Kapitel 1

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Ally's Sicht

Ich stand vor dem Spiegel und begutachtete die Narben von gestern Abend kritisch. So konnte ich nicht in die Schule gehen, also verband ich mir die betroffene Stelle am Arm mit einem Verband. Nachdem ich gefrühstückt hatte packte ich meine Schultasche und ging zur Bushaltestelle. Auf dem ganzen Weg hörte ich durch die Kopfhörer meine Lieblingsband Black Veil Brides. In meinen Gedanken sang ich die Songtexte mit und war völlig in meiner eigenen Welt versunken. Einer Welt in der ich mich wohlfühlte und mir nix und niemand weh tun konnte.

Als ich in den Schulbus einstieg und mir einen Einzelplatz suchte hörte ich schon wie Sanja rief: "Na Ritze- Emo hast du heute wieder in deiner Ecke gesessen und geheult?" Spöttisches Gelächter erfüllte den Bus. Sanja war mal meine beste Freundin gewesen, bis sie sich mit Tamina, die Ober-Bitch an unserer Schule, anfreundete. Von diesem Tag an fing sie an mich immer mehr zu hassen und fand es offensichtlich toll Lügengeschichten und Emo-Klischees auszupacken. Ja genau so begann jeder Tag, jeder verdammte Tag. Und das beste an dem heutigen verdammten Tag war, dass er erst um 19:00 endete, da an unserer Schule heute ein Jugend-Präventionstag stattfand wo jeder seine Gedanken und Gefühle mit den anderen der Klasse teilen konnte. Und ihr könnt euch sicher vorstellen was dort wieder für einfallslose und niveaulose Sprüche über mich fallen werden. Tja ich freue mich schon auf 12 unerträgliche Stunden...

Es war schon total dunkel als die Prävention endlich vorbei war. Ich wollte gerade den Schulhof verlassen, da kam eine Gruppe von Jugendlichen auf mich zu. Schon von weitem konnte ich erkennen das sie der Hip Hop Szene angehörten. "Hei Pandagesicht! Heute schon WEINtrauben und SCHNITzel gegessen?!" rief der eine. "Hm wenn du das als gekonnten Diss siehst, liegst du vollkommen falsch, denn es interessiert mich nicht was du oder deine möchtegern Rapper von mir halten." Sagte ich kühl und wollte gehen, doch sie packten mich an der Schulter und sagten "Du gehst nirgendwo hin." Plötzlich fingen sie an mich zu treten und auf mich einzuschlagen. Als ich blutend am Boden lag griffen sie meine Tasche und durchsuchten sie. Ich hörte noch wie sie sich über irgendwas lustig machten bevor ich das Bewusstsein verlor.

Als ich meine Augen aufschlug war das erste was ich sah der dunkle, sternenübersäte Himmel. Doch ich lag nicht auf dem kalten und harten Asphaltboden sondern spürte 2 kräftige Arme unter meinem Rücken. Ich drehte meinen Kopf leicht zu Seite und merkte das ich immer noch benommen war, denn das einzige was ich sah war ein verschwommenes Gesicht. Die Person schien mit mir zu reden, doch alles schien wie abgedämpft.

I felt in Love with a Fallen AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt