Das Rehkitz

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Ich stand auf. Die Kälte hatte mich aufgeweckt. Jetzt hatte ich wieder Hunger. Ich suchte meinen Knochen, den ich mitgenommen hatte und kaute so lange auf ihm herum, bis der Knochen nur noch aus kleinen Splittern bestand. Dann kehrte ich die Splitter mit meinen Schwanz aus der Höhle. Langsam kroch auch ich hinaus. Es war schon Tag. Die Sonne wärmte mein Fell. Nun war mir nicht mehr kalt. Ich suchte Beute und fand ein Kitz. Ich wollte aber keinem Jungen was antun und so suchte ich was anderes. Kurze Zeit später hatte ich einen Falken erjagt und damit meinen Hunger gestillt. Danach legte ich mich vor meiner Höhle in die Sonne. Es war so gemütlich warm, dass ich einschlief, obwohl ich wusste, dass dies gefährlich war. Als ich aufwachte, war es schon dunkel und ich guckte nach dem Kitz, das ich vorhin im Gras gefunden hatte. Es schlief friedlich. Da hörte ich ein Knurren hinter mir. Ich sah nicht viel, aber dem Geruch nach zu urteilen, war das ein Wolf. Ich wollte nicht, dass das Rehkind jetzt starb. Ich knurrte zurück. Dann sprang ich, zielte auf den dunklen Schatten und griff an. Der Wolf hatte meinen Geruch wahrgenommen und glaubte wahrscheinlich,dass ich schon ausgewachsen war. Ich zog ihm meine scharfen Krallen über seine Flanke. Winselnd schüttelte er mich ab und rannte davon. Schon wieder hatte ich mich selber überrascht und stieß ein Siegesbrüllen aus.

Black TigerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt