Das Messer

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POV lys

Die Sonne war gerade erst untergegangen aber bleigraue Wolken schoben sich vor den blutroten Himmel. In der engen Gasse waren die Schatten schon weit vorgerückt

und das kleine Gasthaus mir gegenüber entzündete eine kleine Laterne im Hauseingang. Es hatte schon wieder zu regnen begonnen und die feinen Tropfen gefroren auf dem Kopfsteinpflaster. Ich lehnte an einer Hauswand über der leider die Regenrinne geborsten war. Von dort kam die Ganze Zeit eine Art verdreckter Sturzbach runter. Die Sohlen meiner Schuhe waren so dünn, dass ich das Pflaster unter ihnen spüren konnte und die Nässe drang so leicht ein wie durch ein stück Pappe. Ich wartete auf Kundschaft. leider sah keiner in der Gasse so aus, als würde es sich lohnen ihm die Taschen zu leeren. Die Menschen die vorbeihasteten waren fast alle hungrig und halb erfroren. Die Kinder waren in alte Decken gewickelt und die Frauen hatten Tücher über den Kopf gezogen um sich vor der Kälte zu schützen. Die meisten Leute waren arm, Ich sah einen Wilderer den man an seinen guten Lederstiefeln und dem großen Sack auf den Schultern erkannte. Der einzige dem wirklich warm war, war der Bäcker der sein Geschäft am Ende der Straße hatte. Viele Augen, besonders die der Kinder blieben an den warmen Zimtschnecken hängen, die er gerade aus dem Ofen gezogen hatte oder an dem duftenden Graubrot, den vollen Honigtöpfen ... Honig! Flüssiges Gold, die pure Süße! Viele Kinder blieben wie gebannt vor der leicht beschlagenen Scheibe stehen um die knusprigen Brötchen wenigstens anzugucken und sich vorzustellen wie sie schmecken könnten, wurden aber von ihren Müttern weitergezogen, damit sie sich keine Lungenentzündung holten. Ich habe einmal Honig gegessen, das war, als meine Eltern noch lebten. Nicht, dass sie sich den Honig hätten leisten können, aber die Frau des Bäckers in dem Viertel, in dem wir lebten, war eine furchtbare Quatschtante und meine Mutter war oft zum Reden gekommen. Jedes mal hatte ich mich vor die Theke gestellt und mir den ganzen köstlichen Blätterrteig, die Kuchenverzierungen und Apfeltaschen angeguckt, hatte den Duft nach Zimt, Brot, Milch und natürlich Honig eingesogen bis mir schwindelig wurde. Und irgendwann, als meine Mutter und die Bäckerin mal wieder die Köpfe zusammensteckten Griff ich mir den Kleinsten Topf den ich entdecken konnte und ließ ihn unter meinem viel zu grossen Pullover verschwinden. Als wir in unserer kleinen Wohnung angekommen waren, entdeckte meine Mutter das Töpfchen. Sie versuchte mich auszuschimpfen, musste aber gleichzeitig lachen weil der Diebstahl so winzig war. Das war das erste mal, das ich etwas gestohlen hatte, aber es war das letzte mal, das ich mich erwischen ließ. Ich schreckte aus der Erinnerung hoch als ein Mann die Gasse betrat.Endlich dachte ich und stieß mich von der Wand ab. Der Mann hatte einen hochwertigen schwarzen Mantel an, auf dem Kopf trug er einen dunklen Zylinder. Er war drei mal so gut gekleidet wie jeder andere in der Gasse, beim Gehen schwang er einen Spazierstock mit Silbergrif. Kurz, er sah aus als währe er genau der richtige um mein Abendessen zu Finanzieren. Ich schob mich geübt durch die Menge, um ihn einzuholen. Er wirkte irgendwie Nervös, seine Augen huschten umher als würden sie etwas suchen. Ich schlich auf leisen Sohlen hinter ihm her , legte einen lautlosen Sprint ein und war dann direkt hinter ihm. Er roch irgendwie seltsam ,nach Angst und Irgendetwas das ich nicht kannte. Einen winzigen Moment verschwand Meine Hand in seiner Tasche und als ich sie wieder herauszog hatte ich ein Bündel aus grobem Leinen in der Hand. Ich versteckte mich in einem dunklen Hauseingang. der Regen peitschte jetzt heftiger und ein eisiger Wind trug den fauligen Geruch vom Hafen herüber. Ich packte das Bündel aus, viele Lagen Leinen, gewickelt um - ein Messer. Es war sehr klein, aber mich erfasste ein eisiger Schauer als ich es aus dem Leinentuch nahm. Ich habe keine Angst vor Messern, Ich habe die ganze Zeit selber eins im rechten Stiefel - auch wenn das bei diesem Wetter bald Rost ansetzen wird. Aber dieses Messer hatte eine so eisige, dunkle Ausstrahlung, dass ich es entsetzt fallen ließ. Ich hob es vorsichtig wieder auf, darauf bedacht den Griff nicht zu Berühren. hast ich wickelte ich das Leinen wieder unters Messer meine Finger zitterten denn mir war gerade klar geworden dass der Mann den ich verfolgt und bestohlen hatte ein Magier war, genau wie das Objekt eindeutig Magie besaß. die Unwahrscheinlichkeit dass ich noch am Leben und kein Häufchen Staub irgendwo in der Gasse war, ließ mich leise auflachen. dann nahm ich die Beine in die Hand und verschwand wie ein Schatten in der regnerischen Dunkelheit.

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