finde ich mich damit ab, dass ich es wohl nie schaffen werde, denn es ist noch lange keine Besserung in Sicht, obwohl man sich, glaube ich, nie wirklich damit abfinden können wird.
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Mondgeschwister
FantasíaVier Jugendliche. Eine Stadt. Eine Geburtsstunde. Vier Elemente. Eine Verschwisterung. Eine Verwandlung. Vier Mondgeschwister und das Abenteuer ihres Lebens.