>Sixty-Five|San<

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San

,,Sanie-Hyung... Du siehst so müde aus..."

Besorgt kam Wooyoung auf mich zu, als ich nach wenigen Tagen endlich wieder zur Schule kam. Der Abstand hatte mir zwar gut getan, aber mit der aktuellen Situation Zuhause wollte ich nicht unnötig länger wegbleiben. Noch immer wollten sich meine Eltern nicht trennen und ich war wohl wirklich das erste Kind, welches unbedingt wollte, dass seine Eltern sich trennten. Aber die letzten Tage hatte ich in der Nacht kaum Schlaf abbekommen und war darum einfach nur verdammt müde.

,,So fühle ich mich auch", erwiderte ich darum mit einem leisen Seufzen und bereitete dann dennoch etwas meine Arme aus, damit sich Wooyoung an mich kuscheln konnte. Ich wusste, dass er meine Nähe vermisste, weil er das beim Telefonat bereits mehrmals erwähnt hatte. Doch gerade heute besaß ich keine Kraft, um etwas zweideutiges anzudeuten oder auch nur irgendwie flirty zu sein. Zum Glück ging Wooyoung direkt darauf ein und schmiss sich schon förmlich in meine Arme.

Obwohl ich es niemals offen zugeben würde, so hatte auch ich die Nähe zu Wooyoung vermisst und spürte darum, wie mein Herz sich etwas leichter anfühlte. Normalerweise hatte ich das eigentlich nicht bei anderen, aber bei Wooyoung war sowieso alles anders. Das hatte ich schon lange verspürt und ebenso lange bemerkt, aber nie wirklich wahrhaben wollen. Außer heute. Noch immer fühlte es sich seltsam an, nach der Sache, was ich fast getan hätte, aber lange konnten wir wohl nicht ohne einander auskommen... Wobei ich das nicht unbedingt als gut bezeichnen würde.

,,Waren es wieder deine Eltern?", fragte Wooyoung mich leise und als Antwort nickte ich nur einmal leicht. Es hatte mir wirklich gut getan, dass ich mit Wooyoung indirekt darüber reden konnte. Vielleicht würde er mich so besser verstehen können und es wäre alles einfacher zwischen uns. Die Wette war fast schon vergessen und gerade brauchte ich bloß diese Nähe und ja, Wooyoung hatte recht gehabt. Ich hatte oft mit anderem Sex gehabt, um die körperliche Nähe zu bekommen, die mir wegen meinen Eltern gefehlt hatte. Alles, was ich immer gewollt hatte, war die Liebe und die Zuneigung der Eltern für ihr Kind. Aber bekommen hatte ich es nie und musste es mir dann eben auf eine andere Weise holen.

Und dabei hatte ich nie bemerkt, wie falsch diese Weise war, aber wie wenig ich auch bereit dafür war, sie aufzugeben.

Eine Weile hielten Wooyoung und ich uns nur im Arm, bis er mich langsam losließ und dann meine Hand nahm. Irritiert davon, weil wir gleich zum Unterricht mussten, folgte ich dem Jüngeren, welcher mich schweigend hinter sich her zog. Auf dem Weg kamen uns Seonghwa und Yeosang entgegen und ich dachte schon, dass mein fester Freund zu ihnen wollte, aber er nickte Yeosang bloß zu, als hätte er etwas geplant und zog mich weiter bis zur Bibliothek. Verwundert folgte ich ihm weiterhin, weil er eigentlich wissen sollte, dass das hier überhaupt nicht zu mir passte. Oder es interessierte ihn einfach nur nicht.

,,Schlaf ist wichtig und wenn deine Eltern ihn dir nicht geben, dann kriegst du ihn hier", meinte Wooyoung nun und deutete auf die weiche Matratze, die hier lag, damit die anderen gemütlich ihre Bücher lesen konnten. Skeptisch schaute ich Wooyoung an und legte meinen Kopf dann schief. ,,Uhm... Woo, wir haben Unterricht", wollte ich widersprechen, aber Wooyoung zog mich nur mit sich auf die Matratze. Das hier war eigentlich die perfekte Gelegenheit, um die Wette zu gewinnen, aber wie sollte ich es schaffen, wenn Wooyoung sich gerade so rührend um meine Gesundheit kümmerte? Leise seufzte ich auf, weil ich so auf kein Ergebnis kommen würde, bis auf einmal mein Kopf auf dem Schoß von Wooyoung lag und ich mit großen Augen zum Jüngeren schaute.

,,Schlaf etwas, Sanie-Hyung. Yeosang und Seonghwa melden uns ab und ich bleibe hier, um auf dich aufzupassen."

I bet you will fall in Love ★ WoosanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt