Kapitel 4

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Dieser aufgeblasene, widerwärtige, nichtsnutzige...
Seit dem kleinen Zusammentreffen mit Malfoy war jetzt eine knappe Woche vergangen und sie kochte noch immer vor Wut.
Als sie die anderen wieder traf, sahen diese Hermine verwirrt an, da ihre Lippe geschwollen war.
Malfoy hatte sie bei ihrem Schlag versehentlich gebissen.
Da ihr keine Ausrede einfiel, schwieg sie zu dem Thema. Aber jedes Mal, wenn sie einen Slytherin sah, oder einen Blondschopf, wollte sie aufschreien.
Was stimmte mit ihm nicht? Er hasste sie! Sie hasste ihn! Man küsst niemanden den man hasst!
Ginny saß sich zu Hermine auf das Sofa im Gemeinschafsraum.
„Du bist ja heute wieder geladen. Gab es nicht genug Hausaufgaben?"
Die braunhaarige sah ihre Freundin grimmig an. „Nicht witzig, Ginny."
Diese lachte allerdings auf und sah sie dann ernst an.
„Im Ernst. Wieso bist du so wütend?"
Seufzend sah sie zu Ginny und überlegte sich eine Ausrede.
„Wir haben noch immer keinen passenden Trainingsraum gefunden."
Verstehend nickte Rons Schwester.
„Ich dachte schon Viktor schreibt dir nicht mehr zurück."
Überrascht von dieser Bemerkung zuckte sie hoch. Viktor hatte sie ganz vergessen. Sie war dran mit der Antwort.
Sofort eilte sie in den Schlafsaal, holte sich ihre Feder, Tinte und etwas Pergament. Dann begab sie sich in die Bibliothek und antwortete auf Viktors Brief.

„Viktor,
Verzeih, dass ich so lange nicht auf deinen letzten Brief geantwortet habe. Hier in Hogwarts geht es drunter und drüber. Leider kann ich dir dazu nicht allzu viel erzählen. Vielleicht schaffen wir es ja wirklich, dass wir uns in den nächsten Ferien treffen. Dann würde ich dir alles erzählen.
Die Examina verlaufen bisher ganz gut. Nur Harry und Ron sollten sich etwas mehr bemühen. Ich bin mir nicht sicher, ob die beiden bestehen, wenn sie so weitermachen.
Wie ich im Tagespropheten gelesen habe, läuft es im Quidditch weiterhin großartig für dich. Das freut mich sehr."

Auch wenn sie sich nie sonderlich dafür begeistern konnte. Obwohl Harry Sucher war, interessierte es sie nie besonders. Tatsächlich ging sie nur zu den Spielen, um Harry und Gryffindor zu unterstützen.
Sie schrieb noch eine Weile an ihrem Brief und als sie etwa zwei Seiten voll hatte, faltete sie ihn und machte sich auf den Weg in die Eulerei.
Dort suchte sie sich eine ihrer Lieblingseulen raus. Einen kleinen Waldkauz. Der war zwar klein, aber sehr flink und ihre Briefe kamen stehts pünktlich an.
Was natürlich auch daran lag, dass sie diese früh genug abschickte.
Sie kraulte das süße Ding noch kurz an den flauschigen Bäckchen und dann schickte sie die Eule los.
Plötzlich hörte sie Schritte die Stufen hochschreiten.
Nichts böses denkend hob sie ihre Tasche auf, n der sie ein paar Bücher und ihre Schreib Utensilien verstaut hatte und wollte Richtung Eingangstor gehen, als sie Blaise reden hörte.
„Pansy ist momentan sehr Abweisend. Was hast du angestellt?"
Seufzend antwortete ihr schlimmster Albtraum „Ach keine Ahnung. Vermutlich hat sie ihre Periode."
Blaise begann sofort zu lachen und Malfoy stimmte mit ein.
Solche Matschbirnen.
„Aber mal Ehrlich. Eigentlich bin ich ganz froh darum. Sie ging mir schon seit Monaten auf die nerven und war ja eine richtige Klette."
Die Schritte kamen immer näher und Hermine überlegte, ob sie sich verstecken, oder irgendwie verschwinden sollte.
„Dabei stehst du auf Herausforderungen.", kommentierte Malfoys Kumpel mit einem amüsierten Unterton, während die beiden um die Ecke bogen und am Tor standen.
Etwas überrascht blieb Blaise stehen und Malfoys Augenbrauen schnellten hoch.
„Granger.", knurrte Blaise angewidert, während der Blonde schwieg.
Hermine strafte beide mit einem Schweigen und sah sie ausdruckslos an. Gerade hatte sie eigentlich keine Lust auf irgendeine Art von Ärger.
Sie beschloss einfach an ihnen vorbei zu gehen und so eine Auseinandersetzung zu vermeiden.
Doch die Slytherins vor ihr wollten das nicht ganz akzeptieren. So zog Blaise seinen Zauberstab und richtete ihn auf sie. „Wo willst du so schnell hin, Schlammblut?"
Bei dem Ausdruck zog sie kurz die Augenbrauen zusammen. Noch immer verletzte es sie, so genannt zu werden. Aber das zeigte sie nicht mehr so offen. Man sollte ihr nicht anmerken, wie sie das schmerzte.
Ihr Blick viel kurz auf Malfoy, der starr auf den Zauberstab seines Freundes starrte.
Seufzend zog sie ihren Stab, richtete diesen allerdings auf keinen der beiden. Stattdessen ließ sie den Arm nach unten hängen.
„Kru...", begann er seinen Fluch und kurz sah sie sogar in Malfoys Augen entsetzen.
Doch im nächsten Moment fiel etwas von unten herab und landete genau auf Zabinis Zauberstab.
Sofort brach Hermine in schallendem Gelächter aus und sogar Malfoy lachte, als er voller Unglauben auf das dünne Stück Holz sah.
„ALTER! Das ist nicht Lustig!!!", knurrte Blaise und wedelte mit seine Stab um das störende Objekt runter zu schütteln.
„Dir hat ne Eule auf den Zauberstab gekackt!", grölte der Platinblonde, während Hermine sich eine Träne aus den Augenwinkeln wischte.
Als Blaise anfing, Malfoy anzufauchen, nutzte sie ihre Chance und schlüpfte an den beiden vorbei.
Sie eilte die Treppen hinunter und rannte dann eilig Richtung Schloss, um so viel Abstand zwischen die beiden zu bekommen, wie sie nur konnte.
Völlig außer Atem pausierte sie erst am Haupttor und saß sich auf die Treppe. Dann begann sie noch einmal zu lachen. In ihrem ganzen Leben hatte sie noch nichts dümmeres gesehen als das gerade.


Als Blaise den Zauberstab auf das kleine Schlammblut richtete, wollte er schon beinahe dazwischen gehen. Konnte sich aber noch besinnen. In dem Moment, als der andere dann seinen Fluch begann, sah er sich schon dazwischen hechten.
Woher dieser Drang kam, wusste er selbst nicht.
Doch dann kam alles anders.
Als eine der Eulen beschloss Zabinis Zauberstab als Toilette zu benutzen und Hermine zu lachen begann, konnte er nicht anders und stimmte in ihr Lachen mit ein.

„Das Schlammblut ist entwischt!", knurrte Blaise und wischte seinen Stab an seinem Umhang ab.
Malfoy beobachtete das Spektakel angewidert und konnte nur seinen Kopf schütteln.
Ohne weiter auf das Thema einzugehen, brachte er seinen Brief zu seiner Eule und ging dann auch schon wieder Richtung Schloss.
Granger war ihm jetzt eine Weile aus dem Weg gegangen. Was vermutlich an dem kleinen Kuss in Hogsmeade lag.
Dabei war das nichts besonderes gewesen. Er wollte einfach, dass sie ihre Klappe hielt. Und das war seiner Erfahrung nach, der einfachste Weg.
Allerdings trug er seitdem ständig dieses dumme Buch mit sich herum, um es ihr geben zu können.
Als er dem Schloss näherkam, sah er sie auf der Treppe. Lachend. Wäre sie allein gewesen, hätte er sie aufgefordert mit ihm zu kommen.
Allerdings waren die nervtötenden Zwillinge Fred und George Weasley bei ihr und brachten sie immer wieder mit albernen Zaubertricks zum Kichern.
Er setzte seine übliche arrogante Miene auf und stritt stolz an dem Abschaum vorbei. Hermines Lachen verstarb augenblicklich, doch die Zwillinge störten sich nicht an seiner Anwesenheit und alberten weiter.
Als er auf einer Höhe mit den dreien war, trafen sich kurz sein und Grangers Blick.
Er war sich sicher, dass sie ihm ausweichen würde, doch sie hielt ihm stand, bis er wieder nach vorne sah, um nicht in jemanden hinein zu rennen.
Gedankenversunken, aber immer wieder schmunzelnd ging er Richtung Schlafsaal. Blaise' Blick war einfach unbezahlbar gewesen.
Plötzlich packte ihn jemand am Arm und er drehte sich langsam um.
„Granger."
Ausdruckslos sah er in ihre braunen Augen, die funkelten, als hätte sie gerade geweint.
Wohl vor Lachen, dachte er.
„Wir müssen reden."
Malfoy sah sie irritiert an. Nickte dann allerdings und packte nun sie am Arm, um sie hinter sich her zu ziehen.
Als sie an einem kaum besuchtem Gang einbogen, blieb er ruckartig stehen und die Gryffindor stieß gegen seinen Rücken.
„Sag mal, spinnst du?", fauchte sie und sah ihn wütend an.
Ohne darauf einzugehen seufzte er „Also? Was willst du?"
Sofort sah sie ihn giftig an.
„Krieg deine Anhänger mal unter Kontrolle. Es ist ja die eine Sache, wenn sie meinen, mich fertig machen zu müssen. Aber einen Unverzeihlichen Fluch gegen mit zu verwenden?! Das nächste Mal bin ich bei Professor Dumbledore und melde es ihm!"
Sie hatte recht. Das vorhin ging zu weit. Er hatte sich auch schon öfter einen Spaß erlaubt und jemanden verzaubert. Aber nicht so.
Er nickte. „Das war nicht in Ordnung. Ich rede mit ihm."
Überrascht nickte sie und murmelte ein Danke.
Als dann betretenes Schweigen eintrat, überlegte Malfoy einfach zu gehen. Doch dann merkte er, dass sie genau das selbe vorhatte und drückte sie gegen die kalte Steinwand hinter ihr.
„Wieso gehst du mir aus dem Weg?", schnurrte er.
Verwirrt sah sie ihn an und schluckte. „Ich gehe dir nicht aus dem Weg. Gerade bin ich dir hinterhe.."
„Stell dich nicht dumm, Granger."
Sein Ton war hart und sie zuckte etwas zusammen.
„Potter, Weasley und du, vermeidet ja allgemein ein Zusammentreffen. Aber bei dir ist das ja schon fast zwanghaft."
Nun zog sie eine Augenbraue hoch und sah ihn ungläubig an.
„Vielleicht liegt es daran, dass ich kein Interesse hab, nochmal von dir geküsst zu werden du Genie."
Er kam ihr näher. „Wieso nicht? Sag bloß es hat dir nicht gefallen?"
Hermine seufzte hielt seinem Blick stand. „Du machst mir keine Angst, Malfoy."
„Das beantwortet nicht meine Frage." Er legte eine Hand an ihr Kinn und fuhr mit dem Daumen über ihre Unterlippe.
„Wieso sollte es mir gefallen, von dem Kerl geküsst zu werden, der seit dem ersten Jahrgang grausam zu mir und meinen Freunden ist?"
Schmunzelnd hauchte er „Masochistische Veranlagung."
„Fick dich, Malfoy!"
„Solche Worte solltest du nicht in den Mund nehmen."
Noch bevor sie etwas erwidern konnte, ließ er sie los.
„Ich rede mit Blaise."
Dann wandte er sich ab und ließ Hermine allein in dem Gang stehen.
Beinahe hätte er sie geküsst. Hätte sie nicht das Wort Grausam benutzt, hätte er es getan.
Allerdings hatte er ein Problem mit diesem Wort. Er selbst sah es nicht als Grausam, was er tat. Es war Spaß. Er amüsierte sich, indem er ihnen gelegentlich das Leben erschwerte.
Doch als sie Grausam sagte, fiel ihm wieder ein, wie sie geweint hatte, als er sie damals das erste Mal Schlammblut nannte.
Mutter sagte auch oft, dass er was diese Grausamkeit betraf ganz nach seinem Vater kam. Oder seiner verrückten Tante Bella.
Betrübt ließ er sich auf das Sofa im Gemeinschaftsraum fallen und winkte eine Slytherin zu sich, welche ihm seit Wochen zu verstehen gab, dass sie an ihm interessiert war.
Gerade brauchte er Ablenkung. Und diese Brünette Dumpfbacke auf seinem Schoß schien diese Aufgabe gerne zu übernehmen. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 29, 2019 ⏰

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