Be Mine

Lennie

Lennie

Mit einem vollgepackten Koffer saß ich an der Bushaltestelle direkt vor meinem Haus und wartete auf die Freunde meines Bruders die mich von Minnesota, meiner Heimat, nach Alabama bringen werden. Mein Bruder, Preston Barclay, zog schon mit 17 aus dem Haus unserer Eltern hier in Alexandria aus, weil er genau wie ich, die Schnauze voll hatte. Alexandria ist eine schöne Stadt. Ich hab hier gelebt und bin hier zur Schule. Aber es ist keine Stadt in der ich mir meine Zukunft vorstelle. Ich will keinen langweiligen Job als Verkäuferin in einer Tankstelle haben und ständig von alten, verzweifelten Männern angemacht werden. College war auch nie mein Ziel gewesen, auch wenn ich ein schlaues Köpfchen habe. Ich hab mich also fürs umziehen nach Alabama entschieden um auch nahe bei meinem Bruder zu sein. Preston ist schon 24 und hat eine wunderschöne, liebevolle Frau an seiner Seite, die auch die Mutter seiner kleinen Tochter ist. Als ich erfahren hatte, dass ich Tante werde, war ich überglücklich. Und dann auch schon mit 18 Jahren. Preston hat Libby durch Zufall vor seiner Lieblingsbar in Mobile, Alabama getroffen. Libby stürmte weinend aus der Bar und Preston fing sie auf und fragte was los sei. Sie hatte ihm erzählt, dass ein Junge mit dem sie zusammen war sie betrogen hatte. Preston kannte den Jungen der ihr Herz brach und so nahm er sie mit zu sich nach Hause und ließ sie da wohnen, da Libby das College hingeschmissen hatte um ihrem jetzigen Ex nahe zu sein. Ihre Eltern nahmen sie nicht mehr zuhause auf und Preston war der einzige den sie noch hatte. Die beiden verliebten sich von Zeit zu Zeit und sind jetzt glücklich verheiratet mit einem kleinen Töchterchen. Die Geschichte von den beiden ist was besonderes, aber dauert zu lange um sie detailliert zu erzählen.
Heute war es also so weit. Ich durfte ausziehen und ein neues Leben starten. Mom und Dad waren anfangs nicht überzeugt von der Idee, dass ich mit 18 schon von zuhause ausziehe um mich um mein eigenes Leben zu kümmern. Aber genau das wollte ich. Ich wollte Neues erleben und auf eigenen Beinen stehen. Außerdem, konnten Mom und Dad sich jetzt täglich austoben. Das taten sie gerne. Nur war ich ein kleines Hindernis, weil die Wände in unserem Haus nicht Schalldicht sind. Ich mache ihnen mit meinem Auszug also auch einen kleinen Gefallen.
Auch wenn ich hier Freunde hatte, wollte ich nicht hier bleiben. Meine drei engsten Freunde fanden es nicht so toll, dass ich nach Mobile ziehe. Aber mittlerweile sind sie damit einverstanden und kommen damit klar. Sie sagten, sie kommen mich oft besuchen. Darauf freue ich mich schon. Mobile liegt gleich am Strand und hier in Alexandria gab es nur kleine Seen in denen man nicht mal baden durfte weil das Wasser verdreckt war wegen den Industrien.

Def Leppard’s Song „Pour Some Sugar On Me“ drang durch meine Gedanken und ich sah auf um einen schwarzen Cadillac Escalade vor mir zu sehen. Das Fenster rollte runter und ein Junge mit dunkelblonden Haaren schaute mich grinsend an.

„Bist du Lennie? Wenn nicht, nehmen wir dich trotzdem mit.“

Ich sah zum Beifahrersitz und bemerkte jetzt erst den zweiten Jungen. Er hatte schwarze Haare und blaue Augen. Wow. Ich wusste nicht, dass Preston solche Freunde hat. Die beiden Jungs waren Tätowiert und der, mit den blauen Augen hatte ein Piercing an seiner rechten Augenbraue. Der Blonde hatte seine Arme voller Tattoos. Das gefiel mir. Und es gefiel mir auch das seine Haare lang waren. Sehr lange waren sie nicht, aber sie waren lange genug um sie hinter seine Ohre zu stecken.

Ich lächelte und stand von der Bank auf.

„Ja, bin ich.“ Ich wusste seinen Namen nicht. Preston hat mir nur erzählt, dass sie meinen Namen wissen.

„Ich bin Jackson und das hier ist mein Kumpel Maddox. Er hilft dir gleich mit dem Koffer.“ Jackson grinste weiterhin und Maddox stieg mit einem Seufzer aus dem Auto. Er kam zu mir rüber und nahm mir den Koffer und die Tasche ab.

„Danke“, sagte ich lächelnd und sah dann zu Jackson.

„Darf ich vielleicht vorne sitzen? Ich mag es nicht hinten zu sitzen.“ Das tat ich wirklich. Ich mochte es nicht eingeengt zu werden und auf dem Beifahrersitz hatte ich wenigstens ein großes Fenster vor mir. Jacksons Grinsen wurde wegen meiner Frage noch breiter. Er nickte.