3: Jullanda

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Mit zitternden Händen versuchte sie sich an der Wand zu stützen. Mit Mühe machte sie die Tür hinter sich zu. Der Schlüssel fiel zu Boden. Unbeachtet.
Sie Schlich an der Wand entlang, die ihr einen gewissen Halt verlieh. Es kostete ungeheure Kraft, die der Frau zur Zeit nicht zur Verfügung stand. Ihr Körper fühlte sich eiskalt an, wobei sie ihre Finger und Zehen gar nicht spüren konnte. Der Schweiß drang ihr aus allen Poren, verklebte ihr Haar und ihre Kleidung. Ihre Beine begaben sich zwar auf den befohlenen Weg, waren aber taub und kaum zu spüren. Endlich erreichte die Frau ihr Arbeitszimmer, indem ein großes Futonbett stand, auf dieses sank sie erschöpft. Ihr Puls ging schneller als gewöhnlich und das Atmen fiel ihr schwer. Diese Kälte... Diese verdammte Kälte wollte nicht weichen... Aber an Bewegung, egal welchen Körperteils, war nicht zu denken. Ein Infusionszugang steckte noch in ihrer Armbeuge. Sie erinnerte Jullanda an die vergangenen Stunden. Furchtbare Stunden, die einem Alptraum zu gleichen schienen. Sie wollte nicht daran denken und einfach schlafen. Ja, erholsamer Schlaf würde sicher diese Science-Fiction-Bilder aus ihrem Kopf wischen; sie ungeschehen machen. Das wünschte sie sich. Aber kein Schlaf überkam sie, sondern die Vergangenheit,... die zur Gegenwart geworden war...
Ein silberfarbener Ferrari brauste wie alle anderen Autos über die Straße. Nein,... es war nicht wie bei den anderen. Dieser Wagen flog geradezu über den Asphalt. Er war der ganze Stolz seiner Besitzerin, die lange Zeit für diesen Luxus gespart hatte. Jullanda liebte diese Maschine, die ihr das Gefühl von Freiheit verlieh.
Es war ein schwarzer Porsche gewesen. Jullanda wusste es noch ganz genau. Ein wahnsinniger Geisterfahrer! Sie hätte beim besten Willen nicht mehr ausweichen können. Jullanda wusste nicht mehr, was sie in dem Augenblick gedacht hatte. Es war alles zu schnell gegangen. Viel zu schnell. Zum Glück hatte sie nichts mitbekommen, da ihr Kopf beim Aufprall gegen das Lenkrad gestoßen wurde, und sie das Bewusstsein verlor. Keine Angst, keine Schmerzen, einfach nur bedrohliche Dunkelheit. Als Jullanda erwachte, lag sie im Krankenhaus. Die Uhr, die an einer kahlen Wand hing, zeigte ihr, dass acht Stunden vergangen waren, seit sie losgefahren war. Im Flur konnte die Frau Ärzte über ihren Zustand reden hören, der als „äußerst kritisch", aber auch als „sehr sonderbar" bezeichnet wurde. Ein ungutes Gefühl beschlich Jullanda. Irgendetwas in ihr, drängte sie dazu, zu verschwinden. So schnell wie möglich. Sie konnte Krankenhäuser noch nie ausstehen, aber dieses Mal war es anders. Sie konnte nicht hier bleiben. Es fühlte sich... gefährlich an. Warum, dass wusste sie nicht. Und so hatte sich die Frau aus dem Krankenhaus geschlichen.
Jullanda seufzte. Die Schmerzen und das Zittern hatten aufgehört. Einerseits tat es gut, anderseits wusste sie, dass es beunruhigend war, dass es ihr so schnell besser ging; zumindest nach einem frontalen Autounfall. Sie setzte sich auf und griff zum Telefon um ihren Automechaniker anzurufen. Sie musste sich einfach ablenken. Ihr Herz hing einfach an diesem Wagen und er musste wieder in Ordnung kommen. Egal, was es kosten und wie lang es dauern würde. Jullanda spürte in sich noch dieses seltsame Gefühl,  welches sie im Krankenhaus gehabt hatte. Es lauerte in ihr wie ein Raubtier, dass auf Beute wartete...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 11, 2019 ⏰

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