„Nein, ich sage ja nicht, dass ich immer recht habe, aber in diesem Fall ist es nun mal so." Sage ich lachend ins Telefon.
Meine beste Freundin. So klug sie auch ist, einfach aufziehen kann man sie trotz alledem. Nachdem wir bestimmt schon eine Stunde darüber am Diskutieren sind, ob sie nicht früher tatsächlich geglaubt hatte, dass Edward Cullen existiere und nicht von Robert Pattinson gespielt würde, muss ich ihr einfach weismachen, dass ich in dieser Angelegenheit recht habe.
Noch immer ist mir unser Gespräch von früher im Gedächtnis. Wir waren gerade dabei gemeinsam zur Schule zu laufen. Währenddessen unterhielten wir uns immer über Bücher die wir in letzter Zeit gelesen hatten. Dieses Mal war Twilight dran. Wir unterhielten uns die ganze halbe Stunde die wir zur Schule brauchten. Bei dem Thema wer denn der hübscheste im Film wäre, meinte ich Robert Pattinson natürlich. Sie widersprach mir daraufhin und meinte Edward Cullen wäre der Traumtyp schlechthin.
Ich kann mich noch immer krümmend vor Lachen am Bordstein sehen. Wir mussten anhalten und sie hatte mich einfach nur komisch angeschaut und gesagte „Hey! Wieso lachst du so doof?", woraufhin ich ihr zu erklären versucht hatte, dass Edward und Robert ein und dieselbe Person sei und Edward tatsächlich nicht existiere.
Sie war felsenfest davon überzeugt, dass dies nicht stimmt, sodass ich, als wir bereits in der Schule angekommen waren und es fast zur Stunde geläutet hatte, aufgeben und einfach damit klarkommen musste, dass meine beste Freundin einen Knacks hat.
Rückblickend bin ich froh, dass mich ihre Verrücktheit nie abgeschreckt hat. Aber das war auch abzusehen, wenn man bedenkt, dass ich diejenige mit den tatsächlichen Problemen bin.
Während sie mir noch immer jammernd weismachen will, dass ich doch falsch liege, fühle ich Freude in mir aufkommen. Freude über all die gemeinsame Vergangenheit die wir beide zusammen haben. Ein ganz bestimmtes Glücksgefühl, welches man nur dann verspürt, wenn man sich mit anderen über gute alte Zeiten unterhält.
So fühle ich mich immer, wenn ich mit Bree mal wieder sprach.
Während ich sie weiter jammern und quengeln lasse, schaue ich die Einkaufspassage entlang. Die Karolingerstraße ist dieses Mal nicht allzu voll, sodass ich genügend Freiraum habe und nicht ständig darauf aufpassen muss an andere Passanten zu stoßen.
Die einzelnen Geschäfte sehen natürlich wie immer verlockend aus, die neusten Teile an den Schaufenstern ausgestellt, sodass ich sofort daran denke Bree später zu fragen, ob wir nicht mal wieder shoppen gehen wollen.
Auch bemerkbar ist natürlich der anbahnende Winter. Vereinzelt liegen noch Blätter, die es tapfer bis zuletzt geschafft haben an den Bäumen hängen zu bleiben und erst jetzt aufgeben müssen, sodass sie auf dem Boden fallen. Ich schaue hoch und sehe wie sich die Frauenkirche langsam zeigt.
Als meine Augen wieder nach vorne gleiten und über die Gesichter der anderen fallen, bleibt mir bei einer Person der Atem stocken.
Nein. Nein. Nein. Nein.
Das kann nicht wahr sein.
Was, bitte nicht?!?
Da ist er. Nicht einmal 20 Meter vor mir. Er läuft mir entgegen, genau wie ich AirPods in den Ohren und um sich schauend.
Er hat mich noch nicht entdeckt, unsere Blicke haben sich noch nicht gekreuzt.
Die Zeit bleibt stehen, als in meinem Kopf sich alles in Zeitlupe abspielt.
Meine Augen verschlingen ihn in Sekunden. Sein unbekümmertes Auftreten, sein leichter Gang mir wieder vor Augen.
Endlich.
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Wo nur Träume existierten
RomansMeet Hope. Immer ein Lächeln im Gesicht, obwohl sie innerlich am liebsten schreien würde. Schüchtern, aber nur solange sie einen nicht gut genug kennt. Sie ist sich sicher, dass ihre Angst Beziehungen aufzubauen ihr die Zukunft und ihr Glück geraub...