4. Dezember: All Night

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Jungkook pov.

Ich stelle mich in eine Ecke des Clubs, um den zahlreichen Besoffenen aus dem Weg zu gehen, die auf der Tanzfläche Bewegungen ausführen, die man nicht mal mehr als Tanzen bezeichnen kann. Mein Handy verrät mir, dass es kurz vor eins ist.

Ich lehne mich etwas nach hinten, an die Wand und schließe kurz die Augen. Als ich sie wieder öffne, sehe ich Jimin- er tanzt etwas weiter hinten, in der Nähe der Bar, mitten in der Menschenmenge. Aber nicht alleine. Etwas zu nah für meinen Geschmack bewegt sich sein Freund, dieser Hoseok, neben ihm. Selbst unter den hektisch flirrenden Lichtern kann ich die beiden lachen sehen.

Länger kann ich mir das nicht mehr ansehen, also wende ich wieder den Blick ab. Ich atme einmal tief durch und verziehe das Gesicht, als die schwere, nach alkohol stinkende Luft meine Lungen füllt.
Auf einmal weiß ich nicht mehr, warum ich überhaupt gekommen bin. Ich will nicht hier sein. Ich wäre gerade über all lieber als hier. Die Musik ist so laut, dass mir der Kopf davon dröhnt, es ist heiß, stickig, und viel zu voll. Man kann nicht einen Schritt gehen, ohne dass jemand einem auf den Fuß tritt-oder gegen das Schienbein. Und mittlerweile würde es mich nicht wundern, wenn ich alleine durchs Atmen schon etwas high geworden bin. Wenn die Cops hier aufkreuzen sollten, sind wir alle am Arsch.

Es ist mir alles zu viel. Die Musik, die Lichter, Jimins Gesicht im Halbdunkeln, während ihm die Haare schweißnass in der Stirn kleben. Und Jimins Körper, direkt an einen anderen gelehnt. Ohne weiter nachzudenken, bahne ich mir einen Weg hinüber zur Bar und schreie dem Barkeeper über den Lärm hinweg etwas zu. Es ist mir egal, was er mir gibt, hauptsache es ist etwas hochprozentiges.

Mein Umfeld beginnt zu schwanken, als ich von dem Barhocker aufstehe. Vielleicht bin ich das aber auch selber... Ich halte mich an der Barkante fest und warte, dass der Boden aufhört zu rotieren.

Als alles wieder mehr oder weniger im Gleichgewicht steht, greife ich nach dem Shotglas auf meinem Platz und kippe mir den Inhalt runter. Der Alkohol brennt kaum noch in meinem Rachen- vielleicht habe ich doch etwas viel getrunken, aber ich habe mir nicht die Mühe gegeben, mitzuzählen, also kann ich das so wahrscheinlich auch nicht beurteilen.
Ich drehe mich um und lasse den Blick durch den Club schweifen. Da sehe ich Jin, der mit einem Drink in der Hand neben jemandem steht und sich unterhält. Ich mache mich auf dem Weg zu ihm, stolpere im letzten Meter aber über irgendetwas und werde von Jins Rücken aufgefangen.

Dieser dreht sich mit geweiteten Augen um, während ich versuche, mich wieder aufrecht hinzustellen. Es ist, als wären meine gesamten Gliedmaßen plötzlich aus Gummi bestehen-irgendwie witzig.
Ich muss bei dem Gedanken grinsen und sehe wieder zu Jin hoch.
"Heyy Jin, wie gehts?~" Meine Zunge fühlt sich seltsam schwer an...

"Jungkook?! Was machst du hier?"
Irgendwie brauchen seine Worte ein paar Sekunden, bis sie bei mir ankommen, also starre ich ihn einfach nur gedankenlos an.
"Ich wusste nicht, dass du hier bist. Hast du getrunken?!"
Ich muss lachen und stolpere einen Schritt nach vorne, sodass ich mich an Jin lehne.
"Neein, würde ich doch nie..."

Ich wende den Kopf und sehe die vielen Leute tanzen. Irgendwie muss ich mich jetzt bewegen, also stoße ich mich wieder von Jins Schulter ab und begebe mich zur Tanzfläche.

Zwischen all den Menschen und dem Bass, der durch meinen gesamten Körper wummert, fühle ich mich wieder richtig gut. Mein Gehirn schaltet sich ab und mein Körper bewegt sich wie von selbst.

Ich sehe von weiter oben auf die Leute herab- bin ich irgendwo hochgeklettert? Ich bemerke gerade noch so, dass ich auf der Bartheke stehe, als mein Fuß wegrutscht und ich falle-
Das letzte was ich sehe, ist der Boden, der rasend schnell auf mich zukommt.

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