Interpretiere ich das alles falsch?
Dieser leere Blick, dieses seltsame Gefühl in mir, wenn ich ihn sehe oder, wie er mich ansieht?
Es war noch gar nicht so lange her, da war alles "ganz normal". Davon Mal abgesehen, dass viel scheiße passiert war, aber unsere Familie war wenigstens geblieben, nur ein Teil fehlte, der alles kaputt machte.
Nun gut, darüber könnte man sich streiten. Aber es war ein wichtiger Teil zerbrochen, der alles ins Chaos stürzte.
Schon am Sonntag kam mir mein Opa leicht abwesend vor, er hatte sich die letzten Tag echt überarbeitet und nur, damit wir so schnell wie möglich in die neue Wohnung ziehen konnten. Doch ich wollte doch nicht, dass er Krank wird oder gar kurz vorm tot stand. Wobei wir sogar erst das Thema "Tod und Sterben" im Seminar hatten. Ich fand es so uninteressant, aber erst jetzt merkte ich doch, sie allgegenwärtig es war und wie es einen das Fürchten lehren konnte. Auch wenn der Tod für mich, nichts grundlegend schlechtes war, hatte ich schon immer Probleme Menschen gehen zu lassen. Doch mein Opa sollte nicht zu denen gehören, die jetzt schon dem Licht näher kamen, auch wenn es um sein Herz nicht gut stand. Oh Gott tat er mir leid!
Die Ärzte hatten ihn ohne ein Wort entlassen, er dachte, ja er dachte wirklich, dass er geheilt wäre, aber verflucht nochmal! Er war definitiv nicht Gesund und wie konnten man nur sowas tun? Keine Überanstrengung mehr, keine Hektik, nur alles mit der Ruhe angehen. Das wusste wir, seine Familie, aber ihm hatte man nichts gesagt und wir? Wie wussten nicht, dass er keine Ahnung über seine Gesundheit hatte. Bis meine Oma den Mund auf gemacht hatte und da hatte auch Angst um ihn. 26%? Sein Herzmuskel funktioniert nur noch zu 26%! Und man hatte ihm im Glauben gelassen, dass er Gesund wäre.Das Nächste war schlimmer.
Die Verachtung in seinem Blick. Er sah so krank aus und zerbrechlich, war dünner geworden und ich wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Ja ich war ratlos und ahnungslos. Würde er sterben oder war es nicht so schlimm. Der Herzmuskel funktionierte nur zu 26% und es gab keine Heilung, dass war alles, was ich wusste. Oma sagte:"Opa ist Krank." Das war alles und ich wusste nicht, was sie damit meinte.
Und Opa war der letzte der es erfuhr und dieser war am Boden, aber nur innerlich, äußerlich blieb er ruhig, aber ich weiß und ich spürte, wie verletzt er war und ich wusste nicht, wie damit umzugehen war. Er tat mir nur einfach so leid.Heute war es Geschehen.
Heute nach einem schlimmes Sturm sie Nacht, fiel am nächsten Morgen mein Zug aus und es fuhr bis Nachmittag keiner mehr. Ich kam nicht auf die Arbeit und ich ging meine Großeltern besuchen. Oma lebte weiter wie bisher, sie telefonierte mit Freundinnen und plante Dinge. Mein Opa lief durch die Gegend und erledigte Hausarbeit. Doch als ich ihn zu Gesicht bekam, hatte er eine leere in sich, eine leere, die ich vorher noch nie gesehen hatte und sie jagte mir einen Schauer den Rücken runter. Und mir wurde klar. Er war Krank, tatsächlich Krank, obwohl ich dies immer für unmöglich hielt.
Und es fühlte sich an, wie Verachtung, dass ich nicht den Mund aufmachen konnte und mit ihm umging, wie immer, aber ich hatte Angst, Angst um ihn.
~Nequesse~
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Gedankelos
Short Story"Weil es aus dem Kontext gerissen leichter ist." Cover: Blattsprenkel03