1.1| Wagenfahrt

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Zusammengekauert wie ein Fötus liege ich am Wagenboden. Weinend, heulend und schluchzend, wie ein Haufen Elend. Meine Familie, meine Eltern, einfach jeden den ich kannte habe ich verloren. Jeden haben sie mir genommen. Alles haben sie mir genommen. "Warum. Warum habt ihr sie getötet?! Warum?? Wir haben euch nichts getan! Ihr hattet euer Geld. War euch das nicht genug?!" Voller Verzweiflung schreie ich in Richtung dieser kleinen Öffnung. Nur ein paar sperrliche Lichtstrahlen brechen von dieser empor. Immer wieder zucke ich vor Schmerzen zusammen.

Denn die Fesseln sind sehr eng. Hinzu kommt das ich die ganze Zeit über den Boden rutsche, wodurch die Fesseln sich immer enger ziehen. Ich spüre wie diese sich immer weiter tiefer in mein Fleisch ziehen. Tränen rieseln nur so an meine Wange herunter. Etwas versucht sich breit zu machen in meinem Körper. Es ist Panik, darüber das ich nichts weiter als eine wertlose Gefangene bin. Werden sie mich am Leben lassen? Wird man mir etwas antun? Umso mehr ich darüber nachdenke, umso mehr Fragen bilden sich in meinem Kopf. So viele Gedanken, sie wirken so erdrückend. Mir wird einfach nur schlecht und übel. Plötzlich fliege ich empor wie eine Feder.

Doch knalle wie ein Stein zurück auf den harten kalten Wagen Boden. Vor Schmerzen krümme ich mich, strecke meine Glieder in eine jede Richtung und schreie nur noch laut auf. Vor lauter Schmerz, vor Zorn und vor Verzweiflung. "Hältst du endlich Ruhe dahinten?! Verdammt halt endlich die Klappe. Soll ich dir deine Zunge herausschneiden? Hä?! Ist dir das etwa lieber? Nein?! Dann bettel Julia! Flehe um dein wertloses Leben! Ich habe schon das Geschäft meines Lebens gemacht. Kehehe. Auf dich bin ich nicht mehr angewiesen. Ein Genie, ich bin einfach ein verdammtes Genie!

Dummen Engländern ein Haus zu verkaufen, welches total überteuert ist... Weißt du aber was das beste ist? Es gehört mir nicht mal. Haha. Genial oder? Ich habe euch ein Haus verkauft deren Besitzer in Urlaub waren. Das Gefolge haben wir als kleinen Bonus eingeheimst. Schwarze bringen immer noch einen guten Preis hier. Für viele der ideale Arbeitssklave. Stark, unbrechbar und nicht weiß. Egal dank euch hab ich für immer ausgesorgt. Das beste niemand bekommt etwas mit davon. Die Leichen deiner Eltern wird nie jemand mehr finden... Sie werden verbrannt sein. Dich wird nie mehr jemand finden! Du hast gute manieren, kannst schreiben und lesen. Eigentlich könnte ich dich als gute Schreiberin verkaufen. Viele weiße Herrn würden sich ihre Finger nach dir ablecken.

Wer weiß vielleicht zahlen sie sogar mehr als ihr für euer neues Zuhause." Ein Arm streckt sich nach hinten zu mir und streicht sanft mein Gesicht. Innerlich zieht sich alles in mir zusammen als der Mann welcher mir alles genommen hat mich berührt. Seine Stimme wirkt verlegener nun. „Aber Julia dafür musst du mir erst zeigen wie sehr du es willst. Jeder wird so einer Schönheit wie dir nachrennen." Das war es also was er immer von mir wollte. Er wollte mich. Seine Berührungen treiben mir die Magensäure empor. Doch ich reiße mich zusammen. Als seine wiederliche Hand an meinem Mund ist und mit diesem rumspielt beiße ich zu. So fest das ich Blut schmecken kann.

Meinen ganzen Hass und wut habe ich in diesen Biss gesteckt. „Ahhhhh. Du Miststück." Laut und voller Schmerzen schreit er auf. „Na warte du dummes Miststück. Ich werde dich dann schlimmste Farm verkaufen die ich kenne. Man wird dich wie Dreck behandeln. Alles hättest du haben können wenn du dich mir hingegeben hättest! Oh, verdamnt der Biss ist tief! Ich brauche was zum abbinden." Besorgnis höre ich in seiner Stimme. Vielleicht habe ich eine Arterie getroffen... Gott bitte lass es so sein. Und dieses wiederwärtige Schwein elendig verbluten. Tausend tote soll diese Ratte sterben. Zu schlimm das was er mit meinen Eltern angestellt hat! „Egal wo du sein wirst Cromwell... Egal wer du sein wirst... Ich werde dich finden. Langsam werde ich ein Messer mitten in dein Herz rammen!

Während Panik und Angst deiner erfüllt, wird das Messer tiefer in dein Herz rutschen! Hörst du ich werde dich in DIE HÖLLE schicken! Das ist ein Versprechen... Langsam und quallvoll wird dein Tod sein, während ich deinen Namen mit jeglicher Argwohn aussprechen werden. Deine ewigliche Seele soll im Reich der toten verachtet werden. Für das was du zu Lebzeiten getan hast!" Ein jedes meiner Worte Klang dabei so verachtend und vor Hass triefend wie ich nur konnte. Diese Wut! Hass und Ablehnung die ich für diesen Manne empfinde! Sind grenzenlos. Mann. Ha, nein. Nichts weiter als ein Monster ist er! Trauer erreicht nun mein Herze wieder. Sie lässt mich starr wie ein Stück Eisen werden. Kälte breitet sich von meinem Herzen aus. Vielleicht gebe ich gerade auf. Was gebe ich denn bitte auf? Habe ich nicht schon alles verloren? Könnte es mich denn noch schlimmer treffen?

Warum lässt er mich nicht sterben. Ich könnte wieder vereint sein mit meinen Eltern. Mama, Papa ich will euch nur wieder sehen... Euch im Arme halten so wie es einst war. Wir hatten alles, konnten einfach nicht klagen. Treue, loyale Angestellte wie man sie kaum zu finden vermag. Freunde welche es ernst mit unserer meinten. Welche unsere Hand in Freundschaft und Ehrlichkeit hielten. Wir waren angesehen, jeder grüßte uns. Freudig warfen uns die Leute ein Lächeln auf den Straßen zu. Verdammt Mama, Papa wir waren doch längst schon in unserem Paradies. Warum?! Wieso wolltet ihr denn noch mehr haben? Hat euch unser Reichtum nicht genügt?! Fandet ihr ihn zu gering, der euren etwa unangemessen?

Wir hatten ausgesorgt. Nicht für heute. Nicht für morgen. NEIN FÜR IMMER! Tränen kullern nur so an meiner Wange herunter. Aber... Ihr habt alles weggeworfen.. Mit Füßen getreten.. Nicht ein einziges mal habt ihr euch nach meiner Meinung erkundigt. Diesen Kummer welchen ich verspürte, der mein Herze schwer machte. Mich von meinen Freunden, meinem Umfeld zu trennen. Es war einzig allein eure Entscheidung! Nie wollte ich hinfort! Nie habe ich Cromwell getraut. Zurecht, seine Absicht war niemals gut. Stets auf eigenes Interesse und Nutzen bedacht. Ach Papa und Mama nichts wird mehr so sein wie es einst war...

Ihr seid nicht mehr...Seid hinfort gegangen. Zurück lasst ihr meiner.. Konntet ihr meiner nicht wenigstens mitnehmen?! Aus Liebe schenktet ihr mir das Leben, doch ist es ohne eurer Antlitz nicht mehr als ein ewiger Fluch.. Ihr seid nun im Himmel.. doch befinde ich mich nun... in der Hölle.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 07, 2019 ⏰

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