"Gute Nacht Henry.", gab Mutter mir einen Kuss auf die Stirn und lächelte mich warmherzig an. "Gute Nacht.", brachte ich zähneknirschend hervor und krümelte mich in meine Decke. Der Lichtspalt der offenen Tür verkleinerte sich Stück für Stück.
3...2...1...Dunkelheit!
Vorsichtig zog ich meine Decke etwas weiter. Kurz bekam ich leichte Panik, saß da etwa jemand auf meiner Decke oder hielt sie gar fest? Doch es war nur mein Fuß der die Decke am hochziehen hinderte. Jetzt bloß nicht die nerven verlieren, niemand kommt in dieses Zimmer ohne, dass er die Tür öffnen muss und dann bemerke ich ja den Lichtspalt, der langsam stetig heller und größer wird.
Peng..!
Aufrecht saß ich im Bett und sah mich langsam um. Sterben würde ich, ja wohl sterben, wenn mich jetzt zwei Augenpaare anstarren! "Scheiße!", kam es fluchend aus der Küche. Den Schreck immer noch tief in den Gliedern legte ich mich zurück in mein warmes Bett. Immer noch hatte ich tierische Angst den Kopf zum Zimmer zu drehen, lieber an die Wand starren, da kann sich nichts bewegen und ich kann es nicht sehen. Ich weiß das es hier ist. Das Große menschen ähnliche Tier, mit riesigen Füßen und feuerroten Augen. Seine Fell, gelockt und Pechschwarz. Zähne wie ein Säbelzahntiger. Das Monster der dunklen Ecken! Das Monster meiner frühsten Kindheit.
Klack...Klack...Klack...Klack...
Wie Absatzschuhe übers Parkett sucht mich das nächste Geräusch Heim. Draußen tobt das Wetter mit Regen und Sturm. Dieses Geräusch gehört dem Regen auf dem Schieferdach, aber in meiner Fantasie gehört es einem Frauenkopf, auf Spinnenbeinen.
Knack...Knack...Knack...
Und erst jetzt fühl ich mich so beobachtet, dass ich es nicht mehr aushalte die Wand anzustarren und meinen Körper herum drehe.
Zisch!
Wie auf Knopfdruck zieh ich meinen Kopf unter die Decke. Dieses Geräusch hab ich noch nie gehört. Meine Ohren sind gespitzt. Ich bin hell wach.
Krrrrgh...Zirrgh..
Diese Kratzgeräusche können nur vom Dachboden kommen, von dem Mäusen, aber was ist dieses Zi...
Booom...Platsch...Krach...
"Ahhhh!" Wie von der Tarantel gestochen, spring ich aus dem Bett und renne zur Tür. Erst an der Türklinke halte ich inne und traue mich nicht diese nach unten zudrücken. Das Geräusch kam vom Dachboden, ich wäre doch schön blöd, wenn ich jetzt nach draußen renne und mich unter die Luke stelle. Jetzt steh ich hier an der Tür im dunklen und bin wehrlos gegen alles. Bevor mich etwas berührt und ich den Heldentod sterbe, pfeffer ich meine Hand auf den Lichtschalter und zucke kurz darauf bei der Helligkeit zusammen.
Ein klopfen reist mich aus meiner Starre. "Henry? Geht es dir gut.", dringt die Stimme meiner Mutter an mein Ohr. "Ja.", geb ich leise von mir. "Hab mich nur erschreckt." Ich geh etwas von der Tür weg und lasse meine Mutter eintreten. "Dein Vater glaubt, dass der große Porzellan Weihnachtsmann umgefallen ist, mir war klar, dass das irgendwann passiert, schließlich hat er nur noch ein Bein und der Wind pfeift durch die löcher im Dachboden."
~Nequesse~
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Gedankelos
Short Story"Weil es aus dem Kontext gerissen leichter ist." Cover: Blattsprenkel03