Kapitel 1

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Layla lebte schon seit sie denken konnte am Meer, genauer gesagt in einem Leuchtturm. Ihr Vater war Leuchtturm-Wärter und hatte ihr früher, als sie noch kleiner war, immer Geschichten über Meerjungfrauen und andere Märchenfiguren erzählt. Echt komisch, dass sie ihm früher alles geglaubt hatte.

Naja, er war Layla, wie alle anderen Vätern ihren Töchtern, schon immer ein riesengroßes Vorbild gewesen, bis er auf die unglaublich dumme Idee kam, ganz alleine und mitten in der Nacht, mit einem winzigen Ruder Boot aufs offene Meer hinaus zu fahren. Er wollte nämlich, ganz heldenmäßig ihre Nachbarn retten, die gerade am Ertrinken waren.

Damals war Layla gerade mal 3 Jahre alt gewesen und ihr Vater hatte Layla wieder diesen ganzen Meerjungfrauen-Mist erzählt, um die zu beruhigen . Er hatte nämlich gesagt, dass er die Meerjungfrauen nur besuchen wollte. Und Layla, gutgläubig wie sie war, glaubte sie ihm. Also unternahm sie nichts dagegen und legte sich wieder ins Bett.

Es stellte sich heraus, dass dies der größte Fehler ihres Lebens gewesen war. Denn am nächsten Morgen weckte sie nicht wie üblich ihr dunkelgrüner Wecker, der auf ihrem Nachttisch stand, sondern eine völlig aufgelöste Mutter, die einfach nicht verstehen konnte, dass sie ihren Mann verloren hatte. Vor allem war er völlig umsonst gestorben, denn ihre damaligen Nachbarn waren ebenfalls ertrunken.

Layla machte sich bis heute noch Vorwürfe, obwohl ihre Mutter bisher alles tat, um ihr diese auszureden. Nach einiger Zeit hatte Ondine dann aufgegeben, da ihre Versuche Layla davon zu überzeugen, dass es nicht ihre Schuld war nichts brachten. Und im Moment war Layla sowieso auf sich allein gestellt, da ihre Mutter, seid dem Tod ihres Vaters regelmäßig auf Forschungsreisen ging, um das Meer zu studieren. Ondine, Layla's Mutter war, um den Tod ihres Mannes besser zu verstehen Meeresforscherin geworden.

Deshalb wohnte Layla tagsüber im Leuchtturm und übernachtete, da sie noch nicht volljährig war bei ihrer besten Freundin Sunny.

Gerade saß sie im Leuchtturm und versuchte trotz brütender Hitze ihre kniffeligen Mathehausaufgaben zu lösen. Nach ca. einer halben Stunde gab sie schließlich auf und packte ihre Badesachen, um sich und abzukühlen.

Es war komisch, aber Layla mochte den Ozean. Trotz dessen, was vor 14 Jahren passiert war. Naja, es war ja auch schon ziemlich lange her.

Ächzend schob sie ihr türkis-grünes Fahrrad aus der Garage neben dem Leuchtturm und wischte sich einen Schweißtropfen von der Stirn. Puh! Es war eigentlich viel zu heiß, um jetzt Fahrrad zu fahren. Aber das Versprechen auf eine Abkühlung im Meer, trieb Layla dazu an sogar noch schneller zu fahren.

Zum Glück konnte Layla noch eine ganze Woche, schwimmen gehen, so oft sie wollte. Es war die letzte Woche der Sommerferien, bevor Layla in die 11.Klasse kam.

Geschickt sprang sie vom Fahrrad und schob es in einen der rostigen Fahrradständer, die es nur am großen, immer gut besuchten «Surfer Beach» gab. Aber das machte nichts, denn das kurze Stück bis zu ihrem Lieblingsplatz, konnte sie genauso gut zu Fuß gehen.

Sie hatte nämlich vor Kurzem eine ziemlich versteckte, und anscheinend auch bisher unentdeckte Bucht entdeckt. Und war ziemlich froh, dass sie nun einen Ort hatte, an dem sie auch mal ungestört sein konnte.

Layla - dancing waves (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt