Land hinter den Bergen

Begegnung

Es war eine sanfte Berührung.
Ein vorsichtiges Kitzeln, das ihn aus seinen Träumen weckte.
Beinahe hätte er vergessen, wo er war. Hätte beinahe vergessen, umzuschalten. Von Wunsch auf Realtität. Von Schön auf Schrecklich.
Beinahe.
,,Hey, du.'' Er verstand nicht, was er hörte.
Zum ersten Mal keine Beleidigungen, sobald er ihnen in die Augen schaute. Zum ersten Mal nickten sie ihn an.
Lächelten.
,,Er ist auserwählt...", raunte Lucy von der Seite und klang dabei ehrfürchtig.
Sollte das ein Scherz sein?
Doch auch Andrey starrte ihn an, nickte und formte mit seinen Lippen ein tonloses ,Wow!'.
Henry, Mike, Stella. Clara. Ben und Maya.
All die Leute, die sich täglich neue Schimpfwörter für ihn ausdachten, Tafelschwämme über seinem Kopf ausdrückten.
Ihm die Schulzeit zur Hölle machten.
Ihn,wenn er schlafen sollte, an sie denken und fragen ließen, warum er nicht einfach aufhörte, eine Ausbildung startete, um sie nie mehr sehen zu müssen.
Jetzt...
Jetzt war alles anders.
Warum? So plötzlich? So unerwartet?
Das war egal in diesem Augenblick.
Bis er das kleine Wesen sah, das über ihm schwebte. Mit einem Aufschrei fuhr er zurück.
Ein Schrillen, eine helle Stimme.
,,Du bist auserwählt. Nimmst du deine Aufgabe an?"
Nein. Er musste träumen.
Er war einfach nicht aus seinem Tagtraum aufgewacht.
Das über ihm konnte keine Fee sein.
Keine Fee.