chapter 9 - talking

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Nach dem Unterricht fing Louis mich vor der Schule ab und ich schaute ihn fragend an. ,,Auf was wartest du?" - ,,Auf dich. Wir bringen dich jetzt auf andere Gedanken. Hast du Lust auf Pizza?"

Ich nickte und lächelte leicht. Irgendwie war es ja schon süß, dass er sich um mich sorgte und mir helfen wollte. Aber ich wusste nicht genau, ob ich mich ihm wirklich anvertrauen sollte. Was, wenn er mich nicht verstehen würde? Oder wenn er das Jugendamt einschalten würde? Das wäre eine Katastrophe und ich darf es nicht riskieren.

Aber andererseits war er die letzten Tage so verständnisvoll und süß, dass ich alle meine Sorgen über Bord warf und ihm endgültig vertraute.

Wir stiegen in sein Auto und zu meinem Erstaunen tauchte Eleanor gar nicht auf.

,,Spielst du eigentlich Fußball?", fragte er mich, während sein Blick konzentriert auf die Straße gerichtet war.

,,Nein, Fußball war noch nie mein Ding, was ist mit dir?" - ,,Ich spiele in der Mannschaft, aber nur noch zwei Mal die Woche, da es ansonsten mit den A-Levels zu schwierig wird."

Die restliche Fahrt über hörten wir ein paar Lieder von seiner Playlist. Er hatte wirklich einen guten Musikgeschmack und ich machte mir in Gedanken eine Notiz, ihn nach ein paar Liedern zu fragen.

Als wir zum Stehen kamen, stiegen wir aus und steuerten direkt auf die Pizzeria zu.

Drinnen war es total gemütlich und wir suchten uns einen Platz am Fenster.

,,Was ist los, Haz?", fragte Louis nun besorgt und schaute mich liebevoll an. Bei dem Spitznamen stieg mir verräterisch die Röte in die Wangen und ich senkte meinen Blick.

,,Ich weiß nicht, ob ich dir das erzählen kann. Ich habe es noch niemandem erzählt."

Ich kaute nervös auf meiner Unterlippe herum. Alles oder nichts. Wenn ich ihm von meinem Dad erzähle, dann alles. Aber wenn ich ihm nichts erzähle, darf mir so ein Gefühlsausbruch nicht noch einmal passieren. Es ist natürlich menschlich, dass man trauert und sich zurückzieht, aber mein Leben ist ein komplettes Chaos und vielleicht ist Louis die helfende Person, die mich auffängt.

,,Fühl dich zu nichts gezwungen, ich will nur, dass du weißt, dass du nicht alleine bist.", sagte er und lächelte mich sanft an. Kleine Lachfältchen bildeten sich um seine Augen und ließen ihn unheimlich süß und wunderschön aussehen.

,,Bitte versprich mir, dass du es niemandem sagst...", fing ich an und wartete auf seine Bestätigung. Er nickte verständnisvoll und bedeutete mir, weiterzusprechen. Wir saßen auf einer Eckbank und unsere Knie berührten sich leicht. Ich starrte auf meine Hände, als ich anfing, zu sprechen.

,,Es geht um meinen Dad... Vor ungefähr 5 Jahren ist er verstorben. Und natürlich hat uns das allen den Boden unter den Füßen weggerissen. Vor allem mir. Aber ich habe nicht nur meinen Dad verloren... Seit diesem Tag existiert meine Mum nur noch, sie lebt aber nicht mehr. Ich musste eben im Unterricht an ihn denken, weil bald sein fünfter Todestag ist."

Meine Stimme brach am Ende und ich versuchte, die Tränen in meinen Augen wegzublinzeln. Meine Unterlippe zitterte gefährlich und ich atmete einmal tief durch, ehe ich Louis in seine Augen schauen konnte.

,,Es tut mir so leid, Harry... Wenn du irgendjemanden brauchst, kannst du immer auf mich zählen.", beruhigte er mich und nahm mich liebevoll in den Arm. Als ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge versteckte, liefen die Tränen wie Wasserfälle, doch ich gab nicht einen Laut von mir. Ich weinte still in mich hinein und genoss es, mal wieder so richtig in den Arm genommen zu werden.

Ich atmete tief ein und roch seinen unverkennbaren Duft nach seinem Aftershave und Pfirsich. Vorsichtig strich er über meinen Rücken und ich schloss meine Arme noch fester um ihn. Mein rechter Mundwinkel streifte leicht seinen Hals und ich seufzte traurig auf, als dir letzten Tränen trockneten.

,,Geht's wieder?", fragte er liebevoll, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten. Ich nickte dankbar und wischte ein letztes Mal mit meinem Ärmel über meine brennenden Wangen.

Es war, als wäre eine unglaublich große Last von meinen Schultern gefallen. Endlich hatte ich jemanden, mit dem ich über alles sprechen konnte.

,,Möchtest du mir noch mehr erzählen?", fragte er zaghaft nach und seine blauen Augen strahlten für einen kurzen Moment Unsicherheit aus.

Ich nickte erneut und schluckte noch einmal, ehe ich anfing, weiterzureden.

,,Mein Dad hat mir früher immer viel aus seiner Jugend erzählt. Er war ein unglaublich großes Vorbild für mich. Oft kam er abends in mein Zimmer, hat sich zu mir gelegt und wir haben bis spät in die Nacht geredet. Wenn ich morgens dann dementsprechend müde war, machte er mir immer eine Mischung aus Kaffee und heißer Schokolade, weil mir Kaffee zu bitter war. Damals haben wir immer zu viert gefrühstückt. Meine Mum hat immer viel gelacht und man hat gemerkt, wie verliebt die beiden waren. Sie haben immer unter dem Esstisch Händchen gehalten und wenn Gemma und ich nicht geschaut haben, haben sie immernoch rumgeknutscht. Viele finden das peinlich, aber für mich hieß es, dass die beiden sich bedingungslos liebten. Es war wunderschön, als noch alles gut war.", seufzte ich und kämpfte wieder mit den Tränen, die ich aber schnell wegblinzelte.

Louis legte seine Hand auf meine und alleine sein warmer Blick ließ mich wohler fühlen.

,,Ich kann mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie hart das für einen Menschen sein muss. Und ich bewundere dich sehr für deine Stärke, Harry."

,,Ich bin nicht stark, ich bin eine Heulsuse.", murmelte ich.

,,Weinen ist stark, Harry. Und du bist verdammt nochmal der stärkste Mensch, den ich kenne. Lass dir von niemandem etwas anderes sagen, Love."

Und in diesem Moment kribbelte es gefährlich in meinem Bauch. Er hatte mich Love genannt.

Verdammt, jetzt reiß dich zusammen, Styles! Niemand darf wissen, dass du schwul bist!

Ach ja, diese Stimme im Hinterkopf. Wie ich sie liebte.

Hallo ihr lieben! Sorry, dass so lange nichts kam aber ich hatte eine komplette Schreibblockade. Jetzt kann ich aber endlich wieder schreiben!

All the love
xx

since we were 18 | L.S. *ON HOLD*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt