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Robb

Mit dem Blick auf eine Karte von der Weite knabbert Robb an einem Taubenknochen herum. Satt wird er davon lange nicht, aber mittlerweile macht er es sowieso nur noch aus Frustration. Seine Tatiker haben ihm gerade einen kaum ausführbaren Plan vorgeschlagen und seit Stunden versucht Robb dem Plan den letzten Schliff zu geben. Durch das Grübbeln melden sich langsam Kopfschmerzen, weshalb Robb die Karte mit einem Seufzen zur Seite schiebt und sich einen Wasserkrug holt. Als er wieder in sein Zimmer kommt, sieht er Rhaenys, die mit dem Rücken zu ihm am Fenster steht und hinaus sieht. Der König räuspert sich laut. Die Targaryen dreht sich mit einem sanften Lächeln zu ihm um.

"Können wir reden?", fragt sie. Widerwillig nickt Robb und bietet ihr einen Platz an. Sie setzt sich jedoch nicht, sondern geht auf ihn zu und bleibt direkt vor ihm stehen.

"Ihr geht mir aus dem Weg.", sagt sie mit einem verletzten Gesichtsausdruck.

"Weil ich mich nicht verarschen lassen will, Mylady. Ihr sagt Ihr liebt mich, doch zugleich liebt Ihr Ramsay. Wie habt Ihr Euch das vorgestellt? Ramsay ist Euer Ehemann, aber gleichzeitig schläft Ihr mit mir?". Robb versucht sich seine Wut und Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, aber Rhaneys scheint es sehr wohl zu merken. Sie nimmt seine Hand ihn ihre und streicht mit dem Finger sanft über seinen Handrücken.

"Nehmt mich zu Eurer Frau, Euer Gnaden. Gemeinsam werden wir die sieben Königslande zurückerobern. Das ist doch das was Ihr wollt, oder? Mit mir an Euerer Seite bleiben Euch die Häuser des Südens treu. Noch nie gab es einen Stark auf dem eisernen Thron. Eine Tatsache, die man schleunigst ändern sollte. Ihr seit gütig, Ihr werden geliebt und Euch wird man gerne folgen.", wispert sie verführerisch. Robb hört ihr stumm zu und ist gewillt ihr zu glauben, ihr das Kleid vom Körper zu reißen und sie in sein Bett stoßen. Irgendwie gelingt es dem Mädchen stets, dass Robb nur noch an sie denken kann und sie haben will, wenn sie nur den Raum betritt.  Doch dann erinnert er sich wieder an Ramsay und an ihre Wörter, beide haben zu wollen. Robb schiebt sie also bestimmt von sich und faucht: "Und Ramsay?".

"Für Euch wäre ich bereit ihn aufzugeben, Euer Gnaden.".

Robb klappt der Mund auf. Misstrauisch betrachtet er sie. In ihren Augen sucht er nach Anzeichen, die das Gesagte als Lüge entarnen, doch sie strahlt ihn klar und aufrichtig an. Wenn sie also lügt, kann sie es wunderbar verbergen. Robb überlegt kurz und wiegt alle Möglichkeiten schnell ab. Sie brauchen den Süden, um Westeros erobern zu können. Allerdings könnte eine Targaryen an seiner Seite zum Problem werden- immerhin will er Jon sein Geburtsrecht nicht streitig machen. Jon ist der Erbe des eisernen Thron und Rhaenys wird darauf bestehen, dass sie Königin wird. Und Daenerys gibt es auch noch. Aber um Rhaegars Schwester werden sie sich später kümmern.

Auch wispert ihm eine innere Stimme zu, dass Rhaenys möglicherweise nur seine Frau werden will, um zu garantieren, dass Jacaerys als Erbe eingesetzt und eines Tages Jon oder eben Robb auf den Thron folgen wird.

Aber als er Rhaenys ansieht und seinen Blick weiter runter zu ihrem sehr tiefen Ausschnitt wandern lässt, merkt er, wie sehr er sie begehrt. Selbst wenn er ihre Absichten noch nicht ganz ergründet hat, will er sie. Er möchte sie an seiner Seite haben, sie lieben und eigene Erben zeugen. Während er sich vorbeugt und sie leidenschaftlich küsst verdrängt er sein schlechtes Gefühl und auch sein schlechtes Gewissen gegnüber Ramsay. Er hat dem Bolton sein Leben gerettet, also schuldet ihm Ramsay etwas. Sein Leben für seine Frau erscheint Robb ein guter Tausch.

Dass Rhaenys weitaus größere Pläne hat und lange nicht so bav ist wie sie sich gibt, werden Robb und der Norden schon bald genug erfahren.


Rhaenys

Der Sex mit Robb ist völlig anders als mit Ramsay. Um ehrlich zu sein gefällt ihr der Bolton sogar besser- nicht weil Robb die Sache mit der Zunge weniger gut beherrscht wie Ramsay, sondern weil ihr der König etwas zu vorsichtig und sanft ist. So als hätte er Angst etwas kaputt zu machen, wenn er härter zustößt. Aber immerhin ist es erst das erste Mal mit Robb, also vielleicht ändert sich das ja noch.

Noch während sie sich an den schwer schnaufenden Robb kuschelt und ihm einen Kuss in den Nacken haucht, klopft es an der Tür. Robb sieht erschrocken auf und schreit: "Einen Moment, bitte.". Er befreit sich sanft aus Rhaenys Umarmung, drückt ihr noch einen Kuss auf die Stirn und zieht sich an. Die Targaryen küschelt sich unter die Decke und macht keine Anstalten sich ebenfalls anzuziehen oder überhaupt aus dem Bett zu steigen. Da das Zimmer nicht Robb gehört, sondern nur ein Gästezimmer und vom König derzeit als Arbeitszimmer verwendet wird, wo auch seine Taktiker zutritt haben, sagt Robb: " Kommt am Abend wieder hierher, Mylady. Wenn ich mit allem fertig bin lasse ich jemanden nach Euch schicken.".

"Oder Ihr kommt zu mir, Euer Gnaden. Dort wird uns niemand stören.", erwidert sie und zwinkert verführerisch. Robb durchfährt vor lauter Vorfreunde ein Schauer. Ein Grinsen schleicht sich auf sein Gesicht und er nickt. Robb schaut sie nochmals an, ehe er die Tür öffnet und sich sogleich mit einem seiner Tatiker auf den Weg in die große Halle macht.

Rhaenys richtet sich ihre Lockenmähne und zieht sich ihr Kleid wieder an. Ohne Hilfe schafft sie es nicht, das Kleid am Rücken zu binden, weshalb sie es kurzerhand offen lässt und in ihre Gemächer lauft. Glücklicherweise erwarten sie dort bereits ihre Zofen, die auf Aerea und Jacaerys aufgepasst haben und ihr sogleich das Kleid schnuren.

"Es kam ein Rabe für Euch, Mylady.", sagt eine der Zofen, ein junges Mädchen von vielleicht 16 Jahren. Als Rhaenys sieht, von wem es geschickt wurde, erschreckt sie zutiefst. Sie schickt ihre Zofen hinaus und schließt die Tür hinter ihnen ab. Ihre Hände zittern, als sie das Wachssiegel bricht. Ihre Augen weiten sich vor Zorn, während sie die Zeilen überfliegt.

Lady Rhaenys, wir haben gemacht, was Ihr von uns verlangt habt. Leider steht unsere Bezahlung dafür noch aus. Es ist nicht unsere Schuld, dass Thoros versagt hat. Wir haben Euch nicht versichert, dass wir Erfolg haben werden. Deshalb einige Wörter der Warnung: Wenn Ihr nicht wollt, dass Robb Stark davon erfährt, bezahlt Eure Schulden.

Mit besten Grüßen,

Tywin Lennister, Wächter des Westens und Hand des Königs.

Rhaenys wirft den Brief aufgebracht ins Kaminfeuer und beobachtet das Papier, wie es langsam schwarz wird, bis es völlig verbrannt ist. Das Mädchen zittert am ganzen Körper und langsam kommen ihr die Tränen. Ob vor Wut, Scham oder schlechtem Gewissen weiß sie nicht. Vermutlich von allem etwas.

Vor Monaten begann sie einen großen Fehler. Um Ramsay zu beschützen und um seine Chance zu erhöhen, König des Nordens zu werden, schrieb sie an Tywin Lennister. Sie handelte mit dem alten Lord einen Deal aus. Tywin ist zwar viele Jahre älter als sie, aber denoch gierte dem Lennister nach Rhaenys göttlichen Körper. Gegen das Versprechen, dass die Targaryen mit Tywin Lennister ins Bett steigt, schickt er jemanden, der Robb Stark töten soll. Oh, wie Rhaenys getobt hat, als sie erfuhr, dass Tywins Mann versagt hat. Sie nahm damals an, dass somit der Deal geplatzt ist und sie findet es überaus dreist, dass er trotzdem auf seine Bezahlung besteht. Natürlich ist sie mittlweile froh, dass es nicht funktioniert hat und Robb noch immer atmet, aber sie ist zu feige, Robb davon zu erzählen. Nicht einmal Ramsay weiß von Rhaenys Abmachung mit dem Lennister.

Sie hat nicht vor auf Tywins Brief zu antworten. Und sie hat schon gar nicht vor mit Tywin ins Bett zu steigen. Soll er sich doch an Robb wenden und ihm alles erzählen. Er wird ihm nicht glauben. Nicht wenn die Targaryen zu weinen beginnt und klagt, dass Tywin ihr nur etwas anhängen will. Es gibt keine  Beweise. Außer...der Brief, denn sie Tywin geschrieben hat. Rhaenys wird heiß und kalt zugleich. Was, wenn er den Brief aufgehalten hat? Aber andererseits hat sie in weiser Voraussicht die Nachricht nicht unterschrieben und nur das Wappen der Targaryens auf das Briefwachs gedrückt. Also kann man ihr nichts anhängen. Oder aber sie schiebt es auf ihre Tante Daenerys.

Sie atmet erleichtert aus. Nein, Tywin kann ihr keine Angst machen. Ihrer Zofe, die das Siegel bestimmt erkannt hat, wird sie einfach drohen, dass sie nichts sagen darf. Es wird schon alles gut ausgehen.

Trotzdem bleiben Zweifel und auch etwas Angst zurück.  Erst als Jacaerys zu schreien beginnt, löst sich seine Mutter vom Kamin und hebt den Kleinen aus seinem Bettchen. Gedankenverloren stillt sie ihn und kuschelt sich später mit ihren Kindern ins Bett, bis Robb ihre Gemächer betritt. Mit seinem Auftauchen verstärken sich ihre Schuldgefühle, aber sobald Robb sich ausgezogen und nackt neben ihr ins Bett krabbelt, verdrängt sie alles und kümmert sich nur noch um den blauäuigen Schönling.


Fear- Game Of ThronesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt