Chapitre 3

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Völlig erschöpft vom vielen Rennen kam ich an der komplett leeren Bushaltestelle an. Ich warf einen Blick auf den Busplan und fluchte leise. Der nächste würde erst in einer Stunde kommen! So lange würde ich sicher nicht warten, da ginge es ja schneller zu Fuß! Ich drehte mich mit einem mulmigen Gefühl zur Schule um und lief dann los.

Zuhause angekommen, klopfte ich mir als erstes den Schnee von meiner Kleidung. Ich war völlig durchnässt, weshalb ich beschloss, mir erst einmal ein heißes Bad zu gönnen. Während das Wasser immer höher stieg, dachte ich über die heutigen Geschehnisse nach; kurz gesagt über den Lockenkopf. Dieser Junge war mir nicht ganz geheuer und zu allem Übel ging er auch noch in meine Klasse! Was, wenn er morgen wieder so eine Show abziehen würde? Bei diesem Gedanken schüttelte es mich. 'Oh Liv, mach dir mal keinen Kopf darüber' besänftigte ich mich selber. Das war sicher alles nur ein Missverständnis und er wollte mir womöglich nur Angst einjagen, weil ich die Neue in der Klasse bin. Da muss doch sicher jeder mal durch...

Ich stieg aus dem Bad und zog mir eine Jogginghose, sowie einen Pullover an, da es verdammt kalt war. Summend lief ich die Treppen zur Küche hinunter und öffnete den Kühlschrank. Abgesehen von ein paar Tiefkühlpizzen, war dieser ziemlich leer. Gleich morgen nach der Schule würde ich einkaufen gehen, nahm ich mir fest vor.

Ich riss die Verpackung der Pizza auf und schob sie in den Backofen.

Anschließend setzte ich mich auf die Couch und sah noch ein wenig Fernsehen, als ich auch schon durch ein Klingeln darauf hingewiesen wurde, dass mein Essen fertig war.

Gegen Abend beschloss ich, noch einen kleinen Spaziergang zu machen, um die Umgebung ein wenig zu erkunden. Ich wechselte die Jogginghose schnell gegen eine Jeans aus, zog mir meine Schuhe und eine Jacke an und verließ schließlich das Haus. Es war immernoch so kalt wie heute Morgen, doch nun fing es auch noch an zu schneien. Das machte mir jedoch garnichts aus, ganz im Gegenteil. Ich liebte Schnee und ganz besonders diese Jahreszeit. Denn dann kamen immer die besten Filme im Fernsehen, man konnte Kakao trinken und Bücher am Kamin, eingekuschelt in eine dicke Decke, lesen. Allein bei den Gedanken wurde mir schon ein bisschen wärmer.

Ich bog an einigen Straßen ab, als sich vor mir ein kleiner See erstreckte. Ich lief noch einige Schritte geradeaus und setzte mich dann auf eine Bank. Der See war vollkommen zugefroren, hier konnte man bestimmt prima Schlittschuh fahren. Als mir diese Wörter in den Sinn kamen, schluckte ich und schüttelte leicht meinen Kopf. So saß ich noch eine Weile da, bis es mir schließlich zu kalt wurde und ich mich wieder auf den Heimweg machte.

****

Piiep Piiep Piiep

Der Wecker riss mich aus meinem Schlaf. Dabei hatte ich doch so gut geträumt! Grummelnd stand ich auf und machte mich schulfertig. Zuerst nahm ich eine Dusche, danach zog ich mir eine Leggins und ein Pullover über. Meine Haare ließ ich wie immer offen. Zu guter letzt legte ich noch ein wenig Mascara auf. In Sachen Make Up war ich immer sehr vorsichtig, denn ich wollte auf gar keinen Fall zugekleistert wirken. Das kam einfach billig rüber. Automatisch musste ich an Amy denken. Ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen.

Ich stieg die Treppen hinunter und richtete mir schnell mein Müsli an, welches ich nach kurzer Zeit auch schon verschlungen hatte.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich noch gut in der Zeit lag. Heute würde auch mal Busfahren rausspringen.

Ich hängte mir meine Tasche locker über die Schulter und mir einem letzten zufriedenen Blick in den Spiegel schloss ich die Haustür hinter mir ab.

Es kam mir vor, als ob es heute noch ein ganzes Stück kälter war, weshalb ich froh war, Handschuhe angezogen zu haben.

Lässig lief ich den Weg zur Haltestelle entlang, als ich plötzlich ausrutschte und volle Länge auf dem Boden aufknallte. Beschämt setzte ich mich auf. Glücklicherweise war außer einem Schock nichts weiter passiert.

Broken Souls || h.s.✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt