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Mein Wecker klingelt und widerwillig zwinge ich mich dazu endlich aufzustehen. Der heutige Tag wird der Anfang einer unglaublichen Veränderung in meinem Leben sein und ich bin einerseits total aufgeregt, andererseits aber auch sehr nervös. Meine Taschen sind gepackt und ich mach mich auf den Weg die Treppen hinunter um noch schnell etwas zu frühstücken, denn ich weiß, dass meine Mutter mir sonst eine Standpauke halten wird, dass ich meinem Körper so nur selbst schade. Ich weiß wie ich vor 6 Wochen noch unfassbar traurig darüber war die Highschool zu verlassen und zum Collage zu gehen.

Aber wenn ich ehrlich bin bin ich so unfassbar glücklich darüber dass ich diesen Ort hier verlasse und endlich mein Studium in Los Angeles anfange. Das wird ein guter Start in einen neuen Lebensabschnitt und nichts auf dieser Welt wird mir diese Chance auf eine neue glückliche Zukunft zerstören.

"Ivory jetzt beeil dich endlich, du hast nichtmal deine Haare gekämmt!", bemängelt meine Mutter jetzt zum gefühlt hundertsten Mal.
"Mum, wir haben eine 3 Stunden lange Fahrt vor uns, bis wir auf dem Campus ankommen wird es bereits dunkel und es wird niemanden interessieren wie ich aussehe!" Diese Aussage brachte mir natürlich einen bösen Blick meiner Mutter ein und ich machte mich auf den Weg ins Bad um mich nun doch noch etwas zu schminken und meine Haare zu kämmen und zu glätten.
Ich hörte wie die Eingangstür aufging und meine Mutter meine beste Freundin Akuma begrüßte.

Es wird langsam Zeit los zu fahren, denn je mehr Zeit ich mir lasse desto launischer wird meine Mutter und an meinem letzten Tag möchte ich keinen Streit mit ihr haben. Ich liebe meine Mutter, aber manchmal verlangt sie einfach viel zu viel von mir. Würde es nach ihr gehen würde ich Medizin oder Jura studieren in Seattle oder weiß Gott wo, aber ich bin nun mal Ivy- eine kreative Seele die sich dazu entschlossen hat, Kunst und Englische Literatur zu studieren. Ich weiß eine etwas seltsame Kombination für ein Studium, aber ich möchte einfach am liebsten in Richtung Design oder im Verlagswesen tätig sein in der kommenden Zukunft. Hätte ich ein Tinder Profil würde darin wahrscheinlich etwas in der Art stehen wie: Leseratte, Tierliebhaber, Hobbyköchin und vor allem hoffnungslose Romantikerin mit einem gebrochenen Herzen und einer alten Seele. Ja das würde mich tatsächlich am besten beschreiben. Aber wie man von der hoffnungslosen Romantikerin erwarten könnte hält sie nicht viel von diesen Dating Plattformen. Wobei ich zugeben muss, dass ich mit den Männern im echten Leben auch nicht so viel Glück hatte.

Akuma reißt mich aus meinen tiefen Gedanken als sie mir plötzlich in die Arme springt und ich fast keine Luft mehr bekomme. "Ich werde dich so so sehr vermissen wenn du erstmal in Los Angeles bist Ivy!" ich schiebe sie leicht von mir weg um genug Luft zu bekommen um einen ganzen Satz raus zu bringen. "Du wirst mich ja auch mal besuchen kommen und ich werde auch regelmäßig zu besuch kommen. Also heb dir dein Liebesgeschnulze für später auf du Heulsuse!", necke ich sie und ich erne einen gespielt beleidigten Blick von ihr. Darüber kann ich einfach nur schmunzeln, denn normalerweiße ist sie es die mich mit kleinen Sticheleien ärgert und nicht ich. Akuma kann manchmal wie ein Teufel sein, denn sie kennt nicht die Grenze wann ein Spaß zu weit geht, dennoch sind wir seit der 8. Klasse beste Freunde. Wir könnten nicht unterschiedlicher sein, aber dennoch sind wir uns in gewissen Dingen ähnlich. "Ja, ja, ja. Halt doch die Klappe du Birne." und da sind sie wieder, ihre Gemeinheiten. Ich verdrehe einfach nur meine Augen und nehm endlich meine Koffer um sie in mein Auto zu bringen. Ich könnte ja alleine nach Los Angeles fahren, aber meine Mutter bestand darauf mit mir zu gehen, da mein Dad derzeit auf einer Geschäftsreise in Europa unterwegs ist und sie sicherstellen will, dass mein Zimmer in einem guten Zustand ist.

Die fahrt verläuft zunächst ziemlich schweigsam, da Akuma spontan entschieden hat auch mit uns zu fahren ist es nun an meiner Mum zu fahren, was jedoch ganz zu meinen Gunsten ist, denn jetzt kann ich endlich ein paar stunden Schlaf nachholen die mir in der Nacht flöten gegangen sind. Es ist still im Auto und niemand sagte ein Wort. Im Hintergrund hört man nur gerade ein Lied von Post Malone spielen. Die stille wurde schlagartig unterbrochen als Akuma plötzlich anfing von ihrer neuen Schlang zu reden die sie sich gekauft hat. Ich bin Tierliebhaber und ich finde Schlangen echt cool, aber als Haustiere? Nein danke!

Anscheinend bin ich irgendwann eingeschlafen, denn als ich meine Augen wieder öffne bogen wir gerade auf den Campus ein und das Auto setzte langsam zum halten an. Wie ich es vorausgesehen habe war es mittlerweile nun dunkel geworden draußen. Ich war plötzlich ganz aufgeregt und hatte Schmetterlinge im Magen, da ich nun endlich meine neue Mitbewohnerin kennenlernen würde. Ich nahm mir meine Taschen und machte mich auf den Weg zu Flügel E und suchte nach Raum 212. Als ich mit meiner Mum und Akuma davor stand war ich schon so aufgeregt, dass ich es kaum schaffte den Schlüssel ins Schloss zu stecken. Akuma riss mir den Schlüssel aus der Hand und öffnete die Zimmertür.

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