„LUCY!"
Der verzweifelte Schrei des Jungen drang durch Mark und Bein.
Er hatte doch versucht sie zu retten, doch am Ende war sie es die ihn rettete.
Voller Mut und ohne an die Folgen für sich selbst zu denken hatte sie sich dazwischen geworfen.
Noch immer lag er am Boden, die Hand nach seiner blonden Freundin ausgestreckt.
Der Zauber der ihm gegolten hatte, der Schuss der mit einem Schlag sämtliche Magie raubte, traf Lucy.
Die mit weit ausgebreiteten Armen schützend vor ihm stand.
Sein Schrei hatte die Aufmerksamkeit der Anderen auf Lucy gelenkt, so das sie alle gerade noch sahen wie ihre Freundin leblos zu Boden fiel.
Unfähig sich zu bewegen sah er zu wie Erza mit einem Satz, der jedem Panther ehre gemacht hätte, bei dem letzten der Angreifer war und ihn mit einem Streich nieder streckte.
Wendy rannte sofort zu der am Boden liegenden Lucy und ließ sich neben ihr auf die Knie fallen.
Gray war plötzlich an seiner Seite und half ihm auf die Beine.
Als sie bei Lucy ankamen lag diese dort wie eine Puppe.
Die Arme noch immer weit ausgestreckt und das Gesicht leblos.
Wendy hatte bereits begonnen ihre Heilungs-Magie auf Lucy anzuwenden.
Doch jeder von ihnen konnte spüren wie sich ihre Freundin immer weiter dem Reich des Zwielichts näherte.
Der plötzliche Verlust ihrer sämtlichen Magie zehrte immer weiter an ihrer Lebenskraft.
Allein ihrer inneren Stärke hatte sie es zu verdanken das ihr Herz noch immer schlug.
Das der Treffer sie nicht auf der Stelle getötet hatte.
Auf allen Vieren krabbelte Natsu zu ihrem Kopf.
Dort angekommen ließ er sich auf den Knien nieder und zog ihren Kopf vorsichtig auf seinen Schoß.
Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht und streichelte sanft ihre Wange.
Ängstlich flüsterte er:
„Luce verlass mich jetzt nicht!
Hörst du?
Ich muss dir doch dafür danken das du mich beschützt hast.
Lucy ich..., ich muss dir doch noch was sagen!"
Seine Stimme war immer leiser geworden bis sie schließlich ganz abbrach.
Noch immer streichelte er ihr Gesicht.
Die sanfte Haut unter ihren Augen die so frech blitzen konnten.
Ihre süße kleine Nase die sie immer so niedlich rümpfte wenn sie sich über etwas aufregte.
All das sollte er nie wieder sehen?
Da legte Natsu den Kopf in den Nacken.
Über ihm sah er das die Sterne aufgegangen waren.
Sie blinkten und blitzten, als riefen sie nach dem Mädchen in seinen Armen.
Voller Wut und Schmerz schrie er den Sternen seine Verzweiflung entgegen:
„Lucy bleibt bei mir!
Ihr werdet sie mir nicht nehmen!
Hört ihr?
Sie bleibt hier!"
Bei dem Schmerz in seiner Stimme zuckten die Anderen zusammen.
Solch eine Verzweiflung kannten sie von Natsu gar nicht.
Nicht einmal bei Lisannas Tot hatte er so gelitten.
Bei Natsus Schmerzensschrei biss sich Wendy auf die Lippen.
Sie durfte jetzt nicht aufgeben.
Doch sie konnte mit jeder Sekunde die verging, Lucys Lebenskraft weniger spüren.
Schnell hatte die kleine Heilerin bemerkt das der Schuss keinen physischen Schaden angerichtet hatte.
Doch der Versuch Lucys Magie wieder herzustellen blieb ein Versuch.
Normalerweise gelang ihr das ohne Probleme, doch dafür brauchte sie wenigstens einen Funken Magie.
Wäre er auch noch so klein, aber da war nichts.
Jegliche Magie schien aus Lucys Körper verschwunden zu sein.
So blieb ihr nichts anderes übrig als Lucys Leben fest zu halten und auf ein Wunder zu hoffen.
Doch dieses Wunder musste schnell kommen, denn Wendy konnte spüren wie auch ihre Kräfte schwanden.
Sie fiel immer mehr in eine Art Trance.
Blendete immer mehr ihre Umgebung aus.
Konzentrierte sich ausschließlich Lucys Herzschlag und Atmung.
In der krampfhaften Bemühung dem Tot noch eine weitere Sekunde zu stehlen.
Ihm noch einen Herzschlag, noch einen Atemzug abzuringen.
Doch sie wusste am Ende würde sie unweigerlich verlieren.
Verzweiflung machte sich in ihrem Körper breit und drohte sie zu lähmen.
Sie war am Ende ihrer Kräfte.
Da hörte sie plötzlich ein Flüstern.
Nicht viel mehr als ein leiser Windhauch.
Doch sie hatte es gehört.
Erstaunt riss sie die Augen auf.
Doch niemand sonst schien das Geflüster gehört zu haben.
Fast schon zweifelte sie es selbst gehört zu haben, doch da war das Flüstern wieder.
Diesmal lauter und Wendy verstand ihren Namen.
Aber vor allem erkannte sie die Stimme.
Das war doch Geradine, ihre Mutter.
Aber wie konnte das sein?
Wo war sie?
Warum kam sie nicht um ihr zu helfen und Lucy zu retten?
Geradine war viel stärker und mächtiger als sie, Wendy.
Ihr würde es sicher gelingen Lucy zu heilen.
Angst, Verzweiflung und Selbstzweifel machten sich in Wendy breit.
Da klang die Stimme erneut:
„Wendy mein Kind!
Hör mir jetzt gut zu, du hast nicht viel Zeit.
Ich weiß du bist müde, aber du kannst dieses Mädchen noch retten.
Beruhig dich.
Geh in dich und blende deine Ängste und Sorgen aus.
Sie rauben dir nur die Kraft die du so dringend brauchst.
Du bist bei weitem stärker als du glaubst.
Hab ich nicht dich unter all den anderen Kindern erwählt, um dich meine Magie zu lehren?
Bist du nicht der Dragon-Slayer des Himmels?
Mächtig und stark genug einen Drachen zu jagen?
Ist das Mädchen dort vor dir nicht eine Sternen-Magierin?
Wer thront über den Gestirnen?
Richtig!
Der Himmel!
Und wer gebietet über diesen?
DU!
Besinn dich nur auf deine Magie, sie wird dich leiten.
Nutze sie und bringe die Sterne wieder an ihren rechtmäßigen Platz!
Ich weiß du schaffst das."
Bei den letzten Worten war die Stimme wieder zu einem Flüstern geworden und am Schluss ganz verstummt.
Wendy öffnete die Augen, sie hatte gar nicht bemerkt das sie diese wieder geschlossen hatte.
Noch immer hielt sie die Hände über Lucys leblosen Körper gebreitet.
Zögerlich zog sie diese nun zurück.
Die Bewegung zog die Aufmerksamkeit ihrer Freunde auf sie.
Ängstlich Blicke trafen die kleine Blau-Haarige, doch diese ignorierte sie gekonnt.
Wendy legte ihre Handflächen aneinander, als würde sie beten.
Dann senkte sie den Kopf und schloss die Augen.
Sie atmete ein paar mal tief und langsam ein.
Sie spürte wie ihr Puls sank, wie ihre Sorgen und Ängste verstummten.
Alles wurde unwichtig, nur sie selbst existierte noch.
Dann hob Wendy ihr Gesicht und ihre Hände zum Himmel.
Sie breitete die Arme weit aus als wolle sie diesen umarmen.
Die Augen noch immer geschlossen spürte sie dem Fluss ihrer Magie nach.
Sie fühlte wie eine Verbindung zwischen dem Himmel über ihr und der Magie in ihr entstand.
Als sie sich sicher war das diese Verbindung stabil war griff sie im Geist danach.
Sofort durchströmte sie eine unglaublich Macht.
Sie wurde federleicht und alles um sie herum verschwand.
Überrascht öffnete sie die Augen und sah, ... ,auf sich selbst herab.
Verblüfft erkannte sie das ihr Körper noch immer dort kniete.
Die Arme erhoben und das Gesicht dem Himmel zugewandt, die Augen geschlossen.
Doch ihr Geist schwebte über all dem.
Instinktiv wusste sie das ihr Geist mit dem Himmel verschmolzen war, ja das sie selbst der Himmel war.
Ihr Bewusstsein war grenzenlos und ihre Macht unendlich.
Tief unter sich konnte sie Lucys zerbrechlichen Körper dort liegen sehen.
Außerdem konnte sie sehen das die Flamme ihrer Lebenskraft nur noch schwach flackerte.
Doch was war das?
In einiger Entfernung über Lucys Körper konnte sie deren Magie sehen.
Wendy staunte, die Magie glitzerte und blinkte wie hunderte Sterne, die man vom Himmel gefegt und dort auf einen Haufen geworfen hatte.
Geradine hatte recht, alles was Wendy noch tun musste war die „Sterne" an ihren Platz zurück zu bringen.
Angespannt konzentriere Wendy sich auf die Magie ihrer verwundeten Freundin.
Beinahe hätte sie vor Freude aufgeschrien als der ungeordnete Haufen sich zu bewegen begann.
Langsam, ganz langsam senkte sich die Magie Lucys Körper entgegen.
Eine furchtbare Erkenntnis durchströmte Wendys Geist, es dauerte zu lange!
Der Atem der Blonden ging nur noch stockend und ihr Herz begann unregelmäßig zu schlagen.
Die vorher noch schwach flackernde Lebensflamme war nun kurz vor dem erlöschen.
Doch Wendy weigerte sich jetzt aufzugeben.
Noch konnte sie es schaffen.
Sie musste es schaffen, sie durfte Lucy nicht sterben lassen.
Erneut konzentrierte sie sich auf Lucys Magie.
Zwang sie zurück in deren Körper.
Doch mit einem mal wurde es beängstigend still.
Die Magie war nur noch wenige Zentimeter von dem Körper des Blondschopfs entfernt, doch Lucys Herz hatte aufgehört zu schlagen.
Ihre Brust hob sich nicht mehr.
Kein mühevoller Atemzug war mehr zu hören.
Entsetzt breitete sich die Erkenntnis unter ihren Freunden aus.
Lucy war tot.
Erza weinte laut und hemmungslos.
Gray schrie seinen Schmerz hinaus und Natsu rief immer wieder den Namen des Mädchens in seinen Armen.
Nicht wahr haben wollend was gerade geschehen war.
Wendy sah das alles und konnte es denn noch nicht glauben.
Nur noch wenige Sekunden und sie hätte es geschafft.
Ein wütender Schrei bahnte sich seinen Weg.
Er gellte sowohl von den Lippen ihres Körpers dort unten als auch durch den Himmel hier oben.
Die Verbindung zwischen der Magie in ihrem Körper und der Magie des Himmels nutzend entlud sie ihre Wut in einem einzigen mächtigen magischen Schlag.
Lucys Magie wurde mit voller Wucht wieder in ihren Körper getrieben.
Wie bei einer Wiederbelebung ließ Wendy nun wieder und wieder ihre Magie auf Lucy hinab krachen.
Ganz am Rande nahm sie die entsetzten Gesichter ihrer Freunde wahr, doch darum kümmerte sie sich nicht.
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OS-Sammlung Fairy Tail
FanfictionHey ihr Lieben. Hier werdet ihr One Shots, Drabbles und Kurzgeschichten finden. Alles was mir so in den Kopf kommt und nicht für ne eigenständige Geschichte reicht...;) Also viel Spaß beim lesen.