Das Ende der Geschichte von Hugo und Marai. Es schließt mit Reue und Hoffnung.
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Nun stand Hugo vor ihm. Vor dem Grab jenes Menschen, den er so sehr gehasst hatte, dass er ihn selbst ermordet hatte. Er war früher sein Freund und später sein Feind, aber zu jeder Zeit ein großer Teil seines Lebens. Jetzt ist dieser Teil nicht mehr da. Er sah auf den Grabstein hinab und war voller unterschiedlicher Emotionen. Ein bisschen bereute er seine Tat, ein bisschen hasste er ihn noch immer und ein bisschen war er einfach nur traurig. Es fühlte sich so an, als hätte er seinen Kampf mit Marai verloren. Die Feindschaft, die so viel Bedeutung für Hugo hatte, war jetzt vorbei und hinterließ eine große Leere in seinem Leben. Trotzdem hatte er doch etwas daraus gewonnen: Zum Einen die Erkenntnis, dass sein Hass, im Allgemeinen seine Gefühle ihn zu stark beeinflusst hatten und die Feindschaft zwischen ihm und Marai rational gesehen sinnlos war. Zum Anderen hatte es seine Beziehung zu seiner Frau gestärkt und ihm einen neuen Freund gebracht. Er war froh, dass er die Beiden kannte. Sie und seine Psychotherapie halfen ihm diese schwere Zeit zu verarbeiten. Er spürte einen frischen Frühlingswind und sah die Sonnenstrahlen durch die Baumkronen blinzeln. Vielleicht war jetzt zwar sein alter Lebensabschnitt mit Marai zu Ende. Er drehte sich um und schritt auf das Friedhofstor zu. Aber dort, wo etwas endet, gibt es auch einen neuen Anfang.
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Die Geschichte von Hugo und Marai
Short StoryHugo und Marai sind verfeindet. Und damit ist keine bloße Rivalität gemeint. Sie hassen sich bis aufs Blut und zwar wortwörtlich. Verbrechen und Intrigen, um den Anderen Schaden zuzufügen sind ihr Alltag. Doch auch ihre lange und leidenschaftliche F...