Kapitel 3 Blubberspaß mit dem Chemiebaukasten

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Kim radelte zum Hauptquartier. Dies befand sich in einer alten Scheune auf dem Hof von Franzis Eltern. Sie stellte ihr Fahrrad davor ab und ging hinein. In der alten Kutsche kramte sie etwas herum und fand, was sie suchte. Michis alter Chemiebaukasten. Er hatte ihr den damals als Trennungsgeschenk überlassen. Nach 20 Minuten war alles aufgebaut und Flüssigkeiten verschiedenster Farben blubberten über den zahlreichen Bunsenbrennern. Stinkender Rauch waberte, durch das Hauptquartier der drei !!!. Kim hatte sich umgezogen. Sie trug nun einen, mit Ätzungen bestückten, Laborkittel, lange schwarze Gummihandschuhe und eine Schutzbrille. Sie trug dies aufgrund der Sicherheitsvorschriften, welche auf der Innenseite der Eingangstür zum Hauptquartier standen. Andernfalls würde die Versicherung im Falle eines Unfalls nicht haften. Außerdem trug sie die Kleidung für das Feeling. "So, zunächst überprüfe ich den Brief auf Fingerabdrücke", sie tunkte den Pinsel ins Fingerabdruckpulver und strich sachte über das Briefpapier. Nach mehrmaligem Wiederholen wurden Fingerabdrücke sichtbar. Die drei !!! hatten ihre eigenen Fingerabdrücke natürlich schonmal abgenommen. So konnte sie Kim mit denen auf dem Brief abgleichen. "Verdammt, das sind nur unsere Fingerabdrücke. Der Entführer muss Handschuhe getragen haben!"

Als nächstes bestrich Kim den Brief mit einer äußerst geheimen Flüssigkeit, welche nichts anderes als Zitronensaft war. Danach hielt sie den Brief über eine Kerze. Wenn auf dem Brief eine Geheimschrift war, würde diese nun sichtbar werden. Nichts. Enttäuscht wandte sich Kim dem Briefumschlag zu. Er roch immernoch nach Rose. "Vielleicht kann ich das Parfüm extrahieren.", murmelte sie. Sie holte einen großen Kolben und befüllte ihn mit Salz- und Salpetersäure. Es musste von beidem ungefähr gleichviel drin sein. Das ist das gute an Chemie, dachte Kim. Es ist keine wirklich genaue Wissenschaft. Dann kippte sie noch ein Reagenzglas Blausäure und ein Esslöffel Schwefelsäure hinein. Das Gemisch blubberte und schmatzte bedrohlich. Außerdem spritzte es heftig und kochte, obwohl gar kein Bunsenbrenner unter dem Kolben stand. Nun brauchte Kim eine besondere Zutat, eine die es nicht, wie die anderen, frei zugänglich im Drogeriemarkt gibt. Doch als Detektei hat man so seine Kontakte. Sie öffnete den Safe und holte das Natriumchlorid hervor, welches direkt neben Maries "Buch der heißen Typen" stand. Vorsichtig öffnete sie den Deckel und holte mit einer Pinzette ganz behutsam eine der Tabletten heraus. Diese skalpierte sie noch 8 mal. Dann warf sie ein Stückchen davon in das Gemisch.

Das Gemisch fing richtig an zu fauchen, kochte über und grüner Dampf entstand. Vorsichtshalber setzte sich Kim die Gasmaske auf, welche beim Chemiebaukasten mit inbegriffen waren. Als sich das Gemisch beruhigte, näherte sich Kim diesem und begutachtete es. Vom fröhlichen Gelb hat sich die Farbe zu einem Giftgrün geändert. Perfekt. Nun schnitt Kim ein Stück vom Briefumschlag ab und warf es in das Gemisch. Dieses fing an zu blubbern, jedoch nicht so stark wie vorhin. Das Gemisch löst nun das Parfüm vom Briefumschlag und zersetzt es in seine einzelnen Elemente, diese schwimmen nun im Gemisch umher. Mit einer Pipette sog Kim ein bisschen von dem Gemisch auf und füllte es in eine Petrischale. Diese stellte sie unter ein Mikroskop und schaute durch. Kim erkannte nichts. Oh, wie dumm, sie hatte die falsche Vergrößerung eingestellt. Sie stellte das Mikroskop um auf die schwächste Vergrößerung. Nun konnte sie die einzelnen Elemente gut erkennen. Die kleinen Atome waren immernoch aktiv von der Reaktion, kühlten jedoch langsam ab. Sehr gut. Allerdings war die Reaktion zu stark gewesen. Kim konnte also nicht erkennen aus welchen Elementen das Parfüm bestand. Sie nahm die Petrischale und stellte sie in den Teilchenbeschleuniger, welchen die drei !!! während einer Rabattaktion des hiesigen Supermarkts ergattern konnten. Sie schloss die Klappe, stellte auf 600 Protonenwatt (Pw) um und auf 2 Minuten (min). Als der Teilchenbeschleuniger durchgelaufen war, holte Kim die Petrischale wieder hervor und stellte sie zurück unter das Mikroskop. Nun erkannte sie die einzelnen Elemente. Die Atome formten sich passend zu Buchstaben der Elemente, aus denen das Parfüm bestand. Kim erkannte folgende Elemente: Sticktoff (N), Sauerstoff (O), Argon (Ar) und Bor (B). "Wenn man deren Abkürzungen nun rückwärts auflistet, erhält man den Namen des Parfü... oh, nein. Eine Finte!", Kim war bestürzt. Die Elementsymbole rückwärtsgelistet ergaben: B Ar O N= Baron!

Enttäuscht ließ sich Kim auf das Sofa sinken. Nun hatte sie mehrere Stunden mit der Untersuchung verbracht und sie hat nichts herausgefunden. Nicht nur das, der verdammte Baron hatte sie auch noch an der Nase herumgeführt! "Verdammt, was mache ich jetzt nur?", Kim war den Tränen nahe. Empfand sie doch noch etwas mehr für Michi? Sie will ihn unbedingt befreien, keine Frage, aber das wollen Franzi und Marie doch auch, oder? Kim war verunsichert, traurig und einsam. Niemand konnte sie gerade trösten. "Jetzt reiß dich zusammen, Kim!", sprach sie zu sich selbst und wischte sich mit ihrem säurebesengten Ärmel die Tränen aus den Augen. "Vielleicht hast du was übersehen!". Sie ließ ihren Blick über den Chemiebaukasten schweifen. Da war das Gemisch, welches Kim hergestellt hatte. Weitere bunte Gemische, die blubberten, fürs Feeling halt und weißer Rauch, auch fürs Feeling. Dann viel ihr Blick auf den Reagenzglashalter mit leeren Reagenzgläsern, den Kim fürs Feel... Moment! In einem Reagenzglas steckte ein Zettel! Ein Stück vom Brief? Kim erinnerte sich nicht etwas dort hineingetan zu haben. Sie holte den Zettel hervor und öffnete ihn. Eine kurze Nachricht mit unbekannter, schöner Handschrift:

"Hallo Kim,

Michi liebt dich noch immer unglaublich doll. Ich habe ihn damals gezwungen mit dir Schluss zu machen. Er ist völlig in meiner Hand. Wenn du mehr erfahren willst, komm heute Abend um 21:00 Uhr zum Flussufer, ich erwarte dich dort.

Der Baron"

Die drei !!! - Michi wird entführtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt