Kapitel 8

195 3 0
                                    




Ich glaube auf der Party war irgendjemand krank, mein Körper fühlt sich schwer und schmerzhaft an und ich kann mich nur schwer irgendwo hinschleppen.

Na super, wieso immer in den Ferien?

Auch wenn ich keinen Hunger habe muss, ich was essen, damit ich nicht nüchtern meine Tabletten einnehme.

Ich schleiche in die Küche, in welcher meine Mutter steht, die sich gerade mit meinem Bruder unterhält.

"Mein Gott Schatz wie siehst du denn aus?"
besorgt läuft meine Mutter auf mich zu und fasst mir an die Stirn, ihre Hand nimmt sie nach wenigen Sekunden aber wieder weg.

"Du glühst ja richtig und du siehst aus wie eine Leiche, ich rufe sofo.."

"Mama mach mal halblang, ich kann auch mal krank werden, vielleicht habe ich mir gestern einfach irgendwas eingefangen, ich nehme jetzt meine Tabletten, esse ein wenig und lege mich dann wieder hin."

Besorgt nickt meine Mutter und fährt mir mit ihrer kalten zitternden Hand über meine Wange.

"Mama bitte wein nicht"

Zu spät.

Meine Mutter nimmt mich weinend in den Arm, sie war schon damals immer die jenige die sich die meisten Sorgen gemacht hat.

Meinetwegen hat sie auch noch eine zweite Ärztliche Fachrichtung angenommen, deshalb ist sie jetzt sowohl in der Pädiatrie als auch in der Kinderonkologie, nur damit sie sich mit allem auskennt, sollte noch mehr passieren.

Sie wollte einfach immer vorbereitet sein.

Sie saß immer hier zuhause und hat Brocken von Büchern gelesen auf Deutsch, Englisch sogar auf Latein, nur damit sie sich immer bestens um mich kümmern kann.

Schluchzend entfernt sie sich von mir und wischt sich mit ihren Mittelfingern unter den Augenkränzen her, um die Tränen aus ihrem Gesicht zu entfernen.

"Okay... Ich muss jetzt los, wenn was ist dann könnt ihr mich immer erreichen, überall und wenn ihr bei der Klinik selber anruft und die euch mit mir verbinden müssen, versprich mir bitte, dass du heute so lange es geht im Bett bleibst. Wenn ich Papa gleich im Krankenhaus sehe, sage ich ihm auch nochmal bescheid."

Sie drückt mir nochmal einen Kuss auf den Mund und schleppt sich dann aus dem Haus.

Mein Vater ist auch Arzt, jedoch Unfallchirurg, dies aber im gleichen Krankenhaus, die Mitarbeiter kennen uns schon seit wir klein sind und auch auf der Kinderstation haben wir uns oft blicken lassen um mit den Kindern was zu machen, so dass sie sich ablenken konnten.

"Oh man Kira"

Justin sieht mich an und gibt mir einen Pfannkuchen mit Nutella, mein Lieblingsfrühstück.

Nur schwer bekomme ich ihn runter und bei den Medikamenten fange ich garnicht erst an, da ist runterwürgen noch nett ausgedrückt.

-

Ja Netflix ich lebe noch und ich will die Serie auch bitte weitergucken.

Seit Stunden liege ich in meinem Bett und gucke einfach nur Netflix, darunter fallen einige Serien die ich früher schon gerne geschaut habe, wie zum Beispiel Victorious oder sowas.

Es lenkt mich wenigstens ein wenig ab, immerhin sind die Kopfschmerzen verschwunden und ich habe nicht mehr dieses Warm-Kalt Gefühl.

Aus meiner Decke kriecht plötzlich mein Kater Novu raus und schmiegt sich an mich mit seinem langen und weichen Fell.

Mit dem Schnurrenden Kater im Bett schaue ich weiter meine Serie und muss dann aber feststellen das dies die letzte Folge ist.

Verdammt.

Interessiert scrolle ich durch Netflix, mir ist nach einer lustigen Serie, was depressives wäre jetzt an der falschen Stelle.

Schlussendlich bleibe ich bei Workin' Moms stehen und sehe mir eine Folge nach der anderen an.

Schnell schreibe ich noch Moritz das es mit morgen nichts werden wird und widme mich dann wieder ganz der Serie.

10 Minuten später bekomme ich eine Antwort von Moritz und wir verschieben das ganze auf übermorgen.

-

"Tut mir leid das es gestern nicht ging, aber mir ging es echt scheisse" Entschuldigend schaue ich Ihm in die Augen.

"Wenn es nicht geht, geht es einfach nicht, besser als wenn du noch die ganze Welt ansteckst"

Über die Aussage muss ich schmunzeln, es ist einfach schön mal jemanden zu haben, der nicht direkt an das schlimmste denkt.

Vielleicht sollte ich es Ihm bald sagen.

"Die Eisdiele ist ja mal mehr als voll"

"Dezent."

Die lange Schlange vor der Eistheke führt schon fast auf den Deich, ziemlich blöd gelaufen.

"Wollen wir einfach mal eine Runde laufen?"

Zurückhaltend nicke Ich und wir steigen die Treppen hoch zum Deich und laufen einfach.

Es ist still zwischen uns beiden, nur die vorbeilaufenden Menschen, das Meer und die Möwen sind zu hören, nur wir beiden sind stumm.

Versteht mich nicht falsch, es ist keine unangenehme Stille, zwar auch keine angenehme aber ich denke ihr wisst was ich meine.

"Weisst du Kira, ich fand dich eigentlich schon immer interessant. Du versteckst nämlich irgendwas, irgendwas was dich total belastet und dennoch stehen für dich die anderen immer an erster Stelle.. Wieso?"

Verduzt schaue ich ihn an. Er hat es also bemerkt?

"Wenn man selber viel durch gemacht hat, wo einem die liebsten am nächsten Standen, will man nicht, dass diese sich noch mehr Sorgen machen als sie so schon tun."

Ich glaube so langsam das ich es ihm sagen kann.

Wir gehen runter an den Strand und setzen uns in den warmen Sand.

Keine kluge Idee, ich trottel mit meinem Bein.

"Ok ich glaube wir verstehen uns jetzt gut genug für die Frage.. Was ist los Kira, wieso ist dein Bruder plötzlich so dermaßend abwesend, er wäre fast gegen eine Laterne gelaufen, die Mädels interessieren ihn nicht mehr und reden tut er auch weniger."

Ok Kira tief ein und austmen.

"Ok dann wollen wir mal.... Du weisst ja, dass ich auf diese Schule vor einem Jahr erst gewechselt bin" neugierig nickt er " Das liegt daran, dass ich keine Kraft für die normale Schule hatte. Ich hatte Knochenkrebs, mein Bein wurde amputiert und ich musste während der Chemo meine Schule in dem Krankenhaus machen. Der Krebs war immer nur abgeschwächt und eben nie wirklich weg, wodurch wir Jahrelang dauer Gast waren und ich einfach die Klassen im Krankenhaus gemacht habe. Es hatte nicht mehr viel gefehlt, bis ich ans Himmelstor geklopft hatte, nur noch eine Beinamputation konnte helfen.. Und wie man sieht, das hat sie auch. Ich habe mich nachher gewehrt weiter im Krankenhaus in die Schule zu gehen und mit vielen Diskussionen, durfte ich wieder in die Schule sobald ich mit der Prothese laufen konnte. In letzter Zeit bin ich immer mal wieder Krank und mit meiner Vorgeschichte ist das eben nicht ganz so einfach hinzunehmen. Justin und generell meine Familie haben Angst das er wieder kommt. Vielleicht nicht als Knochenkrebs aber wenn er gestreut hat, nun ja dann bin ich am Arsch. Du warst einer der Wenigen der mich noch ohne Mitleid behandelt hat und ohne jeglichen Vorurteile und ich bitte dich dass du dies auch weiter machst. Nach den Sommerferien hab ich einen Kontrolltermin und wir hoffen alle, dass dieser positiv abläuft."

Moritz hat mich kein einziges mal unterbrochen, er sitzt da und hört mir gespannt zu.

Ich bin beeindruckt.


Soo lange kam nichts mehr und jetzt ist es raus! Ich hoffe ich habe noch ein paar aktive Leser und Leserinnen :D

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 09, 2022 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Moritz II SLOW UPDATE!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt