Allein im Wald

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Nachdem ich außer Sichtweite meiner Mutter war, bekam ich Angst. Ich fühlte mich schutzlos und obwohl es Sommer war, war mir eisig kalt. Mein kurzes Fell hatte sich aufgestellt und ich wurde immer hungriger. Ich suchte nach Geruch von Beute, aber ich roch nichts außer der Kälte. Ich fühlte mich einsam und verlassen, dabei wusste ich, dass meine Eltern mich vermissten. Nun fingen meine Pfoten an zu schmerzen und ich suchte nach einem Unterschlupf für die Nacht. Ich stellte mir vor, wie es wäre, wenn ich eine normale Fellfarbe hätte. Ich würde gemütlich am Bauch meiner Mutter liegen und trinken, bis ich nicht mehr konnte. Noch in Gedanken versunken hörte ich ein rascheln. Daraufhin teilten sich die Äste eines Gestrüpps und ein Kaninchen hoppelte heraus. Instinktiv schlich ich mich heran. Mein Magen knurrte. Ich muss es fangen dachte ich mir. Ich sprang, ich sah, wie das Kaninchen die Flucht ergreifen wollte, doch zu spät. Ich hatte meinen erste Fang erledigt. Voller Stolz fraß ich es. Ich aß schnell und gierig, so war das Kaninchen schnell weg. Ich nahm mir das letzte Knochenstück mit, um es zu zerkauen, wenn ich wieder Hunger hatte. Niemals hätte ich erwartet, mit so jungen Jahren schon einen fang machen zu können. Da ich nun satt war, suchte ich mir eine Höhle, wo ich übernachten könnte. Schon bald fand ich eine Höhle mit einem kleinen Eingang. Hier würden Feinde nicht hineinkriechen können. Beruhigt durch den geschützten Ort schlief ich ein und träumte davon, am Bauch meiner Mutter zu liegen.

Black TigerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt