Kapitel 3

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Juvias POV

Es war schon etwas dunkler geworden und die Sonne ging langsam unter. Obwohl es immer kälter wurde, saßen wir oben an der frischen Luft und aßen das Essen auf, dass ich für uns zu Hause zubereitet hatte. Meins war ziemlich einfach und bestand aus Hühnchenfleisch und Reis mit etwas Gemüse. Auch bei Gray waren es die gleichen Zutaten, allerdings habe ich mir bei ihm bei der Gestaltung besonders Mühe gegeben. Ich sah Gray-sama beim Essen erwartungsvoll an und malte mir aus, wie er mir nach dem Probieren in die Arme sprang und seine Liebe gestand und wir glücklich heiraten und...

Doch seine Reaktion war eher mild. Trotzdem machte es mich glücklich zu sehen, wie sich sein Gesicht nach dem ersten Bissen überrascht aufhellte und seine Wangen sich kurz zartrosa färbten. ,, Es... schmeckt wirklich nicht schlecht", sagte er kurz angebunden, doch dieser Satz reichte um mir ein zufriedenes Grinsen auf den Gesicht zu zaubern. Wir sagten eine Weile nichts und lauschten dem rauschenden Meer , der die Geräusche dämpfte, die von unten zu uns herdrangen. Wahrscheinlich war die Besatzung auch gerade dabei zu essen.

Anfangs bemerkte ich die schweren Tropfen nicht, die langsam immer mehr wurden und schließlich in großen Mengen auf uns niederprasselten. Mich störte der Regen gar nicht, doch Gray zog mich mit nach unten ins Trockene. Hier waren die Geräusche, die wir oben gehört haben, lauter und deutlicher. Anscheinend standen wir genau vor der Tür, die zu der Kajüte der Matrosen führte. Wir hörten sie über irgendetwas lachen und ein Mann rief: ,, Ja, du hast recht, diese Magier sind echt ein unnützes Volk. Sie wissen doch nicht einmal was wahre Körperarbeit ist.". Grays Gesicht verdunkelte sich und ich runzelte die Stirn. ,, Vorallem diese Magiergilde Fairy Tail, sie macht nur Ärger! Schlimmer als Piraten!". ,, Ja, diese Gilde sollte verboten werden! ", lachte jemand.

Gray riss die Tür auf, bevor ich ihn aufhalten konnte. ,, Gray-sama nicht-!". ,, Ihr wagt es Fairy Tail zu verspotten?!", zischte er mit lodernden Blick. Alle sahen uns verängstigt an, abgesehen von einem gefährlich aussehenden Typen. Er lachte spöttisch. ,, Ihr gehört also auch zu diesem dämlichen Pack?" Da ich wusste dass Gray sowas nicht auf sich sitzen lassen würde, versuchte ich ihn von hinten festzuhalten, indem ich meine Arme um ihn schlang, doch Gray riss sich los und stürzte sich auf den Mann. Dieser versuchte sich aus seinem eisernen Griff zu winden, doch Gray hielt ihm eine Eisklinge an die Kehle, die er in Sekundenschnelle geformt hatte. Ich schlug mir entsetzt die Hand auf den Mund und hörte wie Gray ihm etwas zuzischte: ,, Wenn ich noch einmal mitbekomme, dass ihr unsere Gilde beleidigt, bringe ich euch um!". Ich hörte ein Klicken und drehte mich erschrocken um. Ein Mann, den ich nicht bemerkt hatte, stand mit etwa fünf Meter Abstand hinter mir und hatte eine Waffe auf mich gerichtet. ,, Vielleicht solltest du den Mund nicht so vollnehmen Junge.", grinste er und entblößte dabei seine gelben, verfaulten Zähne. ,, Deine Freundin ist ja 'ne ganz Süße, wie wär's wenn du uns hier für 'ne Weile alleine lässt, damit wir'n bisschen Spaß mit ihr haben können?" Er fuchtelte demonstrativ mit der Pistole in der Luft und grinste weiterhin schief. Dann geschah alles in Sekunden. Gray stand zornig auf und brüllte: ,, DU BASTARD!" Noch ehe die Kugel mich treffen konnte stieg eine Eiswand vor mir auf und Gray schoss nach vorne, um den Mann anzugreifen, der mich bedroht hatte. Er traf ihn mit voller Wucht am Kopf und der Mann ging bewusstlos zu Boden. Die anderen Männer waren nun auch auf den Beinen und versuchte brüllend Gray anzugreifen. Obwohl ich noch vor Schreck am ganzen Körper zitterte, packte mich eine immense Wut. ,,WATER NEBULA!". Schreiend wurde die Gruppe durch die Luft geschleudert, während Gray-sama den Rest außer Gefecht setzte.

Am Ende lagen alle bewusstlos am Boden und Gray-sama und ich standen schnaufend Rücken an Rücken da. Auch wenn alles nur ein paar Minuten gedauert hatte, war es doch etwas anstrengend gewesen. ,, Was wird der Kapitän sagen?" fragte ich und schaute ihn besorgt in die Augen. ,, Das werden wir morgen erfahren. Diese Dreckskerle haben es einfach verdient. Ist bei dir alles in Ordnung? Du musst ja ziemlich Angst gehabt haben." Ich schüttelte den Kopf und lächelte ihn an. ,, Wenn du an meiner Seite bist, habe ich keine Angst. Nie." Wir schauten uns einen Moment lang schweigend an, bis Gray irgendwann den Blick senkte. Bildete ich mir das nur ein oder waren seine Wangen wirklich etwas rot geworden? ,, Kyaaaaaa, Gray-sama du bist so süß!" schwärmte ich und klammerte mich an seinem Arm. ,, L-Lass mich los! " Seine Wangen wurden noch röter. Er versuchte vergeblich mich abzuschütteln und gab dann schließlich mit einem Seufzen auf. ,, Komm, lass uns schlafen gehen. Was der Kapitän sagen wird, werden wir morgen erfahren." Ich nickte und nahm eine Ölllampe aus den Haken. Dann machten wir uns auf den Weg nach unten, und während wir still die Treppen herrunterliefen, merkte ich, dass ich wirklich müde war. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, als wir endlich an unserer Kajüte ankamen. Ich holte meine Schlafsachen raus und war dabei mich auszuziehen, doch Gray hielt mich auf. ,, Uwaaaaah! Was machst du da?!", rief er entsetzt und hielt sich die Augen zu. Ich schaute ihn verdutzt an. ,, Na was wohl? Juvia zieht sich um."

,, Aber doch nicht vor mir!" Seufzte er kopfschüttelnd. ,, Warum denn nicht? Bei dir stört es mich nicht. Aber wenn Gray-sama es will, bleibe ich so". Ich legte mich mit meinen normalen Sachen ins Bett. Gray schien erleichtert und stieg auf der verrosteten Leiter hoch in sein Bett, zog sich davor aber noch sein Oberteil aus.

Ich brauchte immer eine Weile, bis ich einschlief, und so lag ich minutenlang eingerollt in meiner verstaubten Decke, die ein paar verdächtige Bisspuren besaß, und dachte über die Dinge nach, die heute passiert sind. Ich musste vor allem daran denken, wie der Mann mit der Waffe hinter mir stand und Gray mich gerettet hatte, wie schon so oft. Ich war ihm so dankbar. ,, Gray-sama?", flüsterte ich in der Stillehinein. ,, Hm?". Anscheinend war er noch wach. ,, Ich bin froh dass du hier bist.", wisperte ich.

Eine Zeit lang wurde es still. ,, Ich auch.", antwortete er schließlich.

Ich schloss die Augen und lächelte selig. Es dauerte nicht mehr lange und ich schlief ein, immernoch mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.

The second chance.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt