Layla - dancing waves (pausiert)

Kapitel 2

Layla bahnte sich ihren Weg durch die ganzen Handtücher und sich entspannende Badegäste. Dabei versuchte sie ihren Blick möglichst unauffällig auf den Boden zu richten. Das gestaltete sich aber leider nicht so einfach wie sie gedacht hatte, da sie nicht gegen einen Baum oder Ähnliches laufen wollte.

Bewundernde Pfiffe ertönten...
Layla stöhnte, war ja klar! Nur wenn sie ihr wahres Aussehen versteckte, konnte sie in der Öffentlichkeit rumlaufen ohne, dass das passierte. Layla war ungewöhnlich hübsch, schon seit sie noch relativ klein war. Deshalb wurde von der Nachbarschaft und Freunden immer „kleiner Engel" genannt.

Sie war (früher eher nicht) groß, schlank, gebräunt, besaß volle, kirschrote Lippen und mittlerweile (früher blonde) braune, lange Haare, die ihr gewellt über den Rücken fielen. Aber das Ungewöhnliche an Layla's Aussehen waren ihre Augen. Sie hatte grün-türkisfarbene Augen, die von langen, dunklen Wimpern umrahmt wurden. Und das Besondere an ihnen war, dass in Layla's Augen winzige Goldsplitter zu schwimmen schienen.

Früher hatte Layla Freude daran ihr schönes Äußerliches mit auffälliger Kleidung zu betonen. Doch seit der 5. Klasse waren ihre Klassenkameraden erwachsener und eifersüchtiger geworden. Deswegen konnte Layla froh sein überhaupt eine Freundin gefunden zu haben-und noch dazu eine so gute wie ihre BFF Sunny.

Trotzdem war ihr die Eiversucht und das ständige Getuschel, wenn sie durch die Schulgänge lief irgendwann zu viel geworden. Deshalb hatte sie sich in der 6. Klasse, mithilfe des Direktors eine Zweitidentität erfunden.

Um diesen Wunsch möglich zu machen, war Layla damals zum Büro des Direktors gegangen und hatte ihm ihr Problem erklärt. Er hatte überraschender Weise sehr verständnisvoll reagiert, da seine Tochter vor nicht allzu langer Zeit ein ähnliches Problem hatte. Er schlug vor, für sie einen Schulwechsel vorzutäuschen und ihr einen einen neuen Schülerausweis inklusive neuem Namen auszustellen (es wurde auch mit ihrer Mutter und rechtlich alles geklärt). Layla suchte sich den Vornamen Pearl aus.

Sie erinnerte sich noch deutlich daran, wie nervös sie am ersten Schultag nach dem „Schulwechsel" war, da sie große Angst hatte irgendjemand würde sie erkennen. Doch da hatte sie sich damals wohl umsonst Sorgen gemacht, weil sie ihr wahres Aussehen ziemlich raffiniert versteckte.

Angefangen mit unauffälliger Kleidung trug Layla jetzt eine blonde, lang-Haar Perücke und hellblaue, wässrige Kontaktlinsen. Außerdem schminkte sie ihre Wangen voller, als sie eigentlich waren und täuschte ebenfalls durch Make-up eine unreine Haut vor. Ansonsten schminkte sich Layla gar nicht.

Nur in ihrer Freizeit und zu Hause oder bei Sunny zeigte sie ihr wahres Aussehen.
Nachdenklich lief Layla über den weißen Sandstrand. Sie hatte die Menschenmengen mittlerweile hinter sich gelassen.

Jetzt stand sie an einer ziemlich steilen Klippe, über die man klettern musste um zu der Bucht zu gelangen. Man konnte aber theoretisch auch vom Wasser aus zu ihrer geheimen Stelle kommen, aber dass diese Angelegenheit praktisch auch so einfach zu bewältigen war, wie sie sich anhörte bezweifelte Layla.
Denn für diesen Weg musste man mindestens über unmenschliche Ausdauer verfügen.

Man musste nämlich um die ganze Landzunge schwimmen und das schaffte noch nicht einmal ein erwachsener Profischwimmer, da dieser für diese Strecke wahrscheinlich mehrere Stunden brauchen würde.

Oben angekommen musste Layla erst einmal verschnaufen. Die Klippen auf Mallorca waren echt steinig und, wie Layla bezeugen konnte echt schwer zu bewältigen!
Schwer atmend strich sie sich den feinen Steinstaub von ihrem luftigen Sommerkleid, dass ihr trotz des leichten Stoffes mittlerweile am Körper klebte.

Layla keuchte und überwand sich trotz der kaum auszuhaltenden Hitze dazu, das kurze Stück zur Bucht zu rennen. Mit einer Atmung, die fast schon an Atemnot grenzte, riss sie sich das Kleid vom Körper und rannte ins kristallklare Wasser - dass es nur so spritzte!

Zum Glück trug Layla immer (auch wenn mal schlechtes Wetter war - man konnte ja nie wissen) einen Bikini/Badeanzug unter ihren Klamotten, sonst wäre sie wahrscheinlich nackt ins Wasser gelaufen.

Zufrieden und einigermaßen abgekühlt ließ sich Layla auf dem Rücken treiben. Eigentlich hatte sie vorgehabt ein wenig raus zu schwimmen, doch jetzt, wo sie gerade einigermaßen abgekühlt war hatte sie keine Lust mehr dazu.

Layla beschloss einfach nur so dazuliegen und sich von den sanften Wellen schaukeln zu lassen. Genießerisch schloss sie die Augen...