Der Kommunikator

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Heute war ein ganz normaler Schultag, zumindest kam es Grindor und Starfighter so vor.
Sie beschäftigten sich, wie fast jeden Tag damit, jüngere und wesentlich schwächere Schüler zu schikanieren. Aber heute hatten sie es zusätzlich auf einen ganz besonderen Decepticon abgesehen. Die Beiden konnten ihr neu auserkorenes Opfer überhaupt nicht leiden, da er zu den besten Schüler der Akademie zählte. Der Con verfügte über einen sehr leistungsfähigen Prozessor und lernte daher wesentlich schneller und auch effizienter als andere Transformer.
Das bemerkten natürlich auch Grindor und Starfighter sehr schnell und da Soundwave es kürzlich sogar gewagt hatte, die Beiden bei ihren Lehrern zu verpetzen, wollte sie sich dafür natürlich jetzt liebend gerne bei ihm bedanken.

In der großen Pause saß Soundwave, so wie er es fast immer tat, auf der großen Mauer, die die gesamte Akademie umfasste. Grindor und Starfighter befanden sich gerade auf dem Weg zu ihm, als sie an der berüchtigten Stelle vorbei kamen, an der Starfighter kürzlich sprichwörtlich seinen Spark verloren hatte. Augenblicklich schaute der junge Sucher zu dem Fenster hinauf, an dem er wenige Tagen zuvor diese wunderschöne junge Femme gesehen hatte. Doch zu seinem großen Bedauern, konnten sich ihr Blicke dieses Mal nicht treffen, da seine Angebetete nirgends zu sehen war.
Der Sucher schaute in der Hoffnung, sie dort oben doch noch zu entdecken, weiter hinauf. Leider waren seine Mühen vergebens. Schließlich senkte er seinen Blick, schaute enttäuscht wieder nach vorne und lief seinem Freund hinterher, der natürlich mittlerweile weit voraus lief. Grindor hielt überhaupt nichts davon, dass sein bester Freund so vernarrt in die Tochter des High-Protectors war.
Aber wer konnte schon bestimmen, in wen man sich verliebt?
Starfighter hatte sich bereits einen perfekten Plan, wie er sich der jungen Femme nähern und sie somit natürlich auch treffen konnte, zurecht gelegt. Aber als erstes mussten Grindor und er Soundwave eine Abreibung verpassen. Danach würde er versuchen, seinen Plan was die Liebe anging, in die Tat umzusetzen.

Als Grindor und Starfighter endlich an der Mauer angekommen waren, wo Soundwave immer noch saß und ein paar Aufgaben mit Hilfe eines Datenpads löste, blieben sie direkt vor ihm stehen und schaute zu ihm auf.
„Na Soundwave, schon wieder fleißig am lesen?", fragte ihn Grindor in der Hoffnung, dem Schüler eine Reaktion zu entlocken. Doch der schenkte dem jungen Decepticon nicht auch nur das kleinste bisschen Aufmerksamkeit und las einfach ungestört weiter in seinem Bericht.
„Hey! Ich habe mit dir geredet, also ignoriere mich nicht einfach so, Streber!", schnautzte Grindor. Dem passte es nämlich so rein gar nicht, dass Soundwave ihn einfach ignorierte. Als wäre er es nicht würdig mit dem jungen Kommunikator zu sprechen. Für den Sucher war es eine Todsünde, wenn jemand es wagte ihn so zu behandeln. Oh, wie er dass hasste!
Starfighter hingegen schaute sich das Spektakel gar nicht erst an. Er war mit seinen Gedanken natürlich wieder ganz wo anders. Seit dem er diese Femme zum ersten Mal gesehen hatte, konnte er sich nur noch sehr schwer auf etwas anderes konzentrieren. Der junge Sucher schaffte es sogar kaum noch, seine Wut an anderen Bots auszulassen. Er wollte einfach nur einen Weg finden, wie er zu ihr in den Palast vordringen konnte.
Als er gerade so schön seinen eigenen Gedanken verfallen war, wurde er plötzlich aus ihnen herausgerissen. Grindor hatte ihn nämlich unsanft in die Seite gestoßen.
„Jetzt höre mal auf zu träumen und sorge endlich dafür, dass Soundwave mir etwas mehr Respekt entgegen bringt!", motzte ihn der befreundetet Decepticon hörbar schlecht gelaunt an.
„Ich kann doch nichts dafür, dass er dich ignoriert.", entgegnete der Angesprochene und verzog dabei genervt seine Gesichtsplatten.
„Man, was ist bloß'los mit dir? Seit dem du diese Femme gesehen hast, bist du wie ausgewechselt!", stöhnte Grindor und schlug sich zum Zeichen seines Unmuts gegen die Stirn.
„Ich bin nur dabei einen guten Plan auszuarbeiten.", verteidigte sich der Sucher und verschränkte anschließend beleidigt seine Arme vor der Brust.
Plötzlich meldetet sich eine seltsame und zu gleich sehr monoton klingende Stimme zu Worte und ließ die beiden Freunde aufhorchen.
„Als ob du überhaupt fähig dazu wärst, solch gute Pläne zu schmieden! Du bist doch nicht einmal in der Lage deine Hausarbeiten zu erledigen!", höhnte die Stimme.
Die beiden jungen Decepticons konnten sich sofort denken, wer da gesprochen hatte. Soundwave war scheinbar doch noch auf sie aufmerksam geworden und die zwei Freunde schauten gebannt zu dem auf der Mauer sitzendem Transformer hoch.
„Hast du hier überhaupt etwas zu melden? Und wenn du dich über uns lustig machen willst dann komm gefälligst da runter! Ansonsten kommen wir nämlich hoch", drohte Grindor leicht angesäuert.
Kaum hatte Grindor seinen Satz beendet, sprang Soundwave sehr elegant von der Mauer und landete fast lautlos unmittelbar vor den beiden Decepticons. Er ging schnurstracks an ihnen vorbei und ließ die beiden Sucher einfach stehen.
Grindor und Starfighter schauten dem jungen Kommunikator ungläubig hinterher, denn sie konnten nicht fassen, was sich dieser Decepticon da gerade raus nahm.
Sie liefen ihm mit Wut im Bauch hinterher und holten ihn schnell ein. Grindor packte Soundwave energisch an seiner linken Schulter und riss ihn herum, sodass Soundwave ihn einfach ansehen musste.
„Was erlaubst du dir? Denkst du, du bist etwas besseres als wir?", grollte der junge Sucher wütend.
Bevor Soundwave zu Worte kam, hatte Grindor auch schon drohend seine Faust erhoben. Er war mehr als zornig darüber, dass dieser Decepticon wirklich dachte, er sei schlauer und cleverer als sein Mitschüler. Doch Grindor wusste in dem Moment leider noch nicht, dass Soundwave wirklich schlauer und zugleich auch wesentlich cleverer als Starfighter und er selbst war.
„Willst du mich jetzt wirklich schlagen? Ich an deiner Stelle würde das lieber lassen! Sieh dich doch mal um, wir sind mitten auf dem großen Hof. Um uns herum befinden sich junge Schüler und... Sieh mal einer an, da ist ja sogar eine Pausenaufsicht.", grinste Soundwave gerissen.
Er wusste nur zu gut, dass Grindor kein weiteres Mal in seinem Leben das Risiko eingehen würde, jemanden vor den Optics eines Lehrmeisters zu verprügeln. Grindor hatte nämlich schon einmal diesen Fehler begangen. Das ging damals nicht sehr gut für ihn aus, denn er musste noch am selben Tag nachsitzen. Seine Mutter war natürlich auch alles andere als erfreut darüber gewesen, ihren Sohn am späten Nachmittag noch von der Akademie abholen zu müssen. Das ganze Spektakel war aber damit für ihn noch nicht beendet gewesen. Oh nein, Grindor hatte zu der Strafe des Lehrmeister, zu Hause natürlich auch noch eine Menge zusätzlichen Ärger bekommen.

Das hatte Soundwave natürlich unweigerlich mitbekommen und nutzte es jetzt zu seinem Vorteil aus. Die meiste Zeit ging er den beiden Freunden aus dem Weg, um nicht verprügelt zu werden. Oder er begab sich, sobald er die beiden Decpticons auf sich zu kommen sah, direkt in die Nähe eines Lehrmeisters oder auch dort hin, wo sich viele andere junge Schüler aufhielten. Dann kamen Grindor und Starfighter erst gar nicht auf die Idee, sich ihm auch nur ansatzweise zu nähern.
Doch heute hatte er sich etwas unachtsamer als sonst verhalten. Der Kommunikator war wohl einfach viel zu sehr damit beschäftigt seine Hausarbeiten zu beenden und seine Berichte zu lesen. Soundwave hatte aber noch einmal Glück gehabt, weil die Beiden ihn nicht sofort verhauen hatten und er somit die Chance erhielt, doch noch ungeschoren davonzukommen.

Grindor schaute sich verwirrt, aber zugleich auch verärgert um. Soundwave hatte es mal wieder geschafft! Hier wo jeder einzelne Transformers sie sehen konnte, noch dazu ein Lehrmeister unter ihnen weilte, konnte der Sucher es auf gar keinen Fall riskieren, erneut bestraft zu werden. Also musste er sich schlussendlich leider geschlagen geben und Soundwave daher ziehen lassen. Der schlaue Decepticon jedoch blieb mit einem triumphalen Grinsen im Gesicht auf dem riesigen Hof und führte dort in aller Ruhe seine Arbeiten zu Ende.
Für einen kurzen Augenblick blieben Grindor und Starfighter noch wie angewurzelt stehen, dann verließen sie den Schulhof und zogen sich zurück.
„Ich kann es nicht glauben! Erst provoziert er mich aufs Äußerste und dann lässt er uns wie doof aussehen, weil er genau weiß, dass ich es mir nicht leisten kann ein weiteres Mal erwischt zu werden.", knurrte Grindor wütend.
„Jetzt komm wieder runter. Du wirst dich schon noch irgendwann an ihm rächen können.", versuchte Starfighter seine besten Freund aufzumuntern und schlug ihm daher auf die Schulter.
Darauf gab Grindor keinen weiteren Kommentar ab, weil er nur zu gut wusste, wo sich sein Freund gedanklich höchstwahrscheinlich befand. Er hielt es aber diesmal für besser, ihn nicht zu ermahnen oder gar auszuschimpfen.
Starfighter war aber nur kurzzeitig in seinen Gedanken versunken, denn er musste Grindor plötzlich unbedingt von seinem Plan erzählen.
„Ich muss sie unbedingt wiedersehen. Grindor, ich muss in den Palast!", seufzte er und grinste über sämtliche Gesichtsplatten.
„Bist du verrückt? Der Palast wird rund um die Uhr bewacht ! Ohne Genehmigung kommst du gar nicht erst rein. Wie stellst du dir das vor?", stöhnte der andere Sucher und verdrehte genervt die Optics im Kopf.
„Die unterirdischen Kanäle.", erklärte Starfighter und auf seinem Gesicht breitete sich ein gewaltiges Grinsen aus. Er hatte endlich einen Weg gefunden, diese bezaubernde Femme wiederzusehen. Grindor hingegen gefiel diese Idee überhaupt nicht. Nicht dass er ein Feigling war, ganz im Gegenteil, aber in den Palast einzudringen war dem sich noch in der Ausbildung befindende Decpeticon dann doch eine Spur zu heiß.
„Man, hast du eine Ahnung was die mit uns machen, wenn die uns erwischen? Dann werden wir beide es später NIEMALS schaffen, eine führende Rolle zu erkämpfen!"
„Keine Panik, Grindor! Ich habe alles gründlich durchdacht, zusätzlich darüber geschlafen und so den perfekten Plan entwickelt. Eine Karte für die Kanäle habe ich ebenfalls schon besorgt. Mit der dürften wir mit Leichtigkeit und natürlich auch unvermerkt in den Palast eindringen.", grinste Starfighter wissend.
„Gut, du hast mich überzeugt, ich komme mit. Irgendwer muss ja schließlich auf dich aufpassen! Aber dafür schuldest du mir was Kumpel!", entgegnete Grindor und seine Optics funkelten fordernd.
Starfighter nickte zustimmend. Dieser Plan würde funktionieren, davon war er mehr als überzeugt! Zu lange hatte er schon darüber nachgedacht, einen Weg zu finden, um so zu der Femme seiner Träume zu gelangen. Der Sucher war sich hundertprozentig sicher, dass sein Plan aufgehen würde.
Schon bald würde er sie wiedersehen...

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