Ich konnte an ihren dünnen Armen ebenfalls selbstgezogene rote Narben erkennen. Selbstmordversuche!
In diesem Moment drehte sie sich um und blickte mich erschrocken an. "Lucy?! Was machst du hier?!"
...
Im ersten Moment schien ich unfähig auch nur irgendein Wort heraus zu bringen.
Das konnte doch nicht die Mary sein, die ich heute kennen gelernt hatte.
Mein Mund öffnete sich, schloss sich aber sofort wieder, da ich nicht wusste, was ich sagen sollte.
Lucy zog ihr Shirt nach unten, sodass man keine der blauen und lila Flecken oder Narben mehr sah.
Traurig sah sie mich an. "Ich... Ich wollte nicht, dass... jemand es sieht... Ich... Ich..." Ihre Augen wurden glasig und ein paar Tränen bahnten sich ein Weg an Marys Wange hinunter.
Hastig wischte sie diese weg.
Mit hängendem Kopf sah das junge Mädchen vor mir auf den Boden. Ihre hüftlangen Haare flossen an ihrem Gesicht in leichten Wellen hinunter.
Ich ging langsam ein paar Schritte auf sie zu. Als ich neben ihr stand und ein paar Strähnen weg strich, konnte ich nicht schwer erkennen, dass sie mit sich rang nicht zu weinen.
Mir selbst kamen ebenfalls die Tränen hoch. Was hatte dieses Mädchen schon alles erleben müssen? Mit so einem Vater hatte sie bestimmt kein leichtes Leben gehabt.
Ich zog sie behutsam aus ihrem Zimmer, lief den Gang zur Haustür entlang, die Unordnung und den Gestank ignorierend und lief aus der Haustür.
Marys Vater beachtete uns gar nicht, was mir einige Wutausbrüche ersparte.
Ich zog Mary immer weiter mit. Irgendwann blieb ich stehen. Wir waren mittlerweile im Stadtpark.
Ich ließ ihren Arm los und steckte meine Hände in die Hosentaschen. Dann sah ich sie an.
Mary sah mich total verängstigt an, als erwartete sie, dass ich sie jetzt umbringen würde.
Aufmunternd lächelte ich ihr zu. "Magst du mir nicht erzählen, was bei dir zu Hause abläuft?", fragte ich sie direkt.
Das Mädchen sah weg. Alles andere war momentan interessant, nur ich nicht.
"Mary?"
Sie zuckte zusammen und sah mich mit großen Augen an.
Sachte nahm ich ihre zitternde Hand. "Bitte!", flehte ich: "Bitte erzähl mir, was bei dir zu Hause los ist... Ich.. Ich möchte dir doch nur helfen..."
Mary seufzte. "Okay", seufzte sie schließlich. "Aber bitte versprich mir es niemanden zu erzählen, okay?"
Ich nickte ihr als Bestätigung zu.
"Vor etwa 2 Jahren ist meine Mutter verstorben. Davor war alles noch gut. Wir waren eine kleine, aber sehr glückliche Familie.
Eines Tages hatte sie auf einmal ein Schwächeanfall und es ging ihr gesundheitlich immer schlechter. Wir brachten sie ins Krankenhaus, jedoch war es zu spät. Sie starb auf dem Weg dort hin. Später erfuhren wir, dass sie eine Hirnblutung gehabt hatte. Wie hatten nichts für sie tun können.
Mein Vater zog sich in unserer Wohnung zurück und schmiss sein Job. Er brach fast alle Kontakte zur Außenwelt ab. Er begann regelmäßig sich zu betrinken und schlug mich immer häufiger. Er ist einfach nicht er selbst, wenn er getrunken hat", versuchte sie ihn sogar noch zu verteidigen.
Das Mädchen senkte den Kopf und sah traurig auf ihren Ring. Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. "Diesen Ring hat meine Mutter mir geschenkt, als wir sie ins Krankenhaus brachten."
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L O S E R* | BTS JK
Fanfiction[𝕵𝖚𝖓𝖌𝖐𝖔𝖔𝖐 𝕱𝖆𝖓𝖋𝖎𝖈𝖙𝖎𝖔𝖓] -ABGEBROCHEN- Familie Adams zieht neu in die Stadt. Dadurch ist Lucy gezwungen auf eine andere Schule zu gehen. Gleich am ersten Tag lernt sie den selbstverliebten Jeon kennen, der ein Internetidol und ein Mä...