Blind ᵈᵃʳʸˡ ᵈᶤˣᵒᶰ

| 10 |

Murrend öffnete ich meine Augen und drückte mich vorsichtig von der Matratze hoch. Ein eigenartiges Gefühl machte sich in mir breit, als ich mich so schnell hochdrückte wie ich konnte.
Vorsichtig ertastete ich den Rand des Bettes und hing meine Füße dann darüber, um den Boden unter ihnen zu fühlen. Um ein Gefühl von sicherheit zu haben.
Es schien als ob leises Geschrei bis zu mir drang und als ich nach jemanden rufen wollte, hörte ich niemanden in meiner Nähe.
Ein klacken später verriet mir das meine Vermutung richtig war.

Schnell zog ich mir meine Jacke über, ehe ich meinen Stock und meine Sonnenbrille schnappte und versuchte mich aus der Zelle zu geleiten.
Dies schaffte ich auch, ehe ich auch schon versuchte zu dem Ausgang zu gehen. Ich stolperte.
Es lagen Kinderspielsachen rum und ich brauchte eine Zeit, bis ich bei der Tür ankam.
Das schreien wurde lauter und unerträglicher.
Meinen Stock verlor ich auf halben weg, als ich mich noch mehr zur Tür beeilte und urplötzlich über die Stiegen stolperte.
Ein keuchen entkam mir, als ich auf meinen Bauch flog und mir meine Brille wegflog.

"Mel!", hörte ich Garretts Stimme als auch schon schnelle Schritte folgten. Es waren mehrere Schritte.
"Nein. Es geht mir gut! Ihr müsst zu dem Geschrei!", ich drückte mich hoch und zog meine Beine an mich.
"Welches Geschrei?!", Ricks Stimme war ganz nahe bei mir, ehe ich auch schon meine Hand in die Richtung drehte, aus der diese Geräusche kamen. Es waren ganz bestimmt Beißer.
"Beeilt euch! Schnell!", Hände legten sich an meinen Oberarm, ehe ich auch schon aufgezogen wurde und hörte wie jemand in die Richtung lief, in die ich gezeigt hatte.
Es waren definitiv mehrere.

Als nächstes folgten zwei Paar Schritte die aus der Richtung kamen. Es waren Kinder. Definitiv.
"Beth bring sie rein und kommt erst raus wenn ich zu euch komme!", hörte ich Maggie rufen, ehe auch schon jemand nach meiner Hand griff und mich mit sich zog.
An ihrer Weichen und kleinen Hand konnte ich sofort sagen das es Beth war "Mel wir müssen schnell sein. Ich muss noch Judith holen."
So zog sie mich mit sich und zu meinem Glück stolperte ich diesmal nicht. Kaum als wir dann drinnen waren, lief sie wieder raus und kam nur ein paar Minuten später mit Judith wieder.

Wir gingen in eine Zelle und als wir saßen, steckte sie mir das Baby in die Hand "Halt sie mal!" Sie schritt etwas weg und ich hörte wie sie die Zelle schloss "Zwar werden die Beißer hier nicht herein kommen, aber ich finde wir sollten trotzdem die Tür zumachen."
"Wenn du dich besser fühlst mach es.", lächelte ich und strich Judith über den Rücken. Ich konnte ihren Herzschlag spüren. Er war schneller.
Auch wenn sie ein Baby war bemerkte sie das etwas passierte. Da war ich mir sicher.
Sie fing leise an zu weinen, weswegen ich sie etwas anhob und ihr einen Kuss auf die Stirn drückte.
Summend wiegte ich sie hin und her und sorgte dafür das sie sich etwas beruhigte.

"Sie mag dich gerne.", hörte ich Beth sagen und ich wusste das sie einfach versuchte uns abzulenken. Oder eher sich selbst abzulenken.
Ich wusste das sie es schaffen würden. Das mussten sie einfach.
Zwar kannte ich sie nicht lange, aber ich wusste das sie alle ziemlich stark waren.
Jeder in seiner eigenen Art und weise, auch wenn sie es sich vielleicht nicht zugeben wollten.
"Das hoffe ich doch.", ich legte den Kopf schief und fing an zu lächelln, ehe ich dann jedoch die Nase rümpfte "Du musst dir keine Sorgen machen und das weißt du."
"Ich weiß...... aber es kann trotzdem immer wieder etwas passieren.", stotterte sie und so seufzte ich, ehe ich dann jedoch meine Nase kurz kratzte.

"Den Tod können wir nicht aufhalten. Wir können uns nur mit den Menschen beschäftigen die wir lieben.", gab ich von mir und stand auf, ehe ich zum Eingang stolpern wollte.
Ich wurde von Beth festgehalten, ehe ich wieder aufs Bett gezogen wurde und dann Judith in die Hand gedrückt bekam.
"Kannst du sie bitte halten? Ich bin zu angespannt und sie macht es nicht besser.", hörte ich sie sagen, als ich auch schon schmunzelte und bemerkte wie sie ein paar Runden ging.
Ihre Stimmung spiegelte sich bei der kleinen wieder, denn diese fing ganz plötzlich an zu weinen "Beth die kleine spürt das es dir nicht gut geht."
"Glaubst du?", wollte sie es bestätigt haben und so nickte ich.
"Ich weiß es."

So begann es. Wir warteten ziemlich lange, bis wir hörten das sie wieder kamen und sich dann gleich zu uns bewegten.
Die Schritte waren schwer und neben diesen war auch immer wieder das aufsetzen eines Stockes zu hören. Hershal.
Er blieb kurz vor uns stehen "Es ist jetzt alles gut. Ihr könnt wieder rausgehen."
"Wurde jemand verletzt?", wollte Beth sofort wissen und nahm mir Judith aus der Hand.
Kurz war ich verwirrt, ehe ich mich jedoch hochdrückte und aufstand. Es funktionierte ganz gut und da bemerkt ich wie Hershal seufzte.

"Naja. Ein paar sind verletzt. Auch der Dad von Lizzie. Carol kümmert sich gerade um ihn. Patrick ist auch Tod und ein paar andere aus Sektor D.", gab der ältere die Antwort und so seufzte ich.
War klar.
"Geht es Cat, Lincoln und Co gut?", wollte ich wissen und ging etwas nach vorne. Sofort spürte ich eine Hand auf meiner, als mich der ältere auch schon festhielt.
"Ihnen geht es allen gut. Keine Sorge, aber Rick würde gerne mit dir reden. Wir haben außerdem eine Besprechung.", Hershal klang etwas besorgt und so seufzte ich, ehe ich mich auch schon forbewegte.
Das konnte lustig werden