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Ed Sheeran - Photograph

Montag, 4. Februar 2019
„Tschüss Mama!" rief ich laut nach oben während ich meine Kaffeebecher in der linken Hand balancierte und gleichzeitig die Haustür hinter mir zuzog. Während ich unsere Auffahrt hinablief beförderte ich mit der rechten Hand meine Kopfhörer aus der Hosentasche und musste angesichts des Wirrwarrs zudem sie sich verknotet hatten seufzen. Ich nahm einen schnellen Schluck von meinem Kaffee und versuchte dann mehr oder weniger erfolgreich die Kopfhörer in eine einigermaßen normalen Zustand zu bringen ohne dabei mein Getränk zu verschütten oder mein Tempo zu verringern.
Als ich die Kabel zumindest so weit entwirrt hatte das ich mir zumindest den rechten der beiden Kopfhörer ins Ohr stecken konnte hatte ich schon den halben Weg zur Bahnstation zurückgelegt und meine Laune war gesunken. Genervt nahm ich einen weiteren Schluck meines Kaffees, dessen Wärmegrad sich inzwischen eher als lauwarm beschreiben ließ, und stellte die Musik an. Als die ersten Töne mein Gehirn erreichten entspannte ich mich kurz nur um nach einem kurzen Blick auf die Uhr einen Sprint zur Bahn hinzulegen.
Gerade rechtzeitig schaffte ich es an den Bahnsteig und stieg in die Regionalbahn. Na super. Bei so einem Morgen konnte der zugehörige Tag ja nur beschissen werden.

Zwei Stationen später ergatterte ich tatsächlich einen Sitzplatz in dem heillos überfüllten Zug und ich begann zu hoffen das der Tag doch micht ganz zo schlimm werden würde wie ich befürchtete. Als ich die Bahn zwanzig Minuten später verließ hatte sich dank Musik und der Sonne die mich die letzten Minuten der Fahrt im Gesicht gekitzelt hatte um ca. 50% verbessert und war ich tatsächlich auf bestem Weg mich auf diesen Tag zu freuen. Ich lief die wenigen Stufen vom Bahnsteig zur Einganshalle des Hauptbahnhofs hinab und sah mich um. Es dauerte keine Minute bis ich die verwuschelten Haare meines Freundes in der Menschenmasse entdeckt hatte. Grinsend zog ich mir den Kopfhörer aus dem Ohr während ich die wenigen Meter zwischen uns zurücklegte. Jakob hatte mich bis jetzt nicht bemerkt so das ich es tatsächlich schaffte ihn mit meinem plötzlichen „Guten Morgen Schatz" und der darauffolgenden Umarmung zu erschrecken. Als er sich wieder beruhigt hatte grinste er mich an und gab mir einen schnellen Kuss. „Guten Morgen Josi". „Tut mir leid das ich dich erschreckt habe, es war zu verlockend". Lachend legte er mir einen Arm um die Schulter und wir setzten und langsam in Bewegung Richtung Straßenbahn. „Davon träumst du wohl dass du mich jemals erschrecken könntest." „Hey! Ich hab genau gesehen wie die vorhin zummengezuckt bist" „Das war Einbildung mein Schatz, pure Einbildung" Gespielt beleidigt sah ich ihn an „Ach sag doch was du willst, gesehen ist gesehen" Ich streckte ihm grinsend die Zunge raus. „Da ist ja mal eine heute wieder sehr erwachsen". Augenrollend wandt ich mich ab und kniff die Augen zusammen um die Minutenanzeige der Haltestelle lesen zu können. 2 Minuten.

Kurz darauf spürte ich wie Jakob seine Arme von hinten um mich legte. „So, jetzt mal richtig guten Morgen" hörte ich seine Stimme neben meinem Ohr. Lächelnd drehte ich mich um und küsste ihn. „Guten Morgen" murmelte ich. „Hast du gut geschlafen?" „Frag nicht" ich verdrehte meine Augen „Ich bin erst gegen 2 ins Bett, zuviel zu lernen" „Das kommt davon das du immer so spät damit anfängst. Wie oft soll ich dir eigentlich noch sagen dass du dir deine Gesundheit ruinierst wenn du immer nur so wenig schläfst" „Ich weiß, ich weiß. Aber der Tag hat schlicht und ergreifend nicht genug Stunden" seufzte ich. „Dann musst du dir deine Zeit eben besser einteilen". Die einfahrende Straßenbahn rettete mich vor einer Antwort als die sich öffnenden Türen einen Schwall lärmender Menschen ausließ. Schweigend setzten wir uns nebeneinander in die Bahn. „Wie sieht dein Stundenplan heute aus, irgendeinen Entfall?" fragte Jakob mich. „Nope, leider nicht. Die kompletten 10 Stunden Unterricht" ich rollte mit den Augen. „Naja, nachdem ich heute schon gegen 12 nach Hause komme könnt ich was zum Abendessen kochen" „Sorry ich hab Mama versprochen heute mit der Familie zu Essen. Aber du kannst gerne auch kommen, es gibt Curry" „Ohja" Jakobs Augen leuchteten „Ich liebe Curry" „Ich weiß Schatz" grinste ich. „Gut dann treffen wir uns um 18.00 wieder am Bahnhof?" „Klingt nach einem guten Plan". Ich beugte mich zu meinem Freund hinüber um ihm einen Kuss zu geben bevor ich aufstand und die Straßenbahn an der nächsten Haltestelle verließ. Aufgrund der Tatsache, dass Jakob bereits im zweiten Semester studierte, während ich noch zur Schule ging, war es für uns wochentags manchmal etwas schwer uns täglich zu sehen. Da wir aber zumindest auf einem kurzen Stück die selben Öffis benützten, sahen wir uns zumindest diese zehn Minuten.

Aloe VeraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt