Kapitel 1

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Leere. Nichts als Leere umgab mich. Eine ohrenbetäubende Stille machte sich in meinem Kopf breit. Ich fühlte nichts als Leere. Ich sah mich um. Langsam spürte ich den feinen Sand auf meiner Haut meine tauben Arme und hörte das leise pfeifen des eiskalten Windes. Ich konnte die salzige Meerluft einatmen und dessen aufeinanderklatschenden Wellen hören. Ein bedrohliches Gedanke begann sich den Weg durch mein Gehirn zu graben. Wer bin ich?

Panisch versuchte ich irgendeine Erinnerung heraufzubeschwören, doch es schien als würden sie sobald ich nach ihnen greife sich in Luft auflösen. Es war als hätte man mein Gedächtnis ausgelöscht.

Ich blickte in den Himmel. Kein einziger Stern schaffte es die dicke Wolkendecke zu durchbrechen und mir damit ein kleines Stück Geborgenheit zu schenken. Stadtessen wirkten die pechschwarzen Wolken eine bedrückende Wirkung auf mich aus.

Plötzlich war da nur noch Einsamkeit. Ich ließ mich auf den Boden fallen und atmete tief durch. Meine Hände und Füße vergrub ich im Sand der mir ein wenig Wärme bot. Ich schloss meine Augen und lauschte den Geräuschen des Meeres. Ich spürte den kühlen Wind auf meiner Haut der mir Gänsehaut verpasste. Ich atmete tief durch und vergaß für einen Moment die Panik und die Einsamkeit.

Dieses Gefühl von Entspannung hielt nicht lange an. Schon nach wenigen Minuten der Ruhe rappelte ich mich wieder auf.

Wo bin ich? Könnte das meine Heimat sein? Wenn ja, was war passiert? Viele Fragen schwirren durch meinen Kopf. Ich konnte weder Häuser noch Straßen in der Dunkelheit erkennen. Ich dachte daran vielleicht gestrandet zu sein aber meine Kleidung und meine Haare waren staubtrocken. Ich beschloss mir einen Schlafplatz zu suchen und am Tag irgendwelche Antworten zu finden.

Ich entschied in den nahegelegenen Wald zu laufen und Holz und Blätter für ein Lager zu sammeln. Ich wusste wie man einen Unterschlupf baute, nur nicht woher. Doch ich schüttelte diese Gedanken gleich wieder ab. Ich muss mich konzentrieren!

Anfangs spürte ich die Kälte nicht so stark, aber nun als ich unter den Ästen lag, die ich mit Mühe so zusammengebunden hatte, dass ein kleiner Unterschlupf entstand, umgab mich eisige Luft. Mein Körper bebte. Ich versuchte krampfhaft an etwas anderes zu denken. Schließlich lauschte ich dem Wind der die Blätter in den Baumkronen zum rascheln brachte, den singenden Zirpen und dem in der Ferne plätscherndem Wasser. Doch dieses war nicht vom Meer. Ich war viel zu tief in den Wald hineingelaufen um es zu hören. Ein kleines Fünkchen Hoffnung breitete sich in mir aus. Ich hoffte innig, dass es Süßwasser ist. Denn sollte ich wirklich auf einer einsamen Insel gestrandet sein, würde mich sobald wohl keiner retten.

Die Nacht schien unendlich. Jede Minute fühlte sich länger als die nächste an. Egal wie müde und erschöpft ich war, ich konnte kein Auge zudrücken. Doch als der Himmel sich schon langsam erhellte fielen meine Augenlieder dann doch zu.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte stand die Sonne schon hoch am Himmel stand. Ich spürte die angenehme Sonne auf meiner Haut. Als ich mich versuchte zu strecken merkte ich wie stark meine Glieder schmerzten und riss dabei fast den Unterschlupf nieder. Ich stöhnte vor Schmerz und stand auf. Kurz wurde mir schwarz vor Augen und mein Kopf brummte. Ich beschloss den Wassergeräuschen zu folgen um etwas zu trinken und mich vielleicht zu erfrischen.

Ich gähnte und machte mich auf den Weg. Ich musste nicht lange suchen als ich auf einen reißenden Bach stieß. Ich ging ihn entlang bis er in einen großen See mündete. Er war traumhaft schön. Vom Felsen stürzte sich ein Wasserfall und das Ufer zierten Seerosen und andere Wasserpflanzen die ich nicht zuordnen konnte. Das Wasser war glasklar, sodass man die Felsen am Grund des Sees sehen konnte.

Ich musste nicht lange überlegen. Ich zog meine Kleidung aus und sprang in das kühle Nass. Ich tauchte unter und ließ mich auf den Grund sinken. Schon bald konnte ich den Druck in meinem Kopf spüren, also ließ ich mich wieder an die Oberfläche treiben. Ich schnappte nach Luft und strich mir das kalte Wasser aus dem Gesicht. Einen Moment lang konnte ich die Nacht und all die verwirrenden Gedanken vergessen.

Als ich wieder an Land war, legte ich mich in das frische Gras. Ich ließ mich von der Sonne trocknen. Einige Minute lag ich so da. Langsam wurden meine Lieder schwer, doch kurz bevor ich einschlief konnte ich ein Geräusch in der Ferne wahrnehmen. Ich schnellte hoch. Waren das Stimmen?

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⏰ Last updated: Dec 09, 2019 ⏰

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