Frau Schrankmanns Sorge und Streife fahren mit Paul (2.Kapitel)

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,,Frau Dorn, Sie sind ja mal wieder überagend pünktlich!", Frau Schrankmann schüttelte nur den Kopf. Jenny grinste innerlich. So was ähnliches hatte sie heute doch schonmal gehört...
Heute scheint wohl irgendwie Tag der Unpünktlichkeit zu sein oder so was in der Art.
,,Nun gut, jetzt sind Sie ja hier, also vergessen wir das einfach und kommen zum eigentlichen Thema!", fuhr sie fort.
,,Und das wäre?", fragte Jenny. Sie war genervt, aber das ließ sie sich nicht anmerken.
,,Sie sehen seit einiger Zeit so blass aus, als würden Sie gar nicht mehr schlafen, nichts mehr essen...", begann sie.
,,Ja, Entschuldigung, dass ich nicht so bin wie andere Frauen, die mit Make Up ihre Augenringe vertuschen. Ich kann, seit Alex weg ist, schlecht schlafen, da ich immer wieder Alpträume von schrecklichen Dingen habe, die passiert sind!", Jenny dachte, Frau Schrankmann solle sie einfach in Ruhe lassen! Okay, sie war in letzter Zeit wirklich blasser als sonst, aber das war doch nicht das Problem der Chefin ihrer Chefin, oder etwa doch?
,,Wie wäre es mit einem Psychologen? Ein Freund von mir ist dies von Beruf, also wenn Sie wollen, dann..."
,,Nein! Ich brauche weder einen Psychologen, noch Schlaf oder mehr zu Essen!", schrie Jenny. Zugegeben, das kam bei der Oberstaatsanwältin nicht sonderlich gut an, aber Jenny hatte wirklich keine Lust mit einer Person, die 2mal mehr 'Macht' hatte als sie selber, über private Probleme zu reden.
"Das einzige, was ich brauche ist Alex!", dachte Jenny. Sie hatte ihn geliebt, er sie auch, aber keiner von beiden hatte den Mut, es dem anderen zu beichten. Jetzt würde sie es anders machen, jetzt wo Alex weg war...
,,Ja, das ist Ihre Entscheidung. Sollten Sie es sich doch noch einmal anders überlegen, Sie wissen ja, wo sie mich finden!", verabschiedete sich Frau Schrankmann und verließ den Raum.
Jenny tat das Selbe, allerdings ohne Verabschiedung. Dieser ach so wichtige Termin dauerte genau 4, 24 Minuten. Und dafür fuhr Jenny extra von der Dienststelle zum Gericht. Sie war ganz in Gedanken als sie wieder bei der Dienststelle ankam.

Paul stand gerade bei Susanne in ihrem Büro, doch als er Jenny sah, verschwand er in sein eigenes.
Jenny ließ sich seufzend auf ihren Stuhl fallen. Plötzlich kam Frau Krüger ins Büro von Susanne und Jenny und sagte zu ihr, sie solle jetzt mit Paul Streife fahren gehen.
Jenny dachte sich ihren Teil und marschierte in Semir und Pauls Büro. ,,Paul, wir müssen Streife fahren, kommst du?", fragte sie, natürlich möglichst nett. ,,Äh...ja!", antwortete dieser. Sag mal, hatte der eigentlich irgendwelche Sprachfehler? Vorhin hat der auch schon so gestottert, dachte Jenny.
Sie war sich noch nicht sicher, was sie von dem Neuen halten sollte.
Sie stiegen in Jennys Wagen ein und fuhren ein bisschen auf der Autobahn. Sie schwiegen eine Zeit lang, was Jenny unangenehm war, doch dann begann Paul ein Gespräch.
,,Du..äh...ich...also" Er stotterte ja schon wieder!
,,Ich fand das voll...cool, das mit dem Horrorfim heute...Morgen!"
,,Was meinst du?", fragte Jenny verwirrt.
,,Ähm...naja, dass du eingeschlafen bist...vor dem Fernseher...meine ich!"
,,Ok...", sagte Jenny nur, und dann war wieder Stille.
Ein paar Minuten später begann Paul erneut.
,,Hast du einen...eine Familie?"
,,Halt Papa und meinen Bruder...", worauf wollte er hinaus?
,,Ah, und was ist...mit deiner...Mutter?", fragte er schließlich.
Jenny war unsicher, ob er es ihm erzählen sollte, dich dann entschied sie sich dazu.
,,Sie war 16, als mein Bruder zur Welt kam...sie wurde damals vergewaltigt..."
,,Von deinem Vater?"
,,Nee, von so nem kriminellen Typ...", sagte Jenny, ,,Naja, also, eigentlich sind Patrick und ich nur Halbgeschwister, aber das ist nicht so wichtig. Meine Mutter kannte meinen Vater seit der 5. Klasse. Er war immer in sie verliebt gewesen, aber sie nicht in ihn. Bei einer Party ging sie dann mit ihm ins Bett, total betrunken, und wurde so schwanger. Sie wollte auch nicht abtreiben, also bekam sie das Baby mit 18 und das Baby...naja war ich. Sie hat Latrick und mich bei unserem Vater gelassen und ist ausgewandert, hat ein neues Leben begonnen..."
,,Oh, das tut mir leid. Hast du Kontakt zu ihr?", fragte Paul.
Hey, er stotterte gar nicht!, dachte Jenny verwundert. Also doch kein Sprachfehler!
,,Nee, ist mir auch eigentlich ziemlich egal, was sie jetzt gerade macht oder wo sie ist... sis hat uns allein gelassen, ich kannte sie immer nur von Bildern!", als Jenny ihm das erzählte, musste sie schlucken. So ganz toll war das ja nicht, ohne Mutter aufzuwachsen, aber sie kannte das ja nicht anders.
,,Hast du einen Freund?", fragte er mich direkt ins Gesicht.
Was wird das? Hilfe! Jenny, du wirst rot! Jenny merkte es, wie ihr Kopf immer röter und röter wurde...
,,Nein, wieso fragst du?", brachte sie schließlich hervor.
,,Ach...nur so. Ich hab mir grad nur gedacht, dass...so einer hübschen Frau die Männer doch hinterherlaufen müssten...!"
Scheiße Paul! Was laberst du! , dachte Paul.
,,Schon, aber ich will halt nicht jeden!", konterte Jenny gekonnt.
,,Ah", machte Paul nur und sie kamen wieder zur Dienststelle zurück.
Vor lauter reden hatten sie ganz vergessen, zu schauen, ob irgendwo was los war...

Jenny schaltete wieder durch das Fernsehprogramm. Als nichts cooles kam, beschloss sie, ins Bett zu gehen und wenigstens versuchen zu schlafen!
Aber das funktionierte nicht... Sie musste die ganze Zeit über Ftau Schrankmann und Paul nachdenken, vor allem über Paul.
Irgendwie gefiel der ihr schon. Er tat sehr schüchtern, aber irgendwas sagte Jenny, dass er in Wahrheit das komplette Gegenteil war.

Eine ungewollte Tochter- aber lieb hat man sie doch!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt