1.0| Ein Neuanfang™

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Die Sonne kitzelte an einem schönem Morgen meine Nase. Doch meine Augen waren noch zu schwer um sie der Sonne zu zeigen. ,,Oh Sonne lass mich weiter ruhen und störe mich nicht in meinem Tun" stammelte ich nur so vor mich hin während mein Gesicht sich auch schon etwas in der Decke schützen wollte.

Kaum drehte ich mich um, versank ich auch schon wieder in der Welt meiner Träume. Ohne Angst und Kummer schlief ich friedlich, wie auch ruhig ein. Nach einiger Zeit jedoch holte man mich wieder aus meiner Ruhe. Eine mir sehr bekannte Stimme, sprach durch meine Tür. ,,Liebste Herrin Julia, Euer Vater bat mich euch zu wecken, denn er erwartet großen Besuch." sprach meine Hofdame.

Oh je, Besuch. Wenn ich das Wort wieder höre, ahne ich Böses oder Lästiges. Ich bin nicht wirklich eine Frau für Besuch sondern genieße eher meine Ruhe wenn ich sie mal bekomme. Naja, meine Gedanken helfen mir jetzt nicht wirklich.

Mein zierlicher Körper raffte sich langsam und immer noch erschöpft auf. Meine Füße berühren den kalten Boden, ehe ich dann auch schon die allgemein kalte Brise in meinem Zimmer auf meiner Haut spüre, welche mir eine Gänsehaut auf die Haut zauberte. Ich erhob mich um meiner Hofdame die Tür zu öffnen, die mich dann auch schon breit anlächelte.

,,Was ist es denn für ein Besuch?" fragte ich und holte mir ein Kleid aus schönem, fließendem Satin, aus meinem Kleiderschrank. Nachdem ich gerichtet war, ging ich ein Stockwerk tiefer. Die Treppe war aus schönem Holz gefertigt, welche dann noch mit weiß gestrichen wurde. Was ich faszinierend finde ist, dass die Treppe nicht einen Laut gibt wenn man über ihre Stufen steigt. Naja, tut jetzt auch nichts zur Sache.

Der Besuch war bereits angekommen und lächelte mich an. Wie auch meine Eltern. Ich persönlich fande dieses Lächeln äußerst unheimlich und hinterlistig. Hinterlist? Was ist Hinterlist eigentlich? Eine Person die meint besonders klug zu sein und denkt sie sei der anderen Person überlegener? Oder jedoch eine von außen schwächere Person, welche einen großen Verstand besitzt. Einen so großen, dass sie die andere Person so in die Irre führen und um den Finger wickeln kann, weil die andere Person sich dadurch ihr unterlegen fühlt? Ach absurde Gedanken.

,,Julia meine Liebe. Das ist Mister Georg Cromwell. Ein sehr wohlhabender Mann." sprach mein Vater zu mir. Meine Mutter belächelte es nur. ,,Ahh Mister Cromwell, freut mich Sie kennenzulernen" sprach ich und wusste noch immer nicht wirklich was der Grund für diesen Anlass war.
,,Er hat für uns ein wirklich sehr schönes Haus in Boston gefunden. Eine schöne Farm. Unser eigenes Hab und Gut." meinte meine Mutter als könnte sie meine Gedanken lesen.
,,Boston. Also ziehen wir nach Amerika?" fragte ich etwas verwundert. Meine Eltern liebten doch London so sehr. Wieso jetzt Boston? Und Farm?!
,,Ja, Amerika ist viel besser. Seit der Unabhängigkeit kann man dort besser leben." Erklärte sie lächelnd.

Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Unabhängigkeit schön und gut. Doch habe ich auch schon schlechte Nachrichten über das, ach so wundervolle und wunderschöne Land gehört. Wie Sklaven Haltung. Rassismus oder sonstiges. Kaum machte ich mir Gedanken hatte dieser fremde Mann schon meine Eltern so um den Finger gewickelt, dass sie den Vertrag unterschrieben. Ich weiß nun das diese Hinterlist in seinem Lächeln doch zu Realität wurde. Wieso ist mir dieser Mann so suspekt? So unheimlich? Als wolle er etwas großes, sogar Böses verheimlichen.

Ich war ja nicht gerade sehr von dieser Entscheidung begeistert aber was soll's. Ich werde es auf mich zu kommen lassen. Nachdem alles geregelt war fühlte ich mich ziemlich überflüssig weshalb ich wieder hochging. In meinem Zimmer malte ich dann an meinem Bild weiter bis spät in die Nacht hinein. Irgendwann ließ ich mich dann zu meiner Nächtlichen Ruhe nieder..

,,Julia komm jetzt wir müssen los!!!" rief mein Vater nach oben. Ich schnappte mir mein Hut und Handschuhe ehe ich mein Zimmer nun für immer verlassen werde. Irgendwie fiel es mir schwer, weil ich ein ziemlich ungutes Gefühl bei der ganzen Sache hatte doch was soll's.

Wir fuhren mit der Kutsche zum Hafen und vom Hafen mit einem großen Segelschiff nach New York. Letzt endlich von New York nach Boston. Insgesamt waren wir 5 Tage unterwegs und das alles nur wegen einer Farm die eigentlich absolute Zeitverschwendung war. Bei der Farm angekommen begrüßte uns -Wer hätte das gedacht- Mister Georg Cromwell ,,Schönen guten Tag Familie Shepherd. Ich hoffe ihr hattet eine angenehme Reise und seit wohl auf in Boston angekommen. Das ist Ihre neue Farm" meinte er und zeigte uns alles.

Sein Gesichts Ausdruck war äußerst suspekt. Er hatte Falten am Mund was für mich darauf hinweist das er viel grinst. Stirnfalten hatte er auch, vielleicht weil er immer grimmig schaut? Meine braunen Augen musterten ihn genau. Jede Bewegung die er tat. Je mehr er redete umso stärker kam das Gefühl in mir auf, er habe etwas hinterlistiges im Sinne.

Tage vergingen. Meine Eltern hatten sich schon eingelebt, doch ich fing an die Tage zu zählen. Jeder Tag, jeder Moment war in meinen Augen eine Falle. In jener Nacht änderte sich alles schlagartig und mein Verdacht wurde Realität...

Das Haus schlief, alles war ruhig. Nur das Zierpen der Grillen konnte man draußen hören. Ich war noch auf, starrte gedankenverloren in den Vollmond. Ein Pferde getrammpel holte mich zurück in die Gegenwart. Schnell war mein Blick auf die Straße gerichtet eine gefühlte ganze Herde war auf dem Weg zu unserem Haus. Ehe meine Augen versuchten die dunklen Schatten zu fokussieren, vernahm ich einen lauten Schrei, welchen ich wahrscheinlich nie wieder in meinem Leben vergessen werde. Schnell rannte ich aus meinem Zimmer, so schnell wie mich nur meine Beine trugen. Am Zimmer meiner Eltern erkannte ich mit eigenen Augen wer diesen Schrei verursachte. Meine Mutter lag halb blutüberströmt auf dem Fußboden. Ich wollte zu ihr, ihr helfen doch eine Hand packte mich von hinten. Mein Herz setzte aus, mein Atem stockte. Meine Augen rissen auf. Ruckartig drehte ich mich um, meine Augen immer noch aufgerissen. Mein Herz begann zu rasen. Ich atmete erleichtert doch immer noch geschockt aus. Es war nur mein Vater. ,, Komm Julia...Wir müssen verschwinden" sagte er hektisch und zog mich schon weg.

Anfangs weigerte ich mich,, Papa... Mama...Stopp!! Mama!!!" sagte ich schneller in der Hoffnung er würde anhalten. Meine Mutter lebt bestimmt noch! Wir müssen anhalten!!!! Ich schrie es innerlich doch er hörte es nicht. Was war nur los Gott verdammt! Mein Vater riss einen langen Mantel mit sich ehe er im Flur anhielt, sich umsah und nur nickte. Als würde er etwas schwerwiegendes akzeptieren. Seine schönen braunen Augen sahen in meine, den Mantel legte er um mich. ,,Julia....Du...Du musst hier weg!... Bitte verlasse dieses Haus! Dein Leben wird ohne uns.. weiter gehen. Doch bitte... BITTE RETTE DICH JETZT!!!" sagte er fürsorglich doch trotzdem mit besorgter Stimme. Er drückte mich weg, so das ich in Schwung kam. Meine Beine trugen mich von alleine zu einer Stelle zur anderen. Als ich mich umdrehte sah ich nur noch wie mein Vater mir nachsah, die Hände hochhielt. Ehe ein lauter Schuss fiel. Meine Augen weiteten sich, mein Mund öffnete sich doch kein Ton kam hervor, als der Körper von meinem Vater zu Boden kippte. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich wollte zu ihm.... Nein! Ich muss gehen! Ich hab jetzt keine Zeit zu weinen!! Ich. Muss. Hier. WEG!! Dieser innerliche Schrei trieb mich wieder vorwärts.

Ich rannte so schnell ich konnte, stieß alles weg was mir im Weg stand. Ich merkte wie mir jemand folgte.. Egal. Ich werde es schaffen! Ich rannte die Treppen hinunter in den Keller. Hoffte nicht auf dem Weg nach draußen zu stürzen oder zu sterben. Ich stieß die Tür auf und der Schnee flog mir entgegen. Kurz hielt ich an, sah in den Sternenhimmel. Nichts weiter als eine graue Wolke blieb zurück als ich ausatmete. Kurz schloss ich die Augen. Immer mehr merkte ich das ich eigentlich zu schwach war. Ich rannte trotzdem noch einige Meter weiter. Meine Beine hielten an. Schritte kamen immer näher, doch ich blieb an Ort und Stelle. Mein Blick war leer in den Schnee gerichtet. Als die Schritte bei mir ankamen, hob ich ihn seitlich zum Mond. Krähen flogen von den Bäumen in den Himmel. Nun wusste ich, meine Zeit ist vorbei.

Arme rissen mich auf den Boden. Raue Hände hielten mich fest, fesselten mich. Nun versuchte ich mich trotzdem noch zu wehren. Es brachte nichts. Im nächsten Moment wurde ich in einen Holzwagen geschmissen. Das Haus in dem wir noch vor ein paar Stunden friedlich lebten, wurde nieder gebrannt. ,,Wenigstens sind eure Seelen jetzt frei und ihr seid dort gestorben wo ihr es immer wolltet..." sprach ich leise zu mir.

Ich nahm es hin. Mein Blick leer und verloren, wie meine Seele. Der Wagen bewegte sich. Das letzte was ich noch sah war ein mir bekanntes grinsen. Das Grinsen von dem Mann der alles geplant hatte.

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