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p. cy

Jedes Mal, wenn Baekhyun mich an diesem Tag sieht, schenkt er mir ein verschwörerisches und spitzbübisches Grinsen, welches ich gelegentlich erwidere. Nach dem Mittagessen gehe ich in den Trainingsraum, um ein wenig Sport zu machen, da Baekhyun angekündigt hat, er würde ein wenig Zeit den Jungs in Taemins Hotelzimmer verbringen. Sehun hat sich mir angeschlossen, doch nach wenigen Minuten bleibt er faul auf dem Gym-Boden sitzen und beobachtet mich.

„Ist dir eigentlich aufgefallen, dass dein Schützling dich anmacht, Hyung?", bemerkt mein Partner irgendwann breit grinsend. Ich halte inne und drehe mich mir hochgezogener Augenbraue zu ihm. „Wie bitte?" „Dieses liebliche Lächeln, wenn er dich anschaut, Yeollie. Heute schon den ganzen Tag", erläutert mein Partner geduldig, woraufhin ich mir ein Auflachen verkneifen muss.

Ich wende mich ab und fahre mit meinen Übungen fort. „Das ist doch nichts", erkläre ich, „er lächelt so gut wie immer. Und ich bin halt einfach gutaussehend, das kannst du nicht bestreiten." Sehun lacht kurz auf. „Er steht auf dich, zu hundert Prozent, Hyung", sagt er noch einmal und ich fahre fort, meinen Boxsack zu bearbeiten. „Red keinen Schwachsinn. Byun ist mein Schützling, mehr nicht. Außerdem ist er frisch getrennt von diesem Psycho und wir haben beruflich miteinander zu tun", entgegne ich ihm. Er wirft mir einen schiefen Blick zu. „Aber er ist doch attraktiv", versucht er es noch einmal lauernd. Ich seufze. „Ja, ist er, und jetzt? Du bist auch attraktiv, oder Jongin."

„Danke, Chanyeollie!"

Sehun wirft mir einen Luftkuss zu, denn ich überdramatisch erwidere und anschließend schwer atmend weiter auf den Boxsack einschlage. Dann setzt er zu einem weiteren Satz an, von dem ich weiß, dass er definitiv weiter auf Baekhyuns „Schwärmerei" für mich beharren würde, doch die Stimme unseres Bosses erfüllt den kleinen Raum.

„Umziehen, Yeol. In fünf Minuten bei Kihyun", weist er mich ohne Umschweife an und ich nicke schnell. Jooheon wirkt angespannt. Sehun nimmt meine Wasserflasche mit und er folgt Joo, während ich mir einen Hoodie überstreife. Zum Duschen habe ich keine Zeit, so wie es aussieht.

Kihyun empfängt mich mit einem Nicken, doch er sieht nicht einmal richtig von seinem Bildschirm auf. „Byun hat eine Nachricht erhalten", erklärt er. „Ein Bild von seinem Hund. Ich kann leider nicht feststellen, von wann das Bild stammt." Er schiebt mir seinen Laptop hin. „Und wenn Byun das Bild schon gesehen hat, dann sollte ihn jetzt definitiv jemand beruhigen."

„Ich habe ganz vergessen, wie weich sein Fell ist, Puppy <3"

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„Ich habe ganz vergessen, wie weich sein Fell ist, Puppy <3"


Jongin öffnet mir mit besorgtem Blick die Zimmertür. Nach einer stummen Begrüßung lässt er mich eintreten und ich entdecke meinen Schützling, der sichtlich zerstört auf dem Boden sitzt, Lucas und Taemin neben ihm. Die versammelte Mannschaft ist im Zimmer, doch keiner weiß genau, was er sagen oder tun soll, weswegen ein merkwürdiges, bedrückendes Schweigen herrscht.

Ich räuspere mich leise, doch nur Lucas schaut kurz auf und schenkt mir ein hilfloses Lächeln, während er Baekhyuns Rücken streichelt. „Er hat schon versucht, seine Eltern zu erreichen. Vergeblich", sagt Jongin leise und lässt sich auf Taemins Bett nieder. Ich knie mich direkt vor die Jungs und räuspere mich erneut.

„Baekhyun?"

Diesmal hebt er leicht den Kopf und seine roten, verweinten Augen erschrecken mich. Er schluckt nur, doch sagt kein Wort. Beherzt befreie ich sein Smartphone aus seiner Hand und lege es auf den Boden neben mich. Seine Augen verfolgen jede meiner Bewegung, trotzdem wirkt er irgendwie neben sich.

Mongryong bedeutet ihm sehr viel und die Nachricht hat möglicherweise einen riesigen Schock in ihm ausgelöst. Changkyun hat mal erwähnt, dass man in sich solchen Momenten äußerst vorsichtig im Umgang mit der betroffenen Person verhalten muss.

„Kann ich kurz alleine mit Baekhyun sprechen?", wende ich mich leise an den schweigenden Rest von SuperM. Nach Baekhyuns stummem Okay zieht Taemin seinen Freund vom Boden hoch und verlässt mit den anderen den Raum. „Sag mir, dass es ihm gut geht", fordert der Sänger mit brüchiger Stimme. „Und lüg mich bitte nicht an, Chanyeol."

Ich seufze. „Wir haben jemanden hingeschickt. Dass du deine Familie nicht erreicht hast, kann daran liegen, dass es in Korea derzeit drei Uhr morgens ist, Baekhyun." Ohne Vorwarnung schluchzt er laut auf und kippt nach vorne, direkt in meine Arme. So behutsam wie möglich stütze ich ihn und führe ihn zum Bett, wo ich ihn hinhocke. Mein Hoodie hat ein paar Tränenflecken, aber das ist im Moment das kleinste Problem. Er schnieft. „Ich muss ihn beschützen, er darf ihm nicht weh tun", wimmert er zerstört. Langsam streiche ich ihm über den Kopf.

„Ki checkt das Bild noch auf irgendwelche Hinweise, aber hast du exakt dasselbe Bild schon einmal gesehen?"

Wieder verneint er. „Ich verspreche dir, dass wir alles tun werden, damit Mongryong in Sicherheit ist, okay, Baek?", spreche ich dann leise.

„Übrigens stehen dir Tränen nicht besonders."

Und tatsächlich lässt sich mit viel gutem Willen der Ansatz eines schwachen Lächelns erkennen.

„Kriege ich eine Umarmung?"

„Natürlich."

psycho: bonustrack [chanbaek]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt