Ein ganz normaler Tag

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Mit einem quietschen Geräusch blieb die U-Bahn bei meiner Station stehen. Ich hatte meinen Rücken an das Glas gedrückt um mit möglichst wenig Menschen in Kontakt zu kommen. Die schlechte Luft stieg mir in die Nase als sich die Türen öffneten. Zu meinem Pech natürlich war der Ausgang auf der anderen Seite also musste ich mich durch die große Menschenmenge pressen die mir meinen Weg versperrte. Ich hielt mit meinen leicht verschwitzten Händen an den Stoff meiner geliebten grün grauen Umhängetasche. Ich hatte sie schon vor 5 Jahren zu meinem Geburtstag geschenkt bekommen. Meine Tante war einen Monat zuvor in Berlin und hat sie mir geschenkt. Am Anfang war ich von der Tasche nicht gerade begeistert da ich die Farbe Blau beforzuge, doch alle meine anderen Taschen hielten meine vielen Bücher nicht aus. Vor drei Jahren habe ich erst bemerkt dass sie extra dafür gemacht ist Bücher zu transportieren. Seitdem wurde es ,trotz der falschen Farbe, zu meiner Lieblings Tasche. Mit der Zeit fing ich auch an die Farbe grün mehr zu mögen und seitdem lese ich immer öfters in einem Park oder generell unter freiem Himmel Doch wenn es anfängt zu luften bin ich schneller in meinem Zimmer als es Usain Bolt wäre , schließlich könnte ich mich verblättern.

Endlich hatte ich es aus der stinkenden U-Bahn geschafft. Ich ging an einem Bettler vorbei ohne ihn auch nur einem zweiten Blick zu würdigen und ging eine altbekannte Treppe hoch. Denn Weg zu der Bücherei machte ich normalerweise nur einmal alle zwei Wochen. Doch dieses Mal wurde ich schneller mit meinen Büchern fertig also wurde es Zeit für neuen Lesestoff. Als ich die letzten Stufen hinaufstieg war ich endlich raus aus der Hölle die sich U-Bahn Station nennt. Mit meinen eisblauen Augen suchte ich nach der erstbesten Menschenmenge um mich darin auf dem Weg zu der Bibliothek zu verstecken , denn das einzige was schlimmer war als in einer Menschenmenge zu sein war von Fremden angeredet zu werden die keinen anderen Grund hatten außer um Geld zu betteln obwohl es so etwas wie arbeit oder Schule gibt. Als ich eine gute Fand, nicht zu groß aber doch groß genug um nicht angeredet zu werden, raste ich zu ihnen und schlüpfte an ein paar Menschen vorbei bevor sich mein Tempo mit ihrem anpasste und mein Weg zu der Bibliothek abgessichert war. Die andern Menschen in der Menge wurden von mir ebenfalls keines Blickes gewürdigt, schließlich taten sie es mir gleich. Das tolle am leben in einer Großstadt war das du jemand unbekanntes bist und man nicht alle fünf Minuten angeredet wird.

Ich folgte den grauen Straßen und ging vom Menschenmenge zu Menschenmenge ,zum meinem Glück war der sanfte Frühlingshimmel ein strahlendes Blau mit einzelnen schneeweißen Wattewolken.
somit war Regen keine meiner Sorgen. Nach fünf Minuten ewigem Gedränge und vielen Menschen stand ich endlich vor meinem Ziel. Die Glastüren der Bibliothek. Auf der linken Seite standen in einer weißen Schrift die Öffnungszeiten, die schon lange in meinem Gehirn abgespeichert waren. Ich drückte gegen die schwere Tür und trat in mein kühles Heiligtum ein. Mit einem freundlichen Lächeln wurde ich von Sabrina begrüßt.

"Hallo Sina na schon wieder alles ausgelesen?"
Ja mein Name ist Sina. Ich bin 17 Jahre alt und ab nächstem Jahr muss ich Gebühren für die Bücherei zahlen ,da man ab 18 ja erwachsen ist und kein Kind mehr.
"Hallo Sabrina. Ja ich bin bereits fertig geworden ist es in Ordnung wenn ich mich schon einmal umsehe?"
Sabrina war eine der zwei Angestellten unserer Bibliothek und von allen meine absolute Lieblingsangestellte. Sie ist immer freundlich und wenn neue Bücher ankommen die mich interessieren könnten erzählt Sie mir immer als erste davon. Sie ist ein absoluter Engel auf Erden.

"Achja Sina wir haben ein paar neue Geschichtsbücher über die Antike und so bekommen am besten schaust du es dir selber an."
Meine Augen fingen an zu Glitzern. Es gibt meiner Meinung nichts spannendes als über die Götter und Rituale aus einer alten Zeit zu lesen. Schnell bedankte ich mich bei Sabrina legte ihr meine ausgelesenen Bücher auf den Tisch zusammen mit meiner Bücherkarte und lief die Treppen in den oberen Stock hinauf. Im zweiten Gang links befanden sich die Geschichtsbücher. Die langen,weißen Regal reihten sich aneinander vollgestopft mit Büchern. Mit anderen Worten ein Paradies. Langsam schlenderte ich durch die vielen Regale und suchte nach neuen Büchern. Ein Buch über die Götter Griechenlands fiel mir ins Auge. Nach kurzem durchblättern entschied ich mich es mitzunehmen und packte es in meine Lieblings Tasche. Das nächste war ein Buch mit alt Japanischen Sagen. Schnell wie der Blitz war auch das bei dem anderen Buch in meiner Tasche. Ich liebte es so sehr über Japanische Geschichte und Samurai zu lesen. Ich war ein großer Manga-fan und kein Manga in meiner Reichweite war von mir sicher. Nun hatte ich lust die ganzen Mangas noch einmal zu lesen. Doch auf meinem Weg zurück nach unten sah ich in meinen Augen etwas merkwürdiges.

Es war ein Buch ohne Titel an der Seite. Es sah sehr alt aus mit seinem braunen Einband und gold verziertem Rand. Aus reiner Neugier griff ich nach dem seltsamen Buch und sah es mir genauer an.
Auf der Vorderseite war ein goldener Falke zu sehen. Vorsicht strich ich über den Raubvogel als er plötzlich aufleuchtet. Ein blaues Licht erleuchtete den Raum als wäre es eifersüchtig auf das künstliche Licht an der Decke. Ich schloss meine Augen. Doch das war nur von kurzer Dauer.So schnell wie es anfing war es auch schon wieder vorbei. Doch als ich die Augen aufmachte war ich nicht mehr in der Bibliothek sondern stand vor einem antiken Tempel. Doch es war kein Griechische sondern ein Ägyptischer. Gerade wollte ich mich dem Tempel nähern da hörte ich ein Kreischen von oben. Ich blickte in den wolkenlosen Himmel, doch da kamm tatsächlich etwas auf mich zu geflogen etwas großes,schwarzes schnelles. Ein Falke.

Ich schloss erneut meine Augen. Ich fühlte wie ich langsam anfing zu schweben. Panik stieg in mir auf und meine Füße begannen wie wild zu zappeln und fuchteln. Mein Rücken kollidierte mit dem Boden. Langsam öffnete ich meine Augen nur um festzustellen das ich auf dem Boden meiner heißgeliebten Bücherei war.

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