Es war 'die Nacht des großen Mondes', wie wir es zuhause genannt hatten. Der Mond war nun ganz rund und hellte den Wald so stark auf dass der Schnee leuchtete. Normalerweise würde ich jetzt durch die Nacht streifen, mein Dasein genießen und mir vielleicht einen kleinen Mitternachtssnack gönnen, doch heute ging das nicht.
Heute wurde ich von lautem, wildem Gebäll gejagt während ich blitzschnell durch den Wald zischte.
Der Schnee reichte mir an manchen Stellen fast bis zur Brust, doch ich sprang so schnell und weit dass ich gar nicht lange darin versinken konnte. Mit einem kräftigen Satz sprang ich über den nächsten umgefallen Baumstamm und hetzte weiter. Dann sprang ich auf einen Felsen und wagte einen Blick nach hinten. Schon wurde das Kläffen der vom Jagtfieber gepackten Hunde lauter und ich musste weiter. Immer weiter, bis sie nachgeben würden.
Doch das konnte noch dauern, das wusste ich. Thamas konnten zwar lange Strecken zurücksetzen - aber in dem Tempo?
Warte, war da eine Höhle? Ich bramste mich ein bisschen ab. Ja, da war eine, gerade in der richtigen Größe. Ob sie wohl einen zweiter Ausgang hatte? Ich zischte schnell hinein - nein! Sie hatte keinen. Schon wollte ich wieder umdrehen doch schnapp! Das Gitter klappte zu und ich jaulte laut auf. Meine Pfote steckte noch zwischen dem ungeschliffenem Eisen und fing an zu bluten. Ich rief in Gedanken und in Echt nach Hilfe, erst vor kurzem hatte ich wieder Woodwalker gespürt. Würden sie rechtzeitig kommen um mir aus diesem Schlamassel zu helfen?
Ich rüttelte am Käfig und versuchte meine Pfote zu befreien doch je mehr sie sich bewegte, desto schlimmer wurde die Wunde. Also hörte ich auf und rief auch nur mehr in Gedanken. Mein lautes Jaulen würde die Köter nur noch mehr anspornen, so schnell wie möglich her zu kommen und mich in Stücke zu reißen.
Da sah ich etwas ca. eine Baumlänge vor mir. War das schon einer der Hunde? Wie war er so schnell gekommen? War mein Schicksal schon besiegelt. Doch als ich seinen Geruch wittert, wurde mir klar dass das kein Jagthund war.
Es war ein schwarzer Timba-Wolf und noch dazu ein Woodwalker. Ich hörte auf zu rufen und wartete still ab was er tat.
Der Fremde trabte auf mich zu und begann, am Schloss der Fälle herum zu Nagen. Endlich, sie ging auf und meine Pfote war wieder frei.
Komm schnell weg hier!, drängte er in Gedanken und blitzschnell schoss ich an ihm vorbei. Allerdings musste ich sofort wieder ein bisschen langsamer machen - meine Pfote tat zu stark weh und war ein bisschen lahm. Schnell hatte der Wolf mich eingeholt und drängte mich mehr um noch ein en Zahn zu zulegen und ich tat mein Bestes. Als ich kurz nach hinten sah, merkte ich, wie ich eine Blutspur durch den Schnee zog. Es würde ein Leichtes für die Hunde werden, mich zu finden. Und noch dazu hatte ich jetzt Begleitung. Ich wollte nicht dass der Andere ebenfalls sein Leben auf's Spiel setzte, bloß weil ich nicht schneller machen konnte.
Bald erklang wieder das typische Kläffen der Hunde und mein Fell sträubt sich. Sie kamen näher. Und sie waren schneller als wir.
Doch warte - das Gebell kam nicht nur von hinten! Vor uns vernahm ich auch etwas doch ich reagierte zu spät. Zwei weitere schossen rechts vor mir hervor. Ich sprang erschrocken und laut fauchend hoch und setzte über sie hinweg auch meinen Verbündeten hörte ich aufquieken. Nun rannte ich so schnell ich konnte. Fischdreck, der Andere war nicht mehr bei mir. Still wünschte ich ihm Glück und hetzte weiter. Schneeflocken kamen mir mehr und mehr entgegen und ich musste immer wieder blinzeln um keine in die Augen zu kriegen.
Ich keucht so laut dass ich das Plätschern des Wassers nicht mehr hören konnte.
Noch 1, 2 Mal blinzeln und ich sah den Fluss vor mir. Ich stämmte meine Hinterbeine in den Boden doch ich war zu schnell und konnte nicht mehr bremsen. Schon kullerte ich leise fiepend das abfallende Ufer herunter, schlitterte kurz übers Eis, dann stoppte ich. Ich wagte schon zu hoffen, da machte es Krack.
Das Eis bekam Risse.
Immer mehr zogen sich von mir weg.
Das Gebäll wurde lauter.
Und ich brach ein. Ein Sturm von Kälte überflutet mich, drang in mein Fell und nahm mir den Atem.
Eine Weile paddelte ich ziellos umher, suchte die Oberfläche doch jedes Mal stieß mein Kopf an die Eisdecke.
Irgendwann erschlaffte mein Körper und die Luft drängte sich aus meinen Lungen. Ich sank tiefer ohne etwas zu tun, bereitete mich darauf vor den Tod in Empfang zu nehmen.Ich merkte eigentlich gar nicht mehr, wie ich plötzlich von zwei kräftigen Klauen gepackt und nach oben gezogen wurde.
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Kaja's Geschichte
FanfictionKaja ist eine Thama-Wandlerin aus Kanada und kommt mit 13 Jahren in die Clearwater High. Sie kennt sich im Leben als Mensch ganz und gar nicht aus, findet jedoch bald Freunde in einem abenteuerlustigem Hermelin und einem schüchternem Turmfalken aus...