Die Luft war stickig unter dem Stück Stoff, das man mir über das Gesicht gezogen hatte, mein Körper verlangte nach Sauerstoff, das Wummern im Kopf wurde immer lauter und langsam war es unerträglich. Ich wollte mich bewegen, doch jede Anstalt, meinen Platz zu verlassen führte dazu, dass sich die Seile um meinen Körper nur noch enger zu ziehen schienen.
Verzweifelt, weil mir langsam die Kraft ausging, zappelte ich wild herum, doch nichts tat sich. Meine Muskeln brannten und mein Herz schlug bis in meinen Hals, als ich mich nur noch kraftlos zur Seite sinken ließ.
Doch nicht einmal das klappte.
Ich wurde von etwas aufgehalten, und aus irgendeinem seltsamen Grund erkannte ich die Textur des Materials, das gerade in meinen Arm schnitt, wieder.
Es war ein Anschnallgurt.
Die hatten mich echt angeschnallt.
In meiner Ungläubigkeit ließ ich mich zurück in den - wie ich jetzt wusste - Autositz fallen, und ließ die Sache auf mich wirken.
In den letzten achtundvierzig Stunden hatte sich für mich so einiges verändert, nicht wirklich zum Guten, nein, eher das absolute Gegenteil.
Ich wurde entführt, von Leuten die ich im Leben zuvor noch nie gesehen hatte, in einer Region die ich noch nie betreten hatte, und alles was mir blieb war die pure Hoffnung, dass sie mich nicht töten würden.
Ich hatte genug Horrorfilme, genug Gewalt gesehen, um mit ziemlicher Sicherheit davon auszugehen, dass ich eine Geisel war.
Doch was hatte ich schon für einen Wert? Wenn diese Leute nicht gerade vorhatten, meine Großmutter zu erpressen, war ich absolut nutzlos!
Es interessierte doch niemanden, wenn diese Typen eine dahergelaufene Obdachlose umbrachten, ich bedeutete doch niemandem etwas!
Auf einmal - ich wusste nicht genau warum ausgerechnet jetzt - wurde ich von großer Einsamkeit übermannt.Niemand kannte mich.
Niemand interessierte sich für mich.
Und niemand würde irgendetwas tun für mich.Nach einigen Stunden - vielleicht waren es auch nur Minuten, die ich in völliger Schwärze verbracht hatte, hielt der Wagen und ich hörte, wie jemand die Tür neben mir aufriss.
Der Anschnallgurt löste sich mit einem Klicken, und die Person zu meiner rechten packte mich an den Schultern, unsanft wurde ich vom Sitz gezogen.
Ich stolperte rückwärts hinter dem Entführer her, das Rascheln zu meinen Füßen verriet mir dass wir uns in einem Wald befanden.
Ein paar Meter weiter trafen meine Schuhsohlen auf harten Beton. Der Klang hallte lange und laut wieder, sodass ich ahnte, in einer Lagerhalle zu sein.
Die Person vor mir blieb abrupt stehen. Erschrocken stolperte ich in einen meiner Entführer hinein, der mich reflexartig zurückstieß.
Völlig um mein Gleichgewicht gebracht, fiel ich rücklings hin und landete auf dem Po.
Benommen blieb ich sitzen, während einer der Leute mir den Stoff vom Gesicht zog...
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Black Day
Fiksi Ilmiah"Der Tag wird kommen, an dem alles zusammenbricht. Deshalb sind wir hier. Deshalb bist du hier. Um den letzten Tag nicht den letzten werden zu lassen."