#2 Wunderland

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Alles um mich herum schien weiß zu sein und doch war es das nicht. Es sah zwar weiß aus, aber wenn ich mich wirklich konzentrierte, konnte ich Bäume erkennen.

*Ein Wald?* es sieht nicht aus wie ein Wald, da alles in Weiß gehüllt ist, aber man erkennt die Bewegungen der Blätter im vorbeiziehenden Wind.

*Wo bin ich?*,
Diese Frage ging mir jetzt schon die letzten Stunden durch den Kopf, oder waren es doch Minuten? In diesem weiß fühlt sich Zeit bedeutungslos an.
Nichts scheint vorwärts zu kommen und nicht scheint still zu stehen. Selbst der Boden, der doch bewegungslos scheint, sieht aus als würde er jede Bewegung, die auf ihm gemacht wird in einem Schatten auffangen.

*Das hier ist gar nicht so schlecht* versuchte ich mir einzureden, nachdem ich nicht wusste wie ich auf die Situation klarkommen soll. Es war nicht einfach „nicht so schlecht“, es war grausam, die Leere, die in diesem Ort der aus nichts zu bestehen schien, ausgestrahlt wurde war so immens, dass es mir Angst machte. Nicht die Angst, die man verspürt wenn man eine Spinne sieht oder einen Horror Film geschaut hat, es ist diese Art von Angst, die man verspürt wenn man fast von einem Auto überfahren wird oder man kurz davor ist seine Balance zu verlieren und von einer Brücke zu fallen. Die Angst zu sterben, die jeder Mensch nur als Natürlich bezeichnen würde, wurde zu sowas wie meinem Begleiter in dieser Situation.
Sterben macht mir zwar nichts aus, nein sogar im Gegenteil: Ich will sterben, aber wenn das hier der Tod ist, dann bin ich überrascht wie langweilig es hier ist.

„Kein Fegefeuer? Keine Bestrafung? Kein Urteil?“ sagte ich laut so als ob ich erwarten würde, dass jemand antwortete. Tief in meinem Inneren hatte ich wohl gehofft das ich eine Antwort bekam, da ich nur gelangweilter wurde, weil eben nichts kam. Es wurde so langweilig, dass ich mich nach gefühlten Stunden dazu bewegte mich um zu schauen, doch es schien bedeutungslos, egal in welche Richtung ich ging, alles ins Nichts führte.
Also ging ich einmal in alle Himmelsrichtungen, wenn ich doch nur wissen würde, wo überhaupt alle Himmelsrichtungen sind. Es gibt kein Anzeichen das irgendwo Norden, irgendwo Westen oder irgendwo Süden und Osten sind. Nichts was mir irgend einen Anhaltspunkt gibt, wo ich bin. Wenn ich in die Ferne schaue, sehe ich zwar die Umrisse des Waldes, in dem ich wahrscheinlich bin aber sobald ich näher komme, schwindet die Form in eine Silhouette. Ich ging eine Weile in irgendeine Richtung bis etwas Seltsames mein Interesse geweckt hat.

*Der Boden fühlt sich wärmer an und es fühlt sich an als wäre er nass. Was ist das?*

Ich ging in die Hocke, um den Boden mit meiner Hand zu berühren.

*Ewww meine Socken sind komplett durchnässt*

Genervt davon, dass meine Socken jetzt eine Pfütze sind, strich ich mit meiner Hand über den Boden und realisierte das meine Hand sich zwar warm und nass anfühlt aber es nicht ist. Es ist mehr so, als wäre meine Hand von einer unsichtbaren Schicht aus flüssigem etwas umgeben, ebenso auch der Boden der, sowie alles andere in dieser Leere Weiß war, fühlte sich seltsam an obwohl nichts zu sehen ist.

*Es ist so schön warm*,
Dieser Gedanke brachte mich dazu das ich mich wie eine Katze auf dem Boden ausrollte, um meinen ganzen Körper diese Wärme spüren zu lassen. Seltsamerweise bemerkte ich, dass der Boden an diesen Stellen Erhebungen hatte, als würde man auf irgendwelchen Wurzeln liegen.
Jedoch schien mir der Gedanke im Vergleich zum schönen Gefühl des Bodens so irrelevant das ich ihn einfach ignorierte. Das Gefühl schuf um mich herum eine so schöne und vertraute Umgebung als würde ich unter einer Bettdecke liegen, das Gefühl ließ mich so sehr entspannen, dass ich einschlief.

*Awwgh ist das hell*

Ein warmes, hellstrahlendes Licht weckte mich auf, da realisierte ich auch das etwas seltsam war.

Symphonie meines HerzensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt