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Nayara

Mittlerweile waren weitere 2 Tage vergangen, in denen ich nicht wusste was ich machen sollte. Ich war gefangen und wusste nicht wie die Jungs tickten. Sie wirkten mal nett, aber manchmal auch nicht. Über Juan dachte ich am meisten nach. In seinen Augen konnte ich sehen, dass er etwas verborgen hielt. Vielleicht hatte er ein Geheimnis, das noch keiner wusste. Womöglich würde er das auch keinem sagen, aber ich hoffte dass ich es herausfinden konnte. Denn irgendwie interessierte es mich, obwohl ich ihn gar nicht kannte. Diese fünf Jungs waren Fremde für mich. Nur ihre Namen wusste ich, wenn sie denn echt waren. Schließlich konnten sie die Namen ja auch erfunden haben. Ich hoffte mal nicht.

Jetzt in dem Moment befand ich mich in 'meinem' Zimmer und langweilte mich. Nachgedacht hatte ich schon genug und Sport konnte ich wegen meinen Verletzungen nicht machen. Obwohl mir das echt helfen würde mit der Situation umzugehen. Immer wenn ich gestresst, wütend oder einfach nur nachdenken wollte, machte ich verschiedene Sportübungen. Aber manchmal zeichnete oder tanzte ich auch gerne. Generell machte ich gerne kreative oder sportliche Sachen.

Jetzt aber konnte ich das nicht tun, weswegen ich bloß auf dem Bett lag und die Decke anschaute. Sie war grau, ebenso wie das Zimmer kühl gehalten. Das machte mich traurig, denn triste Farben hatten die Fähigkeit über die traurigen Seiten des Lebens nachzudenken. Fand ich. 

Ich fragte mich was meine Familie machte. Machten sie sich Sorgen? Ich schätzte es. Aber ich hatte keine Ahnung was meine Freunde nun von mir dachten, nachdem ich sie so angeschrien hatte. Es tat mir leid. Sie sollten sich nicht schlecht fühlen. Ich verstand zwar nicht, weshalb sie mir nicht geholfen hatten aber ich hätte es in deren Situation wahrscheinlich auch nicht gemacht. Deswegen durfte ich den beiden nicht sauer sein. Sie hatten mir schon oft geholfen, obwohl sie dafür in Schwierigkeiten hätten kommen können. Einmal wurde Merdita sogar von der Polizei mitgenommen und wurde fast verhaftet wegen mir. Beziehungsweise dafür, dass sie sich für mich eingesetzt hatte.

Wenn ich jetzt noch mehr darüber nachdachte, dann würde ich am Ende wahrscheinlich wieder weinen und das wollte ich nicht. Ich wollte nicht schwach und angreifbar wirken, denn nur der, der wirklich eine eiserne Miene nach außen hin zeigte, war am Ende der Gewinner.  Es war wie in einem Spiel, wo ich das Opfer spielte aber ich konnte den Spieß umwenden und der Gewinner sein, wenn ich stark genug dafür kämpfte. Schließlich war ich nicht schwach und wenn es um Strategien ging, wie man gewinnen konnte, war ich die beste darin. Ich war schon immer gut darin mich aus kritischen Angelegenheiten zu retten und diesmal wird es auch so sein.

Mit diesem Entschluss rief ich "Juan!" und bereits nach wenigen Minuten hörte ich Schritte und gleich danach wie jemand die Tür aufschloss. Ich setzte mich auf und schaute schon mal zur Tür, wo gleich jemand stehen würde. Ich wusste noch nicht genau, was ich jetzt machen wollte aber ich hatte schon einzelne Puzzleteile in meinem Kopf. Diese musste ich nur noch zu einem Plan zusammenwerfen. Ein genervter Gesichtsausdruck kam mir zum Vorschein, allerdings war es nicht Juan. Zwar wunderte ich mich wieso, aber ich ließ mir nichts anmerken.

"Was ist Zuckerpuppe?"; fragte Marco ziemlich abschätzend. Ich schnaubte verätlich. Ich wusste nicht, wann ich ihm erlaubt hatte so mit mir zu sprechen. Und genau das sagte ich ihm auch. Er grinste bloß und zog eine Augenbraue hoch. Er wartete auf eine Antwort von mir auf seine gestellte Frage. Einen Augenblick lang sah ich ihn nur an und überlegte was ich sagen sollte. Ich brauchte irgendetwas, was er nicht erwartete. Etwas, was ihn wunderte und verwirrte.

Als ich wusste was, fing ich an zu grinsen.

Seine Augen, die mich ins Verderben zogen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt