Unterricht

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Ich hatte es vergangene Nacht gar nicht mitbekommen, dass ich während des Lesens eingeschlafen war. Dadurch hatte ich, wie es unschwer erkennbar war, einen Buchabdruck in meinem Gesicht. Das war mal ein super Start in den Tag wie man ihn sich nur wünschen konnte.

Ich stieg aus meinem Bett und begab mich in das angrenzende Bad um mich kurz frisch zu machen, Gott sei Dank war dieser Abdruck meines Schulbuches nicht zu stark, bis zum Unterrichtsbeginn würde dieser wohl auch wieder verschwunden sein. Die Schüler hätten wohl etwas zum Lachen gehabt und dabei gleich einige Abzüge für ihre Häuser kassiert.

Mit lautlosen Schritten begab ich mich aus meinem vier Wänden, schloss diese sorgfältig ab und begab mich im Anschluss direkt zu meinem neunen und gleichzeitig ersten Klassenzimmer. Das ich dazu jemals die Ehre bekommen würde zu unterrichten, abgesehen von Nachhilfe zu geben, hätte ich nicht gerechnet. Auf dem Weg begegnete ich unteranderem Professor Mc Gonagall, welche ebenfalls auf dem Weg in ihr Klassenzimmer war. Wir begrüßten uns auf dem Gang mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, ehe sie in ihrer Animagus Gestalt als Katze weiter lief. So eine sympathische Frau habe ich bis jetzt wirklich selten angetroffen, da kam schon etwas wie Freude in mir hoch, das sie meine Kollegin war.

In meinem Klassenzimmer angekommen, bereitete ich mein Lehrerpult vor, ging noch einmal kurz mein Buch durch und verteilte auf allen Plätzen das notwendige Schulbuch für den Unterricht. Seufzend begab ich mich auf meinen Platz und ließ mich auf meinem Stuhl nieder und wartete auf meine Schüler. Dabei hatte ich stehts die Uhr im Blick und sah hin und wieder zum Eingang des Klassenzimmers. Keiner meiner Schüler und Schülerinnen waren pünktlich. Alle waren schließlich 1-5 Minuten später anwesend. "Ich wünsche Ihnen alle einen guten Morgen, wie Sie vielleicht wissen bin ich der neue Professor für die Verteidigung gegen die dunklen Künste. Professor Bianchi. Falls Sie fragen oder Anregungen haben, können Sie mich selbstverständlich nach dem Unterricht ansprechen. Bei euren Aufgaben werde ich sofern es notwendig ist unter die Arme greifen.", wandte ich mich an die ganze Klasse und ließ meinen Blick über die einzelnen Schüler schweifen. Sie sahen mich alle an wie dumme Schafe.

"Nun denn. Schlagen sie bitte ihre Bücher auf der Seite 23 auf. Wir werden heute nur den theoretischen Teil eines Zaubers durchgehen. ", setzte ich meine Worte fort und schlug ebenfalls mein Buch auf dieser Seite auf. "Refugus. Für was genau wird dieser Zauber angewandt?", fragte ich in die Runde, bis sich ein Slytherin mit blondem Haar meldete. Mit einem Nicken bedeutete ich ihm, das er ruhig sprechen durfte. " Refugus ist ein Zauber um den gegnerischen Zauber zurückzuschlagen. So wie ein Boomerang. Da man mit etwas Geschick den Zauber des Gegners auf ihn selbst zurück wirken kann. ", so ungebildet waren diese Schüler wohl doch nicht.

" Sehr gut. 5 Hauspunkte für Slytherin. ", erwiderte, woraufhin der Blondschopf selbstgefällig grinste und einige Gryffindors ihn mit ihren Blicken zu erdolchten. "Allerdings steigt mit der Komplexität des Angriffszaubers auch der Schwierigkeitsgrad für eine exakte Lenkung des abzuwehrenden Zaubers. Vor allem etwas unerfahrene Zauberer und Hexen sollten eingehend trainieren, damit sie bei dem Einsatz des Boomerangzaubers nicht aus Versehen einen Unbeteiligten treffen. In einem Duell, in dem dunkle Angriffe zu erwarten sind, könnte dies fatale Folgen haben.", fügte ich noch hinzu und räusperte mich etwas, da mir ein paar junge Schüler nicht zuhörten. Der restliche Unterricht verlief ohne jegliche Zwischenfälle und ich war sogar noch so lieb ihnen keine Hausaufgaben aufzugeben, darüber freuten sie sich alle sichtlich. Wie mir zu Ohren gekommen war, bekamen sie von Professor Snape eh schon genügend für so eine kurze Zeit. Aber bei mir würden sie wohl oder übel auch nicht komplett drumherum kommen.

Da es bald Mittagessen in der Großen Halle gab, begab ich mich nach unten und Schritt wieder einer der endlosen Gängen entlang. Im Hinterstübchen meines Kopfes meldete sich schon wieder mein nicht vorhandener Orientierungssinn. Dennoch fand ich kurze Zeit später glücklicherweise die Treppen nach unten. Früher hatte ich dieses Problem wenigstens nicht, da konnte ich immer meinen Klassenkameraden nachlaufen und hatte dadurch kein Problem den Weg von A nach B zu finden. Die Überraschung stand mir einen Moment später wörtlich ins Gesicht geschrieben, als ich die Halle betrat. Diese war fast noch komplett leer. Ein paar Schüler von den jeweiligen Häusern waren bereits an ihren Tischen und unteranderem auch Professor Snape, der mit einem Taschenbuch einem Schüler auf den Hinterkopf schlug und weiter nach vorne zu dem Tisch der Professoren schritt. Ich machte mich ebenfalls auf den Weg dort hin und fasste mir die Mut ihn anzusprechen.

"Severus? Dürfte ich mich vielleicht neben dich setzen?", fragte ich und betrachtete ihn dabei abwarten, von ihm kam nur ein stummes Nicken. Schweigend setzte ich mich neben ihn und seufzte leise. "Mir ist zu Ohren gekommen das eine gewisse Bianchi Hauspunkte an Slytherin verteilt hat und ebenso eine sehr beliebte Professorin ist. ", gerade als ich ein Gespräch mit ihm aufbauen wollte, kam er mir zuvor. "Darüber haben meine Schüler im Unterricht... sehr ausführlich miteinander getuschelt.", setzte er fort und sah mich dabei ziemlich genau aus dem Augenwinkel an. Meine Wangen erröteten dabei leicht. "Ich wollte nur nett sein... Für den ersten Tag. Sie haben sich beschwert von jemanden immer sehr viel Hausaufgabe zu bekommen.", erwiderte ich daraufhin, worauf er leise schnaubte. Severus wusste ganz genau von wem die Schüler da gesprochen hatten. "Wenn sie alle dem Unterricht folgen würden und sich daran beteiligen würden, wäre es gar nicht notwendig." Mein Schmunzeln darüber blieb nicht verborgen.

"Ich wollte noch etwas mit dir besprechen. Erinnerst du dich vielleicht an Früher? Wir waren im selben Haus und hatten auch gemeinsam Unterricht:", fragte ich schließlich mit gedämpfter Stimme und wandte mich meinem Essen zu, um selbst eine kurze Pause zu haben und in Ruhe meine Gedanken sammeln konnte. "Ja durchaus. Du bist mir sehr oft zur Bibliothek nachgelaufen, oder irre ich mich da?", erkundigte er sich mit einer Gegenfrage bei mir. Ich war ihm also damals doch aufgefallen... Und ich hatte damals angenommen das er sich nur mit dieser... Lily beschäftigt hatte und unter anderem auch mit ihrem Freund und seine Freunde, da eine gewisse Rivalität zwischen ihnen damals entstanden war. "Ja das war ich... Ich habe dich damals sehr bewundert weißt du? Dein Talent für Zaubertränke, war damals für mich ein Ansporn damals besser zu werden. Auch wenn ich ein kleiner Schussel bin.", erwiderte ich und lachte etwas verstohlen. Severus zog eine Augenbraue nach oben. "Ist das so? Das habe ich nicht bemerkt.", entgegnete er mir und wandte sich ebenfalls seinem Essen zu.

"Und... Ich wollte mich erkundigen ob es vielleicht möglich wäre ein paar Tipps von einem Profi einzuholen. Ich habe mich seit 2 Jahren etwas mehr damit beschäftigt aber würde einige Rezepte noch verbessern wollen. ", erwiderte ich und senkte dabei etwas meinen Blick. " Wenn es das ist, du kannst gerne am Abend zu mir ins Klassenzimmer nach dem Unterricht kommen. Wäre 16:30 in Ordnung?", auf seine Antwort nickte ich begeistert und hatte das Gefühl wieder in meinem Teenager Alter zu sein und wieder wie damals einfach nur dumm zu schwärmen. Das sollte ich mir unbedingt aus meinem Kopf schlagen.

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