Kapitel 2

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Es waren Pferde in der Nähe, wessen lautes Laufen mich weckte. Reiter waren ebenfalls zu hören. Sie wussten offensichtlich nicht, was es hieß auf die Jagd zu gehen. Wer so laut war, bekam keine gute Beute. Ohne mich groß um die Menschen zu kümmern, holte ich meine Beute unterm Schnee hervor und begann diese zu fressen. Dabei passte ich jedoch nicht auf, dass mich keiner der Reiter bemerkte. Die Haare des Tieres fraß ich bewusst nicht mit. Sie hätten meinem Magen nur unnötigen Aufwand gekostet. Gerade nagte ich einen Knochen ab, als von hinten die Reiter näher kamen. Och nö! Sofort nahm ich einen letzten Bissen und rannte los. Dies entging den Menschen nicht. Die Schritte der Pferde beschleunigten sich, sowie die meinen. Mein Maul war voller Blut, weshalb ich mich nicht mehr so gut in den dunklen Ecken des Waldes verstecken konnte. Die Reiter hatten bemerkt, dass ich da war und trieben ihre Pferde nur noch schneller auf mich zu. Mein Herz setzte einen Schlag aus und schlug danach nur noch schneller, als einer der Männer auf mich zielte und der Pfeil mich nur knapp verfehlte. Meine Flügel waren dauerhaft nicht dazu gemacht wie Beine zu funktionieren, weshalb ich nicht so schnell war, wie ich es eigentlich wollte. Der Wind schlug mir leicht in die Augen und sie Pferde kamen immer näher. Ein weiterer Pfeil verfehlte mich nur knapp, welchem ich nur wenig Beachtung schenkte.

Mein Weg führte mich einen Berg hinauf. Er war nicht sehr steil, doch die zusätzliche Anstrengung ließ sich trotzdem vernehmen. Wieder landete ein Pfeil. Dieses Mal vor mir. Ohne große Mühe trampelte ich über ihm. Unter meinem Fuß war ein Knacken zu hören. Hinter mir schrien die Männer auf ihren Pferden sich irgendetwas zu. Sie schienen sehr motiviert.

Der Berg wurde immer steiler und es wurden immer weniger Bäume. Das lag daran, dass der Boden immer weniger aus dem weichen Waldboden bestand, sondern mehr aus Stein.

Plötzlich rutschte ich mit meinem rechten Hinterbein ab und fiel. Auf dem Stein hatte ich nicht genügend Halt gefunden gehabt. Mein Herz hämmerte entsetzlich schnell, während ich mich aufrappelte und die Männer gefährlich aufholten. Ein weiterer Pfeil verfehlte mich nur knapp Erschrocken blickte ich zurück, doch rannte währenddessen weiter. Sie alle trugen Rüstungen, Schwerter und Armbrüste bei sich, welche sie wieder spannten. Mein Blick war wieder nach Vorne gerichtet und fast hatte ich den Gipfel erreicht, als ich feststellen musste, dass dahinter direkt ein Abgrund lag.

Einer der Männer hatte mich gerade erreicht, als er versuchte mir sein Schwert in den schuppigen Schwanz zu stoßen. Meine Schuppen hielten problemlos dem Schlag stand, doch dies lenkte mich so sehr ab, dass ich vergaß zu bremsen. Meine einzige Hoffnung, so erschien es mir, waren meine Flügel. Aber ich kann nicht fliegen! Ohne groß über meine Tat nachzudenken, breitete ich meine Schwingen aus. Der Abgrund war nur noch wenige Schritte entfernt. Mein Herz beruhigte sich etwas, als ich mich auf meinen ersten Flug geistig vorbereitete. Wegen meinen Flügeln wurde ich langsamer, da sie mir am Boden keinen Antrieb mehr verschafften.

Schmerzhaft bohrte sich plötzlich ein Pfeil in die empfindliche Flügelhaut.

Abrupt blieb ich stehen und brüllte vor Schmerz auf. Der Reiter hinter mir prallte gegen mich. Instinktiv schnappte ich in seine Richtung. Erwischen tat ich den Brustkorb seines Pferdes. Viel schaden richtete ich nicht an, doch es reichte, dass es erschrocken wegrannte und der Reiter nur kurze Zeit später vom Pferd fiel. Die anderen Reiter versperrten mir währenddessen den Weg. Direkt hinter mir war der Abgrund. Etwas Blut tropfte von meinem Flügel, doch es war zum Glück nicht viel.

Es waren sieben Männer und sie alle hatten ihre Schwerter auf mich gerichtet.

Einer von ihnen hatte jedoch keinen normalen Helm, sondern auch so einen goldenen Ring mit Zacken auf dem Kopf. Auf seinem Brustpanzer war eine Drachensuppe befestigt. Sie war grau. Er stand direkt vor mir. "Was haben wir denn da?", fragte er spöttisch, "Solch einen Drachen habe ich ja noch nie gesehen. Erst recht nicht ohne seine Mutter." Ein leises, lächerliches Knurren entwich meiner Kehle, woraufhin der Mann anfing zu lachen. Zwar klang es nicht mehr komplett nach dem Knurren eines Küken, doch es klang ähnlich. Langsam ging ich in eine eher gebücktere Haltung über, um mich besser verteidigen zu können. Einer der Männer fragte: "Hat dieser Drache nicht vielleicht sogar Euren Vater ermordet?" "Dafür wäre mein Vater zu erfahren gewesen, würde ich sagen. Er hat schon deutlich größere Drachen ganz allein erledigt. Doch ich gebe dir Recht. Es würde zu den Wunden passen." "Euer Vater meinte immer er hätte die Drachen ausgerottet und alle Eier vernichtet." "Stimmt. Aber dieser hier ist nicht älter als ein halbes Jahr, würde ich schätzen. Garantiert war sein Ei versteckt und er ist durch Zufall geschlüpft." "Euer Hoheit es ist durchaus möglich, dass Euer Vater von diesem Küken ermordet wurde. Immerhin haben wir den Berglöwen gesehen, den er erlegt hatte. Ihr wisst selbst, dass dies erfahrene Jäger sind und nicht zur Beute anderer Jäger werden." "Wo du Recht hast, hast du Recht. Also stellt sich nur noch die Frage, wie er es angestellt hat!" Der anscheinend neue König schaute mich kurz und eindringlich an. Dann drehte er sich zu seinem einen Begleiter und meinte: "Haltet das Biest fest. Wenn es zu viel Widerstand leistet, köpfe ich es. Andernfalls fesseln wir ihm die Flügel und das Maul und er geht mit uns." das wollte ich mir nicht gefallen lassen. Ich richtete mich nun auf und schaute den König an. Mit meinen Geist drang ich in seinen ein. Ich wusste nicht mal, dass ich das konnte. Während ich ein Brüllen von mir vernehmen ließ, knurrte ich in seinen Kopf: "Du wirst gar nichts tun, denn ich bin Cora! Es wird nicht noch ein Tropfen meines Blutes vergossen! Ja, ich habe deinen Vater mit all seinen Leuten ermordet, doch nur um mich und das Leben von jemand anders zu retten! Damit wären wir dann in dem Thema quitt! Und nun verschwindet und lasst mich einfach in Frieden!" Mit weit geöffneten Augen schaute der König mich an. Kurz schien er nachzudenken, doch dann lachte er amüsiert: "Glaubst du wirklich, dass du einfach so davon kommen kannst, Cora? Ich sage dir mal was: Du bist ein kleines, hilfloses Tier, was denkt, es hätte irgendwelche Macht oder Rechte!

CoraWhere stories live. Discover now